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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme
Autoren: R. A. Salvatore
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Bewegungen, bei denen alle Gliedmaßen harmonisch aufeinander abgestimmt waren.
    Aber trotzdem gab es einen auffallenden Gegensatz zwischen ihnen; es war der Unterschied in ihren moralischen Einstellungen, der auch die Wirkung des Tanzes veränderte.
    Der Dunkelelf war im Kampf ein Instrument zur Aufrechterhaltung der Schönheit, ein vollendeter Athlet, der den selbstgewählten Weg der Rechtschaffenheit mit unübertroffener Leidenschaft und Heftigkeit verfolgte. Dagegen war Entreri einfach nur furchteinflößend, ein kaltblütiger Mörder, der Hindernisse gefühllos aus dem Weg räumte.
    Fender und Grollo begannen an Schwung zu verlieren, und sie sahen verwundert, daß der Boden noch nicht vom Blut ihres Gegners rotgefärbt war. Aber im selben Maße, wie ihr Angriff langsamer wurde, baute sich Entreris Schwung unentwegt auf. Seine Klingen waren nur noch als nebelhafte Schatten erkennbar, und jedem Hieb folgten blitzschnell zwei weitere, was die Zwerge in völlige Verblüffung versetzte.
    Leicht waren seine Bewegungen, unerschöpflich war seine Energie.
    Fender und Grollo mußten jetzt um ihr Leben kämpfen, aber trotz all ihrer Bemühungen, sich zu verteidigen, wußten auf einmal alle im Raum, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis eine der mörderischen Klingen ihr Ziel erreichen würde. Den tödlichen Hieb selbst hatte Catti-brie nicht mitbekommen, aber sie sah deutlich die leuchtende Blutspur an Grollos Kehle. Der Zwerg kämpfte noch einige Augenblicke weiter und schien den Grund für seine Atemlosigkeit nicht zu verstehen. Dann fiel er überrascht auf die Knie und umklammerte seine Kehle. Gleich darauf wurde er von der Schwärze des Todes überwältigt.
    Der Zorn ließ Fender seine Erschöpfung vergessen und spornte ihn erneut an. Er hackte mit seiner Axt wild um sich und schrie nach Rache.
    Entreri spielte mit ihm. Daß der Kampf zur Farce geworden war, wurde vollends sichtbar, als er den Zwerg am Kopf mit der flachen Seite des Säbels traf.
    Außer sich vor Wut, beleidigt und sich seiner Unterlegenheit bewußt, setzte Fender zu einem endgültigen, selbstmörderischen Angriff an. Vielleicht hoffte er auch, dabei schließlich doch noch den Meuchelmörder zu erledigen.
    Mit einem belustigten Lachen trat Entreri zur Seite, als sein Gegner verzweifelt auf ihn losstürmte, und beendete den Kampf. Er stieß Fender den juwelenbesetzten Dolch tief in die Brust, und als der Zwerg wankte, hieb er noch mit seinem Säbel auf ihn ein.
    Zu entsetzt, um weinen oder schreien zu können, beobachtete Catti-brie fassungslos, wie Entreri den Dolch aus Fenders Brust herauszog. Als die Waffe auf sie zukam, schloß sie angesichts ihres bevorstehenden Todes die Augen. Schaudernd spürte sie das Metall an ihrer Kehle.
    Doch dann merkte sie, daß die Klinge nur neckend an ihrer weichen, verwundbaren Haut schabte, als Entreri die Waffe langsam in seiner Hand drehte.
    Welche Qual! Die Verheißung, der Tanz des Todes.
    Dann war die Waffe verschwunden. Catti-brie öffnete die Augen und sah, daß der Meuchelmörder sie an seiner Hüfte verstaute. Er war einen Schritt zurückgetreten.
    »Verstehst du«, erklärte er ihr seine Gnade, »ich töte nur jene, die mir entgegentreten. Vielleicht werden auch deine drei Freunde auf dem Weg nach Luskan meiner Klinge entkommen. Ich bin nur an dem Halbling interessiert.«
    Catti-brie weigerte sich, dem lähmenden Entsetzen nachzugeben, das in ihr hochstieg. Sie hielt ihre Stimme ruhig und entgegnete kalt: »Du unterschätzt sie. Sie werden gegen dich kämpfen.«
    Gelassen und voller Zuversicht erwiderte Entreri: »Dann werden auch sie sterben.«
    Catti-brie war diesem eiskalten Killer in Selbstbeherrschung unterlegen und hätte gegen ihn nie gewinnen können. Die einzige Antwort, die sie ihm geben konnte, war ihr Trotz. Sie spuckte ihn an, ohne Angst vor den Folgen zu haben.
    Er rächte sich an ihr mit einem schmerzhaften Schlag ins Gesicht. Vor Schmerz und aufsteigenden Tränen verschwamm ihr Blick, und sie versank in Dunkelheit. Aber bevor sie bewußtlos wurde, hörte sie noch einige Sekunden das grausame, leidenschaftslose Lachen des Meuchelmörders verhallen, als er das Haus verließ. Welche Qual! Die Verheißung des Todes.

Die Stadt der Hochsegel
    »Na, Bursche, da ist sie, die Stadt der Hochsegel«, sagte Bruenor zu Wulfgar, als sie von einem kleinen Hügel auf Luskan schauten.
    Wulfgar nahm den Anblick mit einem tiefen Seufzer der Bewunderung in sich auf. Luskan hatte mehr als fünfzehntausend
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