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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin
Autoren: Torsten Fink
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Strydh wird noch viel Freude an Serkesch haben.« Atib blickte zum roten Horizont, schüttelte den Kopf und war offensichtlich bereit, in seinem Jammer zu versinken.
    Fakyn schüttelte unmerklich seinen Kopf und sagte mit einer Spur Verachtung in der Stimme: »Wenn es der Wille Strydhs ist, wird es zum Kampf kommen. Ich bin bereit, mich jedem Schicksal zu stellen.«
    Tasil schwieg und betrachtete die hängenden Schultern des Händlers. Plötzlich lächelte er. »Die Sklaven, die du geladen hast...« Er machte eine Pause.
    Atibs Aufmerksamkeit war geweckt. »Ja, zwei Dutzend, beste Ware, das heißt, jetzt sind es noch dreiundzwanzig, denn einen hat ja der Löwe geholt.«

    »Wie ich vorhin erwähnte, habe ich meinen Begleiter in der Wüste verloren. Ich könnte Ersatz gebrauchen.«
    Atib schien aus seinen trüben Gedankengängen herauszutreten. »Du brauchst einen Sklaven? Ich hatte angenommen, dein Begleiter... Wie war sein Name?«
    »Maru.«
    »Richtig. Ich hatte angenommen, Maru sei ein Verwandter gewesen? Dein Neffe, nicht wahr?«
    »Ja, doch ist es unwahrscheinlich, dass ich in dieser Gegend jemanden von meiner Familie treffe, oder? Deshalb werde ich mich mit einem Sklaven als Ersatz zufriedengeben müssen.«
    Atib lachte leise. »Natürlich, einen Verwandten kann ich dir nicht anbieten, wie dumm von mir.« Er stutzte und schüttelte den Kopf. »Allerdings gehören die Sklaven nicht mir, sondern sind Eigentum des Raik, wer immer das auch werden mag. Ich kann dir nicht helfen, fürchte ich.«
    »Ich denke, ich werde dir ein ansprechendes Angebot unterbreiten können.«
    »Sagtest du nicht, du habest dein ganzes Vermögen in diesem scheußlichen Sandloch verloren?«
    »Nun... Nicht mein ganzes Vermögen«, entgegnete Tasil lächelnd.
    »So?« Atib rieb nervös die Fingerspitzen aneinander. »Ich habe nur die beste Ware. Bestimmt für die Tempel und den Palast. Und dann die Gefahr für mich, wenn die Verwalter das herausfinden!«
    »Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist im Moment die größte Gefahr, dass du für deine Mühen gar nichts erhältst.«
    Atib wand sich und schüttelte besorgt den Kopf, aber schließlich schien er seine Zweifel zu überwinden und lachte wieder einnehmend. »›Ansprechend‹, sagst du? Was benötigst du?«
    »Am besten zeigst du mir einfach, was du hast.«

    »Jetzt? Im Licht der Fackeln? Du willst nicht bis morgen warten?«
    Tasil schüttelte den Kopf. »Machen wir es jetzt«, drängte er.
    »Meinetwegen, aber nicht, dass du hinterher Beschwerde führst.«
    Atib führte Tasil auf das Deck der Taube , wo Fakyn zwei Fackeln entzündete. In dem engen Gitterverschlag warteten die Sklaven, allesamt mit kurz geschorenen Haaren und in einfaches Leinen gekleidet.
    »Habe ich dir zu viel versprochen? Allerbeste Ware, alle wohl genährt. Der hier«, Atib zeigte auf einen untersetzten Mann, »kann sogar schreiben.«
    »Was soll ich damit?« Tasil umrundete den Verschlag zweimal. »Die meisten sind zu groß oder zu fett. Und warum haben sie keine Haare?«
    »Die Läuse, du verstehst? Die Budinier sind da nicht so empfindlich wie die Verwalter des Raik«, erklärte Atib, der mit einer Fackel hinter Tasil herlief, »aber sie wachsen ja wieder nach. Und was hast du gegen kräftige Sklaven? Ein Händler kann doch immer einen starken Handlanger gebrauchen.«
    »Mein Begleiter muss jung und lernwillig sein, für einen alten Ochsen habe ich keine Verwendung. Was ist mit dem da? Und dem in der Ecke?«
    »Die beiden? Unsere Jüngsten. Die sind für den Tempeldienst vorgesehen... oder für die Palastküche. Je nachdem.«
    »Können sie lesen und kochen?«
    »Weder noch«, Atib lachte, »aber sie sind jung und können lernen.« Der Händler winkte die beiden schmächtigen Gestalten an das Gitter heran. Tasil leuchtete mit der Fackel und prüfte mit harter Hand die Stärke ihrer Arme, schüttelte missmutig den Kopf und griff erst dem einen, dann dem anderen ins Gesicht, öffnete ihren Mund und warf einen Blick auf ihre Zähne. Abschließend schaute
er ihnen in die Augen. Der eine der beiden senkte sofort den Kopf, aber das Augenpaar des anderen hielt seinem Blick stand.
    »Ich muss sagen, ich hätte mehr erwartet, aber wie heißt der hier?«
    »Wer?«
    »Na, dieses Milchgesicht.«
    Atib wirkte einen Moment verunsichert, bevor er langsam sagte: »Es sind Sklaven, Namenlose, sie haben keine Namen, bis der Käufer ihnen einen gibt.«
    Unter den Sklaven entstand Unruhe. Sie sahen einander an, doch keiner
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