Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
nebeneinander auf und begannen sie mit vereinten Kräften erst in die eine Richtung zu ziehen und dann
in die andere zu schieben.

    »Alle zusammen, auf ›Jetzt‹!«
    »Jetzt!«
    »Jetzt!«
    Als sie beinahe schon aufgeben wollten, quietschte die
Kurbel und gab nach. Mit viel Mühe schafften sie erst eine
Vierteldrehung, dann eine halbe und schließlich eine ganze.
    Ein triefendes Stück Ankerkette hatte sich um die
Holztrommel gelegt.
    Keuchend, schwitzend und stöhnend zogen Jason und
Rick Zentimeter für Zentimeter einen Anker hoch, der
mindestens so viel wog wie alle drei Freunde zusammen,
während Julia über die Reling gebeugt aufpasste, dass er
das Schiff nicht beschädigte.
    »Ich sehe ihn«, rief sie plötzlich, »er kommt aus dem
Wasser!«
    In diesem Augenblick bewegte sich etwas.
    Das befreite Schiff begann über den Salzwassersee zu
gleiten.
    Rick verließ die Ankerwinde und ordnete mit lauter
Stimme an: »Jason, zu den Steuerrudern! Julia, lass ein
Riemenpaar ins Wasser, eines an Backbord und eines an
Steuerbord!«
    Julia blieb stehen und sah ihn fragend an, weil sie nicht
wusste, wie sie den Befehl ausführen sollte.
    »Lass zwei Ruder ins Wasser. Eins rechts und eins
links«, wiederholte Rick.
    Jason erreichte eines der Steuerruder, packte es am
Griff und wusste dann nicht mehr weiter.

    »Runter damit, ins Wasser!«, rief Rick.
    Jason knallte das Ruder auf das Wasser. Die platte Fläche versank darin und beinahe wäre Jason hinterhergefallen.
    »Doch nicht so! Er muss seitlich am Rumpf bleiben.
Halt es still. Halt es still!«
    Jason starrte Rick mit aufgerissenen Augen an, so als
wollte er sagen: Hey, es ist gar nicht so einfach, es still zu
halten.
    »Wir bewegen uns«, rief Julia. »Oder nein? Ja, doch,
aber wir drehen uns um uns selbst!«
    Das stimmte: Nach dem ersten Schub glitt das Schiff
hin und her, als wäre es in einen Strudel geraten, der es
abwechselnd in Richtung Strand und dann wieder hinaus
auf die Wasserfläche trieb. Schließlich blieb es wieder stehen.
    Rick senkte wütend sein Steuerruder und wies Jason
dann an: »Jason, übernimm das hier auch! Irgendwie
musst du mit beiden Steuerrudern zurechtkommen.
Julia und ich versuchen, zu rudern. Du hältst sie gerade,
erst das eine und dann das andere, okay? Steuere so, dass
der Bug des Schiffs auf die Tür auf der anderen Seite
zeigt.«
    »Rick!«
    »Versuche es! Erst ein Steuerruder und dann das
andere.«
    »Okay, ich probiere es«, antwortete Jason und hielt den
Griff des einen Steuerruders fest.

    Rick lief zu Julia und befahl ihr einen der Riemen zu
nehmen. Dann ergriff er den auf der gegenüberliegenden
Seite.
    »Julia, kannst du rudern?«
    »Nein«, gab sie kleinlaut zu.
    »Oh, Mist!« Rick sah sich verzweifelt um. Wenn sie
nicht sofort zu rudern anfingen, befürchtete er, würde
sich die
Metis
unkontrolliert bewegen und womöglich auf
dem Strand auflaufen, von dem sie sich ja gerade entfernen wollten. »Dann müsst ihr beide den Platz tauschen.
Du steuerst und Jason kommt hierher und rudert. Los,
schnell!«, brüllte er.
    »Jason, ich komme zu den Rudern!«, rief Julia.
    Jason nickte besorgt. Er stand zwischen den beiden
Rudern am Heck und berührte abwechselnd den Griff
des einen und den des anderen Steuerrads.
    Blitzschnell und ohne zu zögern wechselte er mit seiner Schwester den Platz und setzte sich dann hinter seinen Riemen.
    »Kannst du wenigstens rudern, Jason?«, fragte Rick.
    »Sicher«, log er.
    »Na gut«, sagte Rick. »Wenn ich drei sage, fangen wir
gemeinsam an. Runter mit dem Riemen, durchs Wasser
ziehen, hochheben, runter, durchs Wasser ziehen, hochheben. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja«, antwortete Jason, der in Wirklichkeit überhaupt
nichts kapiert hatte.
    »Eins, zwei und ... drei!«, sagte Rick.

    Er senkte den Riemen ins Wasser, lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Holm und drückte. Dann
hob er den Riemen wieder. Jason versuchte es ihm gleichzutun. Er spürte, wie der Riemen ins Wasser fiel, schob
ihn von sich weg und hob ihn wieder an.
    »Noch mal!«, rief Rick.
    Sie wiederholten die Bewegungen.
    Jason vollführte einen kräftigen Ruderschlag, sodass
das Wasser nur so spritzte.
    Doch das Schiff bewegte sich nicht.
    »Irgendetwas hält es fest«, rief Julia. »Wir kommen
nicht von der Stelle!«
    »Ätzend!«, stöhnte Rick und hob zum vierten Mal seinen Riemen. »Das kann nicht sein!«
    Doch er musste Julia recht geben. Das Schiff hatte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher