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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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abgeschlachtet, die Stadt angezündet und den Tempel angegriffen hatten, um letztlich nur eine Statue zu zertrümmern und wieder zu verschwinden.
    Er wusste nur, dass sie all diese Dinge getan hatten. Die Leichen, wahllos abgeschlachtete Körper, lagen als Beweis in der halben Stadt, die jetzt fast nur noch aus rußgeschwärzten Ruinen bestand.
    Aber jetzt kümmerte er sich nicht mehr darum, sondern sorgte sich um die Toten und die Menschen, die die Leichen über den Schultern oder die Opfergaben in den Händen trugen, während sie in langen Reihen langsam zum Hafen marschierten.
    Alle Teilnehmer der Prozession senkten einen Moment den Kopf, dann wandten sie sich ab und gingen fort. Andere nahmen ihren Platz an der Hafenmole ein. Weitere Prozessionen würden folgen. Und bei Einbruch der Nacht würde die erste wieder zurück sein.
    »Du willst nicht mitmachen?«
    Er drehte sich um und sah das Mädchen mit dem buschigen schwarzen Haar und dem breiten Grinsen auf dem dunklen Gesicht. Es war immer noch da, obwohl seine Hände schwarz waren von getrocknetem Blut und es nach Tod und Asche stank.
    »Kasla.«
    Er hatte ihren Namen bisher niemals wiederholen müssen.
    Sie blickte an ihm vorbei auf die Leichenprozession. »Hast du dich entschieden, dich von ihnen fernzuhalten, oder waren sie es, die das für dich entschieden haben?« Als sie seinen verdutzten Blick sah, seufzte sie. »Man redet nicht gut über dich, Hanth. Trotz allem, was du für uns getan hast, obwohl du geholfen hast, Nahrungsmittel zu verteilen und die Entsorgung der Leichen zu organisieren, vertrauen die Leute dir nicht.«
    Er sagte nichts. Er konnte es ihnen nicht verübeln, und es interessierte ihn auch nicht.
    »Vielleicht liegt es an deiner Haut«, sagte sie, streckte ihren Arm aus und hielt ihn neben seinen. »Niemand wird glauben, dass du einmal wirklich hier gelebt hast, wenn du aussiehst wie ein Pickel auf einem gebräunten Hintern.«
    »Daran liegt es nicht«, erwiderte er.
    Sie seufzte. »Nein, daran liegt es nicht. Du betest nicht mit ihnen, Hanth. Sie wollen dich gern akzeptieren. Sie wollen dich als jemanden sehen, der ihnen von Zamanthras geschickt wurde, um sie zu führen.«
    Er starrte sie unbewegt an.
    »Und das ist irgendwie schwierig, wenn du auf Ihren Namen spuckst.« Kasla seufzte erneut. »Könntest du ihnen nicht einfach den Gefallen tun?«
    »Das könnte ich«, antwortete er.
    »Warum tust du es dann nicht?«
    Er betrachtete sie kälter, als er es eigentlich beabsichtigt hatte.
    »Weil sie dann die Leichen ihrer Kinder in den Händen halten und Zamanthras bitten werden, sie wieder lebendig zu machen«, sagte er. »Und da niemand sich die Mühe machen wird, vom Himmel herabzusteigen, um irgendetwas zu tun, würde ich in ihren Augen als Lügner dastehen. Die Menschen können mich gern hassen, wenn sie wollen. Trotzdem werde ich das tun, was die Götter nicht können, nämlich ihnen helfen.«
    Sich von ihr abzuwenden, war für ihn schwieriger, als sich von irgendjemand anderem abzuwenden. Den Schmerz in ihrer Stimme zu hören war schwerer zu ertragen, als den Herzschlag eines Dämons vernehmen zu müssen.
    »Und wie«, fragte sie leise, »willst du dann jemals diese Stadt deine Heimat nennen?«
    Er schloss die Augen und seufzte. Sie war wütend. Sie war von ihm enttäuscht. Früher einmal hatte er gewusst, wie er damit umgehen sollte.
    Stattdessen jedoch blickte er zu dem Lagerhaus in der Ferne, dem größten Gebäude der Stadt, das in der Nähe des Tempels lag. Es war ebenfalls ein Gefängnis, wenngleich eines von eher gewöhnlicher Natur. Darin saß ein Gefangener aus Fleisch und Blut hinter einer schweren Tür. Und sein Herzschlag drang nicht an Hanths Ohr.
    »Rashodd«, sagte er. »Hat er nicht versucht zu entkommen?«
    »Hat er nicht, nein. Algi bewacht jetzt seine Zelle.« Er konnte die Frage spüren, noch bevor sie sie stellte. »Woher kennst du seinen Namen?«
    »Er ist ein Klippenaffe«, erwiderte Hanth, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Er besitzt nicht sonderlich viel Intelligenz, dafür aber die Wildheit und die Hinterlist eines Bären. Wenn wir noch zwei weitere Männer übrig haben, dann sollten wir sie zu Algi schicken, damit sie zusammen Wache halten.«
    »Das ist schwierig«, erwiderte sie. »Jeder, der nicht mit den Toten beschäftigt ist, hat alle Hände voll mit den Sterbenden zu tun. Außerdem müssen wir auch noch an die Kranken denken.«
    Hanth war diesem Problem bisher genauso wie der Seuche ausgewichen; er
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