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Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin
Autoren: Carter Brown
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der Nase zu. Das Zimmer war klein
und mit einem Schreibtisch und Lehnsesseln gemütlich möbliert. Auf dem
Schreibtisch standen ein Teller mit Sandwiches und ein halbleerer
Kognakschwenker.
    »Setzen Sie sich doch«, sagte
Mapleton.
    Ich sank in den nächsten
Sessel, während er langsam seinen Schreibtisch umrundete und sich dahinter
niederließ. »Ich würde Ihnen etwas zu trinken anbieten, aber ich habe selbst
nur ein Glas .« Er nahm den Kognakschwenker hoch und
schnüffelte daran. »Ein Sandwich?«
    »Nein, danke«, lehnte ich ab.
    »Mit Kaviar«, erläuterte er.
»Ziemlich gut.« Er nahm ein Sandwich und biß hinein. »Also«, er kaute langsam
und sorgfältig, »ich wollte mich mit Ihnen unterhalten, Slaker. Von Mann zu
Mann. In aller Offenheit.«
    »Tatsächlich ?« fragte ich unbestimmt.
    »Sie hat mich nicht wegen
meiner Männlichkeit geheiratet«, fuhr er fort. »Das weiß ich. Bin zu alt dafür.
Natürlich kann ich’s immer noch, aber nicht mehr so oft, wie sie möchte. Nein,
sie hat mein Geld und meinen Titel geheiratet. Und der Film ist sozusagen ein
Bonus. Macht mir nichts aus. Meine Firma hat im letzten Jahr eine Menge Profit
abgeworfen. Für die Steuern kann ich ein Verlustgeschäft brauchen. Aber Ihnen
wollte ich etwas sagen .« Er biß wieder in sein
Sandwich. »Reden wir nicht um den heißen Brei herum: wenn Sie nicht mit ihr
schlafen, verlieren Sie den Job. Dann überredet sie mich, einen anderen
Drehbuchautor zu suchen. Mir macht es nichts aus, Slaker. Überhaupt nichts.
Irgendwer muß es ihr ja besorgen, wenn sie von mir nicht genug bedient wird.
Sie sind mir lieber als irgendein Gärtner, der sich dann im Ort damit rühmt.
Außerdem habe ich noch einen Grund: ich brauche einen Erben. Die ersten zwei
Frauen waren in der Beziehung einen Dreck wert. Obwohl ich damals noch viel
jünger war. Hab’ fast jede Nacht gebumst, war aber alles für die Katz .«
    »Sie wollen, daß ich Ihrer Frau
ein Kind mache ?« gurgelte ich.
    »Richtig!« Er nickte
nachdrücklich. »Sie sind schnell von Begriff. Genau das möchte ich. Sie nimmt
diese neumodischen Pillen, wußten Sie das? Aber das habe ich in Ordnung
gebracht. Habe sie gegen Aspirin ausgetauscht. Wenn sie Ihnen jemals was von
Kopfweh vorjammert, dann lügt sie. Noch etwas: Diese Gäste, die wir heute nachmittag erwarten... Es
sind fünf. Ein seltsamer Haufen. Und ziemlich verdächtig. Einer davon ist mein
Partner, der mich aus dem Geschäft drängen will. Halten Sie ein Auge auf den
ganzen Verein, Slaker, das gibt gutes Rohmaterial für Ihr Drehbuch .«
    »Gewiß«, murmelte ich.
    »Heute oder morgen
nacht wird die Weiße Frau umgehen, wenn sie überhaupt in diesem Jahr
erscheint«, fuhr er fort. »Sobald sie auftaucht, stirbt ein Mapleton. Ich habe
so das Gefühl, daß einer von den Gästen das Gespenst heute umgehen lassen wird.
Halten Sie ein Auge auf die Leute — für mich. Ich wäre Ihnen verbunden .«
    »Sie haben mich gerade
aufgefordert, mit Ihrer Frau zu schlafen und ihr ein Kind zu machen«, sagte ich
mit halberstickter Stimme, »und jetzt reden Sie, als wäre ich die einzige
Person im Haus, der Sie vertrauen können. Dabei haben wir uns erst vor einer
halben Stunde kennengelernt .«
    »Intuition«, sagte er. »Das ist
meine Stärke. Außerdem habe ich mit Slivitz über Sie gesprochen. In solchen
Dingen kennen Sie sich aus, haben Ihre Erfahrungen. Guter Verbündeter für
mich.«
    »Ich weiß einfach nicht, was
ich dazu sagen soll«, murmelte ich.
    »Sagen Sie gar nichts. Ist
nicht nötig. Dicke Luft hier in der Burg. Ist oft schuld daran, daß sich die
Leute gemein benehmen. Verlasse mich auf Sie, daß Sie die Dinge unter Kontrolle
halten .«
    »Ich?«
    »Diskretion. Kann mich auf niemand
anderen verlassen«, sagte er. »Seit einiger Zeit gehen hier seltsame Dinge vor.
Leben immer noch im vierzehnten Jahrhundert, müssen Sie wissen. Nicht nur die
Burg, auch das Dorf. Verdammt primitive Leute .«
    »Wer kommt noch außer Ihrem
Partner ?« erkundigte ich mich.
    »Er heißt Henry Wotherspoon«,
antwortete er. »Und er bringt seine Frau Doris mit. Eine fette Hexe. Sieht aus
wie ein gefüllter Truthahn. Benimmt sich auch so. Frißt sich durchs Leben. Wer
noch, fragen Sie? Ein Bursche namens Calvin Burke, Psychiater oder so. Kenne
ihn noch nicht. Ziemlich aufdringlich, wollte unbedingt eingeladen werden. Dann ist da noch meine Nichte und mein Neffe. Beth ist ein
nettes Mädchen. Benimmt sich wie eine Jungfrau, aber sie ist auf dem
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