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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum
Autoren: R. A. Salvatore
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Meuchelmörder genau eingeschätzt hatte. Und noch hatte es der Werratte nicht gedämmert, mit was für einem Feind sie es zu tun hatte.
    Aber andererseits glaubte Entreri nicht, dass Rassiter sehr klug war und so überlegt handelte.
    Aber vielleicht war es Entreri, der seinen Feind nicht richtig einschätzte und nicht einmal ahnte, wie gründlich Rassiter und seine niederträchtigen Gehilfen es in den vergangenen drei Jahren geschafft hatten, die Straßen in ihre Gewalt zu bekommen. Entreri war nicht einmal fünf Minuten verschwunden, als Dondons Tür schon wieder aufgerissen wurde.
    Diesmal trat Rassiter ein.
    »Was wollte er?« fragte der großspurige Krieger und ließ sich neben dem Tisch auf einen Stuhl fallen.
    Dondon wich beunruhigt zurück, als er erkannte, dass zwei von Rassiters Kumpanen im Korridor Wache hielten. Auch nach mehr als einem Jahr fühlte sich der Halbling noch immer sehr unwohl in Rassiters Gegenwart.
    »Heraus mit der Sprache!« drängte Rassiter. Und mit noch mehr Grausamkeit in der Stimme wiederholte er: »Was wollte er?«
    Dondon hatte entschieden nicht vor, in die Auseinandersetzungen zwischen den Werratten und dem Meuchelmörder zu geraten, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als Rassiter zu antworten. Er wusste nur zu gut, dass seine Tage gezählt waren, falls Entreri von seinem doppelten Spiel erfuhr.
    Doch wenn er bei Rassiter jetzt nicht auspackte, wäre sein Tod genauso sicher und die Methode wäre sehr viel langsamer.
    Er seufzte und erzählte Rassiter die ganze Geschichte bis in die kleinsten Einzelheiten.
    Rassiter erteilte ihm jedoch keine anderen Anweisungen als Entreri. Dondon sollte seinem Auftrag bis zum Ende nachkommen, so wie Entreri es geplant hatte. Offensichtlich glaubte Rassiter, seinen Vorteil daraus ziehen zu können. Er saß einen langen Augenblick still da, kratzte sich sein bartloses Kinn und genoß die Vorfreude auf einen leichten Sieg. Das Gelb seiner schlechten Zähne glänzte im Lampenlicht noch stärker.
    »Kommst du heute nacht mit uns?« fragte er den Halbling, nachdem er zufrieden feststellen konnte, dass die Angelegenheit mit dem Meuchelmörder offenbar erledigt sei. »Der Mond wird sehr hell sein.« Er drückte eine von Dondons pausbackigen Wangen. »Das Fell wird dick, nicht wahr?«
    Dondon entzog sich seinem Griff. »Heute nacht nicht«, erklärte er in etwas zu ablehnendem Ton.
    Rassiter legte den Kopf zur Seite und musterte Dondon neugierig. Er hatte immer vermutet, dass sich der Halbling in seiner neuen Stellung nicht wohl fühlte. Sollte dieser Trotz etwa mit der Rückkehr seines alten Herrn zusammenhängen? fragte er sich.
    »Ärgere ihn nur, und du wirst sterben«, sagte Dondon, was einen noch neugierigeren Blick der Werratte zur Folge hatte.
    »Du hast noch nicht angefangen, den Mann zu verstehen, dem du entgegentreten willst«, fuhr Dondon entschlossen fort. »Mit Artemis Entreri kann man nicht spielen — nicht, wenn man klug ist. Er weiß alles. Wenn eine halbgroße Ratte gesehen wird, die mit dem Rudel läuft, ist mein Leben verwirkt, und deine Pläne sind zunichte gemacht.« Trotz seines Abscheus vor dem Mann baute er sich vor ihm auf, bis er mit seinem Gesicht nur noch einen Zentimeter von Rassiters Nase entfernt war.
    »Verwirkt«, wiederholte er, »mindestens.«
    Rassiter sprang von seinem Stuhl auf und ließ ihn durch das Zimmer rollen. Für seinen Geschmack hatte er an einem einzigen Tag viel zuviel von Artemis Entreri gehört. Wohin er auch kam, überall stießen zitternde Lippen den Namen des Meuchelmörders aus.
    Wissen sie es denn nicht, fragte er sich wieder, während er wütend zur Tür schritt. Ihn, Rassiter, sollen sie fürchten!
    Er spürte das verräterische Jucken am Kinn und dann das Kribbeln, das durch seinen Körper jagte und immer stärker wurde. Dondon wich zurück und wandte die Augen ab, da ihm der Anblick dessen, was da geschah, noch nie behagt hatte.
    Rassiter schleuderte seine Stiefel weg und öffnete Hemd und Hose. Jetzt waren die Haare sichtbar, die in unregelmäßigen Büscheln aus seiner Haut wuchsen. Er sackte gegen die Wand, als er von dem Fieber völlig übermannt wurde. Seine Haut bildete Blasen und blähte sich, besonders im Gesicht. Er unterdrückte einen Schrei, als sich sein Mund zu einer Schnauze verlängerte, obwohl die Schmerzen, die er jetzt vielleicht schon zum tausendsten Mal erlitt, nicht weniger heftig waren als bei seiner ersten Verwandlung.
    Dann stand er vor Dondon auf zwei Beinen wie ein
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