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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten
Autoren: Camilla Läckberg
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so viel wie möglich und arbeite, so hart ich kann.«
    »Klingtnach einem Erfolgsrezept.« Patrik lächelte, obwohl ihm dieser enorme Ehrgeiz nicht recht behagte. An so etwas war er nicht gewöhnt.
    »Ich hoffe es.« Hanna wendete den Blick nicht von der vorüberziehenden Landschaft ab.
    »Und selbst – wie lange arbeitest du schon in Tanum?«
    Zu seiner Verärgerung hörte er einen verschämten Unterton in seiner Antwort. »Äh … seit meiner Ausbildung.«
    »Puh, das könnte ich nicht. Mit anderen Worten, du fühlst dich sauwohl hier.« Sie lachte. »Klingt ja vielversprechend …«
    »Ja, das könnte man daraus schließen. Aber vieles beruht auch auf Gewohnheit und Bequemlichkeit. Ich bin hier aufgewachsen und kenne die Gegend wie meine Westentasche. Allerdings wohne ich eigentlich gar nicht mehr in Tanum, sondern in Fjällbacka.«
    »Ach, du bist doch mit Erica Falck verheiratet! Ihre Bücher sind toll! Jedenfalls die Krimis. Die Biographien habe ich leider nicht gelesen …«
    »Das braucht dir nicht peinlich zu sein. Den Verkaufszahlen nach zu urteilen, hat halb Schweden den neuesten Krimi gelesen, während kaum einer weiß, dass sie fünf Biographien über schwedische Schriftstellerinnen veröffentlicht hat. Am besten hat sich die über Karin Boye verkauft, die Auflage betrug zweitausend Exemplare, glaube ich. Übrigens sind wir noch nicht verheiratet – aber bald. Wir heiraten am Samstag vor Pfingsten!«
    »Oh, da darf man ja gratulieren! Wie schön, eine Pfingsthochzeit!«
    »Ja, hoffen wir’s. Ehrlich gesagt, würde ich mich am liebsten nach Las Vegas verziehen, um dem ganzen Trubel zu entgehen. Ich hatte ja nicht geahnt, dass eine Hochzeit so ein Großprojekt ist.«
    Hanna lachte herzlich. »Das kann ich mir vorstellen …«
    »Indeinen Unterlagen steht, dass du auch verheiratet bist. Habt ihr keine große Hochzeit gefeiert, mit Kirche und allem Drum und Dran?«
    Ein Schatten fiel über Hannas Gesicht. Hastig wendete sie den Blick ab und murmelte kaum hörbar: »Wir wurden standesamtlich getraut. Aber über diese Geschichte reden wir ein andermal. Na, ich glaube, wir sind da.«
    Vor ihnen lag ein Autowrack im Graben. Zwei Feuerwehrmänner versuchten gerade, das Dach aufzuschneiden, doch sie schienen es nicht sonderlich eilig zu haben. Nach einem Blick auf den Fahrersitz wusste Patrik, warum.
    Es war kein Zufall, dass die Sitzung bei ihm zu Hause und nicht im Rathaus stattfand. Nach monatelanger Renovierung konnte das Haus, das er als sein »Schmuckstück« bezeichnete, nun endlich besichtigt und bewundert werden. Es war eins der größten und ältesten Häuser in Grebbestad, und es war nicht leicht gewesen, die Vorbesitzer zum Verkauf zu überreden. Sie hatten etwas von »Familienbesitz« gejammert, den sie »an Kinder und Kindeskinder weitergeben« wollten, aber nachdem er sein Gebot immer höher geschraubt hatte, war das Jammern zunächst in ein Murren und schließlich in ein wohliges Brummen übergegangen. Dabei merkten diese einheimischen Trottel gar nicht, dass er erheblich weniger bot, als er zu zahlen bereit gewesen wäre. Vermutlich waren sie nie über die Ortsgrenzen hinausgekommen und hatten im Gegensatz zu Menschen, die den Stockholmer Immobilienmarkt kannten, keine Ahnung, was die Dinge wert waren. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte er nach dem Kauf zwei zusätzliche Millionen in die Sanierung des Hauses investiert. Nun präsentierte er das Resultat stolz dem Gemeinderat.
    »Hier haben wir eine Treppe aus England eingebaut, die gut mit den epochentypischen Zierelementen harmo niert.War zwar nicht ganz billig – pro Jahr werden nur fünf von diesen Treppen hergestellt –, aber Qualität hat eben ihren Preis. Übrigens haben wir eng mit dem Museum von Bohuslän zusammengearbeitet. Viveca und ich legen großen Wert darauf, Häuser behutsam zu modernisieren, ohne ihre Seele zu zerstören. Wir haben übrigens noch ein paar Exemplare der vorletzten Ausgabe von ›Residence‹, in der das Ergebnis unserer Arbeit dokumentiert ist. Der Fotograf sagte, er hätte noch nie eine so geschmackvolle Renovierung gesehen. Nehmt euch gern ein Heft mit und blättert es zu Hause in Ruhe durch. Erlaubt mir die Bemerkung, dass in ›Residence‹ nur die exklusivsten Häuser präsentiert werden – nicht wie in ›Schöner Wohnen‹, wo Krethi und Plethi ihr neues Zuhause zeigen dürfen.« Mit einem Schmunzeln brachte er zum Ausdruck, wie absurd der Gedanke war, sein Heim könnte in einer solchen Zeitschrift
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