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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne
Autoren: R. A. Salvatore
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sage mir, daß wohl nicht einmal die bösen Hohepriesterinnen die wahren Absichten der üblen Kreatur kennen -, aber in dem Auftauchen einer Yochlol liegt eine Bedeutsamkeit, die selbst ich, der ich nur wenig über die Religion der Drow weiß, nicht übersehen kann. Das Erscheinen der Dienerin verrät, daß die Jagd von der Spinnenkönigin gebilligt worden war. Und der Umstand, daß die Yochlol in den Kampf eingriff, verheißt nichts Gutes für die Zukunft von Mithril-Halle.
    Das sind natürlich alles nur Vermutungen. Ich weiß nicht, ob meine Schwester Vierna in Absprache mit irgendeiner der anderen dunklen Mächte von Menzoberranzan gehandelt hat, oder ob durch Viernas Tod, den Tod meiner letzten Verwandten, meine Verbindung mit der Stadt der Drow endgültig abgeschnitten ist.
    Wenn ich in Catti-bries Augen blicke, wenn ich Bruenors schreckliche Narben ansehe, so werde ich daran erinnert, daß hoffnungsvolle Vermutungen eine schwache und gefährliche Angelegenheit sind. Meine üble Sippe hat bereits einen meiner Freunde von mir genommen.
    Mehr werden sie nicht bekommen!
    In Mithril-Halle werde ich keine Antworten finden, werde ich niemals mit Gewißheit erfahren, ob die Dunkelelfen noch immer nach Rache dürsten, bis irgendwann eine weitere Streitmacht aus Menzoberranzan an die Oberfläche kommt, um sich mein Kopfgeld zu verdienen. Wie könnte ich jemals wieder nach Silbrigmond oder einer anderen Stadt in der Nähe reisen, wie könnte ich meine früheren Gewohnheiten wieder aufnehmen, solange diese Wahrheit mir die Schultern beugt? Wie könnte ich ruhig schlafen, während ich mir in meinem Herzen der Furcht nur allzu bewußt bin, daß die Dunkelelfen bald wiederkommen und meine Freunde erneut bedrohen werden?
    Die scheinbare Ruhe in Mithril-Halle, die brütende Stille, wird mir nichts über die zukünftigen Pläne der Drow verraten. Und doch muß ich, um meiner Freunde willen, ihre finsteren Absichten kennen. Ich fürchte, es gibt nur einen Ort, wo ich dies in Erfahrung bringen kann.
    Wulfgar gab sein Leben, damit seine Freunde überleben konnten. Wie könnte da mein eigenes Opfer geringer ausfallen?
    Drizzt Do'Urden

Die Ehrgeizige
    Der Söldner lehnte an der Säule, die die große Treppe von Tier Breche stützte, daß sich an der Nordseite der großen Höhle befand, die Menzoberranzan beherbergte, die Stadt der Drow. Jarlaxle nahm seinen breitkrempigen Hut ab und strich sich mit der Hand über die glatte Haut seines kahlen Kopfes, während er ein paar Flüche vor sich hin murmelte.
    Viele Lichter brannten in der Stadt. Fackeln flackerten in den hohen Fenstern von Häusern, die aus den Stalagmiten herausgemeißelt worden waren. Lichter in der Stadt der Drow! Viele der reichgeschmückten Strukturen waren seit langem von dem sanften Leuchten des Feenfeuers umschmeichelt worden, meist in purpurnen und blauen Schattierungen, aber dies war etwas anderes.
    Jarlaxle schob sich zur Seite und zuckte zusammen, als er sein Gewicht auf sein kürzlich verwundetes Bein verlagerte. Triel Baenre selbst, die Leitende Oberin von Arach-Tinilith, die zu den ranghöchsten Priesterinnen in der Stadt gehörte, hatte die Wunde behandelt, aber Jarlaxle vermutete, daß die heimtückische Priesterin ihre Arbeit absichtlich nicht zu Ende gebracht hatte, sondern ein wenig Schmerz übriggelassen hatte, um den Söldner daran zu erinnern, daß er bei der Ergreifung von Drizzt Do'Urden versagt hatte.
    »Das Leuchten schmerzt meine Augen«, erklang hinter ihm eine sarkastische Bemerkung. Jarlaxle wandte sich um und erblickte die älteste Tochter von Oberin Baenre, eben jene Triel. Sie war kleiner als die meisten Drow, Jarlaxle war einen ganzen Fuß größer, aber ihre aufrechte Haltung strahlte unbestreitbar Würde aus. Der Söldner kannte ihre Kräfte (und ihr wankelmütiges Temperament) besser als die meisten, und er behandelte die zierliche Frau mit der größten Vorsicht.
    Die Stadt mit düsterem Blick aus zusammengekniffenen Augen anstarrend, stellte sie sich neben ihn. »Verdammtes Leuchten«, murmelte sie.
    »Es geschieht auf den Befehl Eurer Mutter«, erinnerte Jarlaxle sie. Sein gesundes Auge vermied ihren Blick; das andere lag unter einer Klappe aus schattenhaftem Stoff, der hinter seinem Kopf verknotet war. Er setzte seinen großen Hut wieder auf und zog ihn sich tief hinab, um das Grinsen zu verbergen, das angesichts der Grimasse, die sie jetzt zog, über sein Gesicht gehuscht war.
    Triel verstand sich nicht mit ihrer Mutter. Das hatte
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