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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Figur gewickelt war,
und warf Rick einen kurzen Blick zu. »Es heißt, Ulysses
Moore sei ein bisschen komisch gewesen.«
    »Hm«, machte Rick.
    »Aber wenn er jetzt tot ist ... wenn er tot ist ...«
    Rick runzelte die Stirn. »Wie meinst du das: ›wenn er
tot ist‹?«
    »Mein Bruder hat ein bisschen zu viel Fantasie«,
mischte sich Julia ein, die gerade den Raum betreten hatte. »Hallo, Rick! Willkommen!« Sie lächelte ihn
schüchtern mit ihren blauen Augen an, wobei sich dieselben Grübchen um ihren Mund bildeten wie bei ihrem
Bruder. Wenn man einmal davon absah, dass Jason ein
Junge und Julia ein Mädchen war, ähnelten die beiden
einander wie ein Ei dem anderen: das gleiche helle Haar,
die gleichen Augen. Julia war einfach nur etwas größer
und kräftiger als Jason, so als hätte sie es mit dem Wachsen eiliger als er.

    Sie ließ sich in einen der Sessel fallen, die rings um
die Statue der Fischerin standen. »Jason ist der Ansicht,
unser alter Gärtner könnte ein Serienkiller im Ruhestand
sein, der sich hierher zurückgezogen hat, wo ihn niemals
jemand suchen würde.«
    Jason schnitt eine Grimasse und wollte gerade etwas
sagen, um das Thema zu wechseln, als seine Schwester
weitersprach. »Mein Bruder erfindet gerne Geschichten.«
Julia grinste und zog die Beine an.
    »Hier in Kilmore Cove könnte das von Vorteil sein«,
erwiderte Rick.
    Julia verzog das Gesicht. Die Vorstellung, dass in Kilmore Cove nie etwas passierte, gefiel ihr nicht besonders.
    »Andererseits«, fuhr Rick fort, »wäre die Villa Argo
natürlich ein ideales Versteck. Was glaubt ihr, wie viele
Zimmer hat dieses Haus? Hundert?«
    Jasons Miene erhellte sich. »Kann ich dir etwas anvertrauen? Ich glaube, dass es hier ...«
    »Fang nicht schon wieder damit an«, unterbrach Julia
ihren Bruder.

    Doch Ricks Neugier war geweckt. »Was ist in diesem
Haus?«
    »Ich glaube, hier gibt es ein Gespenst«, sagte Jason.
    »Glaubst du an Gespenster?« Julia sah ihren Schulkameraden aus zusammengekniffenen Augen an.
    Rick begriff sofort, dass er mitten in einen Geschwisterstreit geraten war. Er überlegte, was er antworten musste,
um weder Jason zu enttäuschen noch von Julia für einen
Dummkopf gehalten zu werden. »Warum glaubst du, dass
es hier ein Gespenst gibt?«, fragte er Jason.
    »Ich habe Schritte gehört, im ersten Stock, und außer
mir war niemand im Haus.«
    Julia verdrehte die Augen. »Na klar. Und heute Nacht
werden wir von Kettengerassel, Schreien und einem irren
Lachen geweckt.«
    »Haha, i...«
    »Du musst wissen, Rick«, schnitt Julia ihrem Bruder
erneut das Wort ab, »dass Jason einen Haufen Mist liest.
Kennst du den Comic über diesen Typ aus London, der
Gespenster jagt?«
    Rick schüttelte den Kopf. Comics waren nicht sein
Ding.
    »Hör endlich auf«, rief Jason, der es nicht ertragen
konnte, dass Julia den sagenhaften Doktor Mesmero als
»Typ aus London« bezeichnete. Dann gab er Rick eine
schnelle Einführung in die Comic-Serie X-Men. Er konnte
es nicht fassen, dass jemand in seinem Alter noch nie
etwas davon gehört hatte.

    »Wie dem auch sei«, fuhr Julia fort. »Weil er nur Vampire, Werwölfe und Gespenster im Kopf hat, glaubt Jason,
auch hier in der Villa Argo wohne ein Geist. Und ist fest
davon überzeugt, seine Identität zu kennen.«
    »Im Ernst?«
    Jason nickte. »Es ist der Geist des alten Ulysses.«
    Rick spürte, wie er eine Gänsehaut bekam. »Und
warum soll dieser ... äh ... Geist noch hier sein?«
    »Weil er noch etwas erledigen muss«, antwortete Jason.
    »Ja, klar.« Rick runzelte die Stirn. »Aber was könnte
das sein?«
    »Das habe ich noch nicht herausfinden können. Ich bin
erst seit einer Woche in Kilmore Cove. Ich denke aber,
dass wir einen Hinweis des alten Ulysses in der Villa
Argo finden. Wir müssen Zimmer für Zimmer durchsuchen«, schlug Jason vor, »und am besten zeichnen wir
einen genauen Plan vom Haus, damit wir uns später besser zurechtfinden.«
    »Jason!«, rief Julia. »Der arme Rick ist sicher nicht hergekommen, damit du ihn den ganzen Tag durchs Haus
schlepp...«
    »Doch, doch, das wäre super«, fiel Rick Julia ins Wort.
»Wenn ich ehrlich bin, erkunde ich dieses Haus täglich ...
allerdings von außen. Ich würde das wirklich toll finden.
Mann, allein schon, dass ich hier bin, mit dieser Statue
und den Büchern und mit euch ...« Er sah zur Tür, die
zu den Zimmern im Hausinneren führte. »Wenn ihr Lust
habt, ich bin dabei!«

    »Ich
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