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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme
Autoren: R. A. Salvatore
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außergewöhnlich. Glänzende, kastanienbraune Locken fielen ihr über die Schultern, und das eindringliche Funkeln ihrer dunkelblauen Augen reichte aus, um jeden Mann rettungslos in ihre Tiefen zu ziehen.
    Der Meuchelmörder hatte gehört, daß sie Catti-brie hieß und bei den Zwergen in ihrem Tal nördlich der Stadt lebte. Sie war besonders Bruenor, dem Anführer der Zwergensippe, verbunden, der sie zwölf Jahre zuvor als Pflegekind aufgenommen hatte, als sie nach einem Goblinüberfall Waise geworden war. Das könnte ja eine interessante Begegnung werden, überlegte Entreri. Oben am Treppengeländer spitzte er die Ohren und verfolgte die Unterhaltung in der Eingangshalle.
    »Er ist doch erst seit einer Woche weg!« wandte Catti-brie ein.
    »Eine Woche, ohne ein Wort zu sagen«, keifte Cassius, der offensichtlich wütend war. »Und mein wunderbares Haus steht leer und unbewacht da. Die Haustür war nicht einmal verschlossen, als ich vor einigen Tagen zufällig vorbeikam.« »Du hast Regis das Haus doch geschenkt«, erinnerte ihn Catti-brie.
    »Geliehen!« brüllte Cassius, obwohl das Haus wirklich ein Geschenk gewesen war. Der Sprecher hatte es allerdings schnell bedauert, Regis den Schlüssel zu diesem Palast, dem prächtigsten Gebäude nördlich von Mirabar, übergeben zu haben. Rückblickend begründete Cassius seine Geste damit, daß ihn die Begeisterung über ihren grandiosen Sieg über die Goblins übermannt hatte, und er argwöhnte, daß Regis mittels der bekannten hypnotischen Kräfte des Rubinanhängers noch ein wenig nachgeholfen hatte.
    Wie andere auch, die von dieser Überzeugungskraft des Halblings betrogen worden waren, sah Cassius inzwischen die Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel, einem Blickwinkel, bei dem Regis sehr ungünstig davonkam.
    »Es ist ja egal, wie man es nennt«, räumte Catti-brie ein, »trotzdem solltest du in deiner Meinung, Regis habe das Haus einfach aufgegeben, nicht so voreilig sein.«
    Das Gesicht des Sprechers lief vor Wut rot an. »Heute kommt alles raus!« verlangte er. »Du hast meine Liste. Alle Habseligkeiten von diesem Halbling sollen aus meinem Haus entfernt werden! Wenn ich morgen zurückkomme, wird alles, was ich hier noch finde, nach dem Besitzerrecht mir gehören! Und ich warne dich, ich werde eine hohe Entschädigung verlangen, falls etwas von meinem Eigentum fehlt oder beschädigt ist!« Er drehte sich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Haus. »Der ist aber ganz schön sauer!« kicherte Fender Mallot, ei ner der Zwerge. »So extrem wie bei Regis habe ich bisher noch nie erlebt, daß Freundschaften derart von heißer Liebe in tödlichen Haß umschlagen!«
    Catti-brie nickte zustimmend zu Fenders Feststellung. Sie wußte, daß Regis gerne mit seinem magischen Amulett spielte, und konnte sich gut vorstellen, daß die Widersprüchlichkeit seiner Beziehungen zu seinen Mitmenschen das unglückselige Ergebnis seiner Pfuschereien waren.
    »Glaubst du, daß er mit Drizzt und Bruenor verschwunden ist?« fragte Fender. Oben am Geländer beugte sich Entreri aufgeregt vor.
    »Das wäre möglich«, antwortete Catti-brie. »Den ganzen Winter lang haben sie auf ihn eingeredet, er solle sich ihrer Suche nach Mithril-Halle anschließen, und daß Wulfgar mitgegangen ist, hat zweifellos den Druck verstärkt.«
    »Dann ist der Kleine auf dem Weg nach Luskan oder will noch weiter«, überlegte Fender. »Und Cassius ist im Recht, wenn er sein Haus zurückverlangt.«
    »Also laßt uns mit dem Packen anfangen«, schlug Catti-brie vor. »Cassius besitzt so viel, daß er sich nicht auch noch an Regis' Habseligkeiten bereichern muß.«
    Entreri lehnte sich gegen das Geländer. Der Name Mithril-Halle war ihm unbekannt, aber den Weg nach Luskan kannte er sehr gut. Er grinste wieder und fragte sich, ob er sie wohl noch einholen könnte, bevor sie die Hafenstadt erreicht hatten.
    Doch hier konnte er vielleicht noch wertvolle Informationen erhalten. Catti-brie und die Zwerge hatten sich an die Arbeit gemacht und suchten die Sachen des Halblings zusammen. Während sie sich von einem Zimmer ins nächste bewegten, war Artemis Entreris schwarzer Schatten, lautlos wie der Tod, stets in ihrer Nähe. Sie bemerkten seine Anwesenheit allerdings nicht und hätten niemals Argwohn geschöpft, daß sich die Vorhänge nicht nur vom Wind bewegten, der durch die Ritzen an den Fenstern hereinwehte, oder daß ein Schatten hinter einem Stuhl unverhältnismäßig lang war.
    Es gelang ihm, immer so dicht bei
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