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Die verborgene Wirklichkeit

Die verborgene Wirklichkeit

Titel: Die verborgene Wirklichkeit
Autoren: B Greene
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diesem oder jenem Rahmen vor dem Hintergrund von Paralleluniversen in hohem Maße verständlich werden können; gleichzeitig werde ich die entscheidenden, ungelösten Fragen beschreiben, die dafür gesorgt haben, dass dieser Erklärungsansatz bis jetzt nicht vollständig realisiert werden konnte. Mein Ziel ist, Ihren Sinn für das, was sein könnte – Ihre Perspektive darauf, wie die Grenzen der Realität vielleicht eines Tages durch die derzeit laufenden wissenschaftlichen Entwicklungen neu gezogen werden –, zu schärfen, Ihnen durch die Lektüre ein anschauliches Bild der reichhaltigen Möglichkeiten zu vermitteln.
    Manche Menschen schrecken vor der Vorstellung von Parallelwelten zurück; wenn wir Teil eines Multiversums wären, würden unser Platz und unsere Bedeutung im Kosmos aus ihrer Sicht an den Rand gedrängt. Ich gehe anders an die Sache heran. Ich sehe keinen Sinn darin, unsere Bedeutung nach unserer relativen Häufigkeit zu bemessen. Das Befriedigende am Menschsein, das Aufregende, wenn man am Unternehmen der Naturwissenschaft teilnimmt, ist etwas anderes: unsere Fähigkeit, mit analytischem Denken gewaltige Entfernungen zu überbrücken, in den Weltraum und innere Räume vorzudringen – und, sofern sich manche der Ideen, die uns in diesem Buch begegnen werden, als richtig erweisen sollten, sogar über unser eigenes Universum hinauszugehen. Aus meiner Sicht macht die Tiefgründigkeit unserer Erkenntnisse, die wir von unserem einsamen Standpunkt in der pechschwarzen Stille eines kalten, unwirtlichen Kosmos aus gewonnen haben, das aus, was über die Weiten der Wirklichkeit hinweg widerhallt und unser Dasein kennzeichnet.

KAPITEL 2
Endlos Doppelgänger: Das Patchwork-Universum
    Angenommen, wir fliegen in den Kosmos hinaus und reisen immer weiter: Würden wir dann feststellen, dass der Raum sich unendlich fortsetzt, oder wäre er irgendwann plötzlich zu Ende? Oder würden wir am Ende vielleicht wieder am Ausgangspunkt landen wie Sir Francis Drake, als er die Erde umsegelte? Beide Möglichkeiten – ein Kosmos, der sich unendlich weit erstreckt, und ein riesiger, aber endlicher Kosmos – vertragen sich mit unseren Beobachtungen. Beide wurden in den letzten Jahrzehnten von führenden Wissenschaftlern eingehend untersucht, und trotzdem gibt es da noch eine atemberaubende Schlussfolgerung aus der Vorstellung eines unendlich ausgedehnten Universums, die bisher relativ wenig Aufmerksamkeit erregt hat.
    Irgendwo in den weit entfernten Regionen eines unendlichen Kosmos dürfte es eine Galaxie geben, die genau wie die Milchstraße aussieht, mit einem Sonnensystem, das große Ähnlichkeit mit unserem hat, mit einem Planeten, der ein Doppelgänger der Erde ist, mit einem Haus, das von jenem, in dem Sie wohnen, nicht zu unterscheiden ist; in diesem Haus wohnt jemand, der genauso aussieht wie Sie, der gerade jetzt dieses Buch liest und sich vorstellt, wie Sie in einer weit entfernten Galaxie gerade jetzt zum Ende dieses Satzes gelangen. Und es gibt auch nicht nur eine solche Kopie. In einem unendlichen Universum sind es unendlich viele. In manchen davon liest Ihr Doppelgänger jetzt genau wie Sie gerade diesen Satz. In anderen ist er Ihnen ein wenig voraus, oder er will eine Kleinigkeit essen und hat das Buch beiseitegelegt. In wieder anderen ist er, nun ja, ein eher unsympathischer Zeitgenosse, und man würde ihm nicht in einer dunklen Gasse begegnen wollen.
    Das wird auch nicht geschehen. Diese Kopien wären in Regionen zu Hause, die so weit entfernt sind, dass das Licht auf seinem Weg seit dem Urknall noch keine Zeit hatte, die räumlichen Weiten zwischen uns zu überwinden. Aber selbst wenn wir nicht in der Lage sind, diese Regionen zu beobachten, kann man, wie wir noch genauer erfahren werden, aus fundamentalen physikalischen Überlegungen heraus ableiten: Wenn der Kosmos unendlich groß ist, beherbergt er
auch unendlich viele Parallelwelten – von denen manche der unseren genau gleichen, während andere sich von unserer unterscheiden und viele keinerlei Ähnlichkeit mit ihr haben.
    Um zu solchen Parallelwelten zu gelangen, müssen wir zunächst die Grundlagen der Kosmologie kennenlernen, das heißt der Wissenschaft von Ursprung und Entwicklung des Kosmos als Ganzem.
    Also los!
    Der Vater des Urknalls
    »Die Mathematik ist richtig, aber Ihre Physik ist abscheulich.« Die Solvay-Tagung über Physik des Jahres 1927 war in vollem Gang, und mit diesen oder ähnlichen Worten reagierte Albert Einstein, als
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