Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
Autoren: Marguerite Kaye
Vom Netzwerk:
kastanienfarbene Haar, das er von seiner ägyptischen Mutter geerbt hatte. Dann trat er an einen großen Schreibtisch, griff nach Lady Celias Brief und überflog ihn noch einmal.
    „Hat Scheich Ramiz’ Gemahlin einen Vorschlag zur Lösung des Problems unterbreitet?“, erkundigte Halim sich.
    Jamil hob den Kopf. Und jetzt lächelte er wirklich – etwas, das recht selten vorkam. Lady Celias Idee würde Halim und auch alle anderen Mitglieder des Ältestenrats schockieren. Wenn er tat, was die Engländerin vorschlug, würde er mit den Traditionen brechen, die der Erziehung arabischer Prinzessinnen seit Jahrhunderten zugrunde lag. Nun, er war es leid, sich ständig an den alten Traditionen zu orientieren. Das hatte ihm das soeben beendete Treffen mit dem Ältestenrat nur allzu deutlich vor Augen geführt.
    „Lady Celia“, sagte er, „denkt, Ihre Schwester könne das Problem lösen.“
    „Ihre Schwester?“
    „Ja, Lady Cassandra Armstrong.“
    „Was könnte die Dame für Linah tun?“
    „Sie könnte ihre Gouvernante werden. Eine ideale Lösung, nicht wahr?“
    „Ideal?“ Halim sah völlig verwirrt aus. „Inwiefern ideal? Lady Cassandra weiß nichts über unsere Sitten und Traditionen, nichts über unsere Art zu leben. Sie ist eine Engländerin. Wie könnte ausgerechnet sie eine arabische Prinzessin erziehen und auf die Zukunft vorbereiten?“
    „Gerade weil sie all das nicht kann, erscheint sie mir ja so geeignet für die Aufgabe.“ Jamil wirkte jetzt sehr ernst. „Meiner Meinung nach braucht Linah eine Portion englische Disziplin. Auch kann es ihr nicht schaden, sich die englischen Umgangsformen anzueignen. Bedenken Sie, Halim, dass das Britische Reich zu den mächtigsten der Welt gehört und dass die Engländer berühmt für ihren Erfindungsreichtum, ihr Durchhaltevermögen und ihre Initiative sind. Mit dieser Kultur konfrontiert zu werden, wird Linah guttun und ihren Blick auf die Welt verändern.“
    Halim schluckte.
    „Linah hat bisher eine recht naive Vorstellung vom Leben und von ihrem eigenen Platz in der Welt. Ich jedoch möchte auf keinen Fall, dass sie zu einer gezierten jungen Frau heranwächst, die nur auf dem Diwan herumliegt, Sorbet trinkt, Süßigkeiten nascht und jedes Mal einen Wutanfall bekommt, wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht.“ Wie ihre Mutter, dachte Jamil, sprach es aber nicht laut aus. Über die legendären Wutausbrüche seiner verstorbenen Frau, der Prinzessin Karida, sprach man im Palast noch heute. „Ich möchte, dass meine Tochter lernt, selbst zu denken und eigene Ideen sowie eine eigene Meinung zu entwickeln.“
    „Hoheit!“ Halim war so schockiert, dass sein Gesichtsausdruck dem eines in die Enge getrieben Hasen ähnelte. „Prinzessin Linah ist Daar-el-Abbahs wertvollster Besitz. Sie ist wichtig für unser Land. Vor Kurzem erst hat der Scheich von …“
    „Ich wünsche nicht, dass irgendjemand meine Tochter als Besitz betrachtet“, unterbrach Jamil ihn. „Bei Allah, sie ist noch nicht einmal neun Jahre alt. Niemand, ich wiederhole, niemand hat das Recht, jetzt darüber nachzudenken, welchen Nutzen sie Daar-el-Abbah bringen könnte.“
    Die heftige Reaktion des Fürsten kam für Halim völlig unerwartet. Jamil galt als Mann, der sich seiner väterlichen Pflichten bewusst war. Dennoch war es ungewöhnlich, dass er seine Gefühle für Linah so deutlich zum Ausdruck brachte. Vorsichtig sagte Halim: „Wie Ihr selbst wisst, Hoheit, braucht es Zeit, eine vorteilhafte Heirat zu planen.“
    „Zurzeit brauchen wir gar nicht über einen Gatten für Linah nachzudenken. Solange sie nicht gelernt hat, sich besser zu benehmen, wird keiner der Fürsten sie heiraten wollen.“ Jamil ließ sich in den schweren Lehnstuhl fallen, der hinter dem Schreibtisch stand. „Das Verhalten der Prinzessin ist manchmal wirklich schockierend. Da werden Sie mir kaum widersprechen wollen, Halim. Und ich weiß wirklich nicht mehr, was ich noch tun könnte. Vermutlich bin ich nicht unschuldig daran, dass sie so unbeherrscht und überheblich geworden ist. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass sie nach dem Verlust ihrer Mutter so sehr verwöhnt wird.“
    „Aber wenn Ihr nun die Prinzessin Adira ehelicht, Hoheit, wird sie als Eure Gattin die Mutterrolle bei Linah übernehmen.“
    „Das glaube ich kaum. Ich würde es auch gar nicht wollen. Wie ich bereits sagte: Ich möchte nicht, dass Linah in die traditionelle Rolle einer arabischen Prinzessin hineinwächst. Es ist mein Wunsch, dass sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher