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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke
Autoren: Jason Dark
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gegenseitig in die Augen, und an ihren Blicken war zu erkennen, dass keiner von ihnen eine Lösung zur Hand hatte.
    »Verdammt, was ist das?«, flüsterte Hurley.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr, wenn man es so nimmt. Wir stehen vor einem Rätsel.«
    Es blieb weiterhin so still, als wäre die normale Welt eingefroren worden. Die grauen Schwaden umtanzten das Boot, sie dämpften die Geräusche und sorgten für diese unwirkliche Stille.
    Beide Boote standen schaukelnd auf der Stelle. Die Blicke der beiden Männer waren nach vorne gerichtet. Keiner von ihnen wusste, wie es der Mannschaft erging, die das gleiche Phänomen erlebte. Die Crew bestand aus Soldaten, die es gewohnt waren, zunächst keine Fragen zu stellen. Wichtig war, dass alle auf ihren Posten blieben.
    Das Patrouillenboot und die Dschunke waren miteinander verkeilt. Das sah zumindest so aus, und die Dschunke warf einen großen Schatten über Farlane’s Boot. Weiterhin blieb diese graue und zähe Masse bestehen, jeder Soldat hätte auf die Dschunke steigen können, die anscheinend ohne Besatzung fuhr, denn niemand bewegte sich an Bord.
    Zwar bewegte sich die Zeit weiter, doch für die beiden Männer auf der Brücke schien sie stehen geblieben zu sein. Es dauerte eine Weile, als der Commander die Sprache zurückfand. »Was ist mit den Maschinen, Hurley?«
    »Absolutes Stop.«
    »Und das haben Sie nicht angeordnet?«
    »Wie käme ich dazu? Sie sind von allein zum Stillstand gekommen.«
    Über Farlane’s Stirn liefen zwei Schweißtropfen. »Ich verstehe das nicht«, flüsterte er. »Was läuft hier ab? Das ist doch nicht normal. Das widerspricht allen Naturgesetzen.«
    »Ich weiß es nicht, aber...« Hurley konnte seine Antwort nicht fortführen.
    Es meldete sich über Lautsprecher die Stimme eines Warrant Officers. »Sir, wir wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen. Keiner kann sich einen Reim auf das alte Boot machen. Was ist hier passiert?«
    Farlane selbst gab die Antwort, die auf dem gesamten Boot zu hören war. Er war ehrlich, und das schätzten seine Leute so an ihm. »Es ist auch mir ein Rätsel. Bleiben sie auf Ihren Posten. Und falls Sie wissen wollen, wer die Maschinen hat stoppen lassen, ich bin es nicht gewesen. Ich muss leider von einer anderen Kraft oder Macht sprechen, die uns eingefangen hat. So leid mir dies für uns alle auch tut.«
    »Verstanden, Sir, wir warten ab!«
    »Gut so!«
    Jack Farlane wusste nicht, wie er reagieren sollte und was richtig war oder nicht. Er und Hurley gehörten zu den Menschen, die noch nie in eine derartige Lage geraten waren – aber trotzdem steckten sie jetzt mittendrin.
    »Die wollen etwas von uns!«, flüsterte Hurley.
    »Wer sind Sie denn?« Farlane konnte das raue Lachen nicht unterdrücken. »Ich sehe keinen.«
    »Jemand muss die Dschunke doch lenken.«
    Der Commander schaute auf Hurley, dessen Gesichtsausdruck sich ebenfalls verändert hatte. »Ich denke, dass wir hier alles vergessen können, was uns bisher lieb und teuer gewesen ist. Ich will nicht vom Ende der Welt sprechen, ich habe auch niemals an Geisterschiffe geglaubt, wie den Fliegenden Holländer, aber allmählich beginne ich, an dieser Überzeugung zu zweifeln. Hier stimmt nichts mehr. Lassen Sie die Maschinen an!«
    Hurley senkte den Blick. »Das habe ich bereits versucht, leider hat es nichts gebracht. Da gibt es etwas, das stärker ist.«
    »Muss ich sie nach der Funkverbindung fragen?«
    »Nein, die funktioniert auch nicht mehr.«
    »Dann haben wir die Arschkarte!«
    »Genau, Sir. Und niemand weiß, wie es dazu gekommen ist.« Hurley schüttelte den Kopf. »Ich bin doch nicht verrückt, verflucht noch mal, aber es ist einfach so, dass ich keine Erklärung habe für das, was hier geschehen ist. Da bin ich völlig überfragt.«
    »Gut, dann warten wir ab. Irgendeinen Sinn muss dieses Manöver ja gehabt haben.«
    Es blieb den Männern nichts anderes übrig. Der Stress und auch die klamme Angst hatten sich in ihrem Inneren festgesetzt. Niemand wusste, was passiert war und wie es weiterging. Die Kälte des Nebels schien durch die Schiffswände zu dringen und sich auf der Brücke auszubreiten. So musste es sich anfühlen, wenn ein Boot im Packeis feststeckte und allmählich zufror.
    Die grauen Schleier blieben. Längst hatten die beiden Männer erkannt, dass sie nicht stillstanden, auch wenn es aus der Ferne so ausgesehen hatte. Sie umkreisten beide Schiffe, sie wehten heran, und sie waren wie lautlose Boten.
    Plötzlich
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