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Die Vampir-Brüder

Die Vampir-Brüder

Titel: Die Vampir-Brüder
Autoren: Jason Dark
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des Reporters stand.
    Den Umschlag hatte er oben im Eingangsbereich seines kleinen Hauses deponiert.
    Zwei Jahre war es her, dass er die Großstadt verlassen hatte und in die Nähe der Ostküste gezogen war. Hier fühlte er sich wohl. Hier lebten die Menschen noch ihr eigenes Leben. Hier war die Natur anders zu begreifen als in den Städten. Wo sein Haus stand, konnte er immer tief durchatmen und sich wohl fühlen.
    Es war kein direkter Keller, in dem sich sein Hobbyraum befand, mehr ein Souterrain, in dem es auch Fenster gab, durch die zumindest in der oberen Hälfte Licht fiel.
    Hier unten fühlte sich der Fotograf plötzlich nicht mehr wohl. Er wollte nach oben in sein gemütliches Wohnzimmer und dort abwarten, was passierte.
    Er ging mit langsamen Schritten die Stufen der Steintreppe hoch. Im Bereich des Eingangs brannte Licht. Der Schein schimmerte ihm entgegen. Auf dem Steinboden hinterließ er ein helleres Leuchten, während um das Haus herum die Dunkelheit ihr Gespinst gezogen hatte.
    Luke Dolan wohnte zwar allein, aber nicht einsam. Das nächste Haus stand ungefähr hundert Schritte entfernt und bildete den Anfang einer dichteren Bebauung. Ob zwischen seinem und dem anderen Haus noch gebaut wurde, stand in den Sternen. Er hoffte, dass es nicht der Fall sein würde.
    Die leichten Kopfschmerzen waren noch immer vorhanden. Das konnte auch am Wetter liegen. Es verdiente den Namen nicht mehr, denn es war eine Sauerei und Zumutung zugleich.
    Regen, Sturm, und das alles in Massen. Es hatte die schlimmsten Überschwemmungen seit vielen Jahrzehnten gegeben. Flüsse waren über die Ufer getreten, und ganze Orte waren in den Fluten regelrecht versunken. Menschen waren in Panik geraten, und nicht wenige hatten alles verloren.
    Er war zum Glück vom Wasser verschont geblieben, aber die Stürme hatten ihre Spuren hinterlassen. Abgerissene Bäume, geknickte Masten, entdachte Häuser. Sogar Autos und Wohnmobile hatte der Sturm zu fassen bekommen und durch die Luft geschleudert.
    Luke Dolan lebte allein in seinem Haus. Zwei Ehen hatten ihm gereicht, und er war nur froh, keine Kinder in die Welt gesetzt zu haben, denn sie litten immer am meisten unter den Trennungen. Zu seiner letzten Frau hatte er noch ein recht gutes Verhältnis. Hin und wieder besuchte sie ihn. Sie übernachtete auch bei ihm, und man sprach dann nicht nur von alten Zeiten, sondern war das eine oder das andere Mal zusammen ins Bett gegangen.
    Evelyn hatte ihm die Scheidung auch nicht übel genommen. Es hatte eben nicht mehr geklappt. Sie arbeitete in einer Agentur und war auch viel unterwegs. So hatten sie sich während der Ehe immer nur selten gesehen.
    In dieser Nacht wünschte sich Luke eine andere Person herbei. Es war seltsam und ihm auch eigentlich noch nie so direkt passiert, aber er fürchtete sich vor dem Alleinsein und auch vor der Dunkelheit. Fast wie ein kleiner Junge.
    Er ging unter dem Torbogen hinweg ins Wohnzimmer. Es war der größte Raum im Haus. Vom ihm aus führte eine Treppe nach oben zum Bad und in das Schlafzimmer.
    Es hingen keine Rollos vor den breiten Fenstern. Deshalb drückte von außen die Dunkelheit gegen die Scheibe. Die nächsten Lichter waren weit weg und nur selten zu sehen, denn der Blick durch die Scheibe glitt in die Einsamkeit hinein, wo sich keine Häuser befanden, sondern nur eine Straße, die zur Küste hin führte. Um diese Zeit rollten die Autos nur vereinzelt. Ihre Lichter wirkten dann so fern wie die von Sternen.
    Ein bedeckter Himmel. Keine Gestirne zu sehen. Auch der Wind hatte nachgelassen. Kein Grund, sich zu freuen, denn der nächste Sturm war bereits angesagt worden, und der brachte auch wieder jede Menge Regen mit.
    Luke Dolan hatte noch keine Lust, sich hinzulegen. Er kannte diese nächtlichen Stunden, in denen das vegetative Nervensystem verrücktspielte. Da war es auch nicht möglich, sich auf etwas zu konzentrieren.
    Luke sprach zumeist von den gewissen Vorahnungen, auf die manche Menschen reagierten.
    Mit dem Wetter hingen sie allerdings nicht zusammen. Nicht in dieser Nacht. Es hatte wieder etwas mit dem Film zu tun, der ihn heute besonders aufregte.
    Die Spuren. Die Unsichtbaren oder fast Unsichtbaren. Alles war so seltsam. So anders. Es gab keinen Grund, und doch machte es ihn nervös.
    Am liebsten hätte er sein Haus verlassen und wäre so schnell wie möglich irgendwohin gefahren.
    Mitten im Wohnzimmer, das er mit hellen Kiefernmöbeln eingerichtet hatte, blieb er stehen. Er kam sich vor wie ein
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