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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung
Autoren: Nora Roberts
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Napoleon, ein Stapel Holz, mit dem man im Kamin ein schönes Feuer machen konnte, und ein mit weißer Satinbettwäsche frisch bezogenes Bett. „Herrgott, Thea, kann das nicht jemand anders übernehmen?“
    „Nein.“ Die Arbeit kam für sie an erster Stelle, das war noch nie anders gewesen. „Gut, dass ich mit dem eigenen Auto da bin. Du brauchst dich also nicht weiter stören zu lassen. Viel Spaß dann noch.“
    Aber er dachte gar nicht daran, so schnell schon aufzugeben. Er folgte ihr durch die Lobby nach draußen in die kalte Herbstnacht. „Was hältst du davon, wenn du später noch bei mir vorbeikommst? Dann machen wir einfach dort weiter, wo wir aufgehört haben.“
    „Wir haben noch gar nicht angefangen.“ Sie reichte dem Parkwächter ihren Parkschein. „Aber du musst endlich anfangen aufzuhören, Jack, weil ich nicht die Absicht habe, irgendetwas mit dir anzufangen.“
    Als er ungeachtet ihrer Worte seine Arme um sie legte, stieß sie nur einen Seufzer aus. „Also wirklich, Thea. Du kannst mir doch nicht weismachen, dass du heute Abend nur mitgekommen bist, um ein Steak zu essen und dir todlangweilige Reden anzuhören.“ Er beugte sich zu ihr herunter und murmelte an ihren Lippen: „Außerdem hättest du ganz bestimmt nicht so ein Kleid an, wenn du mich auf Abstand halten wolltest. Du hast es doch nur angezogen, um mich scharfzumachen. Und das ist dir gelungen, dessen kannst du dir sicher sein.“
    Ihre leise Verärgerung schlug in Gereiztheit um. „Hör zu, ich bin heute Abend hier, weil ich dich für einen guten Juristen halte.“ Der fast beiläufige Rippenstoß, mit dem sie versuchte, ihn sich vom Leib zu halten, veranlasste ihn, vor Schmerz scharf die Luft einzuziehen, und gestattete es ihr, einen Schritt zurückzutreten. „Und weil ich geglaubt habe, wir könnten zusammen einen netten Abend verbringen. Was ich anziehe, ist meine Sache, Hornsby, aber ich habe dieses Kleid ganz bestimmt nicht angezogen, damit du mich unterm Tisch betatschst und mir hanebüchene Vorschläge ins Ohr flüsterst.“
    Sie wurde nicht laut, aber sie gab sich auch keine Mühe, besonders leise zu sein. In ihrer Stimme schwang jetzt unüberhörbar Wut mit, wie Eis unter einer dünnen Schneedecke. Jack zerrte peinlich berührt an seinem Krawattenknoten und schaute sich nach links und nach rechts um.
    „Um Himmels willen, Althea, wenn dich die Leute hören.“
    „Dasselbe wollte ich eben auch zu dir sagen“, konterte sie in zuckersüßem Ton.
    Obwohl der Parkwächter lange Ohren machte, räusperte er sich beim Herankommen höflich. Althea drehte sich um, um ihren Autoschlüssel in Empfang zu nehmen. „Danke.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln und ein großzügiges Trinkgeld. Als er das Lächeln sah, begann sein Herz sofort schneller zu schlagen. Er schaute den Geldschein nicht an, bevor er ihn in seine Tasche steckte, weil er zu viel damit zu tun hatte zu träumen.
    „Äh … fahren Sie vorsichtig, Miss. Und kommen Sie bald wieder. Sehr bald.“
    „Danke.“ Sie schüttelte sich das Haar zurück, dann glitt sie geschmeidig hinters Steuer ihres überholten Mustang Cabriolets. „Wir sehen uns im Gerichtssaal, Herr Staatsanwalt.“ Damit startete Althea und fuhr aus der Parklücke.
    Alle Tatorte, an denen ein Mord geschehen war, hatten, ganz egal in welcher Umgebung, eines gemeinsam: die Aura von Tod, die man dort spüren konnte. Mit ihren nahezu zehn Jahren Berufserfahrung als Polizistin hatte Althea gelernt, sie zu sichten, die Informationen aufzunehmen und nach Ablauf der präzisen und technischen Ermittlungen schließlich zu den Akten zu legen.
    Als Althea eintraf, sah sie, dass man einen halben Häuserblock abgesperrt hatte. Die Polizeifotografen hatten ihre Arbeit gerade beendet und waren dabei, ihre Ausrüstung einzupacken. Die Leiche war bereits identifiziert worden. Das war der Grund, weshalb man sie, Althea, gerufen hatte.
    Auf der Straße standen zwei schwarz-weiße Streifenwagen mit kreisendem Blaulicht und eingeschaltetem Polizeifunk, obwohl man im Moment nur krachende Störungsgeräusche hörte. Zuschauer – der Tod schien die Leute geradezu magisch anzuziehen – drängten sich neugierig gegen das gelbe Absperrband, um einen Blick auf den Toten zu erhaschen, der ihnen bestätigen sollte, dass sie selbst noch am Leben waren.
    Weil die Nacht kalt war, schnappte sie sich ihre Stola, die auf dem Rücksitz lag. Die smaragdgrüne Seide wärmte ihre Arme und ihren Rücken. Als sie an dem Neuling vorbeikam,
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