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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin
Autoren: Torsten Fink
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Reiter verschlingt? Wie ist das möglich? War das ein Alfskrol?«
    »Ich weiß nicht, ob es ein Alfskrol oder ein anderer Daimon war, doch habe ich so etwas auch noch nie zuvor erlebt.«
    »Ja, eine sehr seltsame Geschichte«, sagte Fakyn.
    Biredh räusperte sich. »Die Slahan hat schon ganze Heere verschlungen. Es heißt, dass ihre Dünen über Knochenberge wandern
und dass es sogar Seen aus Blut unter dem Sand gibt. Und sie verbirgt noch weit mehr Schrecken und Geheimnisse.«
    Dyl starrte den Alten mit aufgerissenen Augen an, doch Atib schnitt dem alten Erzähler das Wort ab. »Nun, es ist furchtbar, Tasil, wie dir dieses Geschäft verdorben wurde, doch ich bin überzeugt, dass die Götter dir bald wieder mehr Glück gönnen werden, denn sie belohnen die Mutigen. Es gehört schon einiges dazu, mit den Hakul Geschäfte zu machen. Ihr Stolz ist fast so groß wie ihr Eigensinn, sagt man. Leicht zu beleidigen sind sie und nachtragend. Wenn sie sich einmal übervorteilt fühlen, vergessen sie das nie, habe ich gehört.«
    »Die, mit denen ich zu tun hatte, werden sich nicht über mich beklagen«, sagte Tasil schlicht. Biredh lachte leise, so als habe er hinter dem Gesagten einen verborgenen Sinn gehört. Tasil wechselte das Thema. »Und du handelst mit den Budiniern?«, fragte er Atib.
    »So ist es. Unter dem Siegel des Raik Utu-Hegasch zog ich nach Akyr. Die Budinier sind auch nicht einfach, das könnt ihr mir glauben. Wenn das Geschäft halbwegs gut ist, dann muss man noch froh sein, wenn man auf dem Hin- oder Rückweg nicht Räubern zum Opfer fällt. Deshalb auch diese tapferen Krieger zu meinem Schutz.« Atib lachte halblaut. »Wir haben Häute, Kupfer und Namenlose erworben. Was die Budinier eben so anbieten...« Er wurde ernst. »Seit Wochen sind wir nun schon unterwegs, immer im Kampf mit dem Staub, den störrischen Lasteseln und den faulen Treibern. Auf dem Rückweg kamen noch die Sklaven dazu, auf die man ein Auge haben muss, denn es sind meist dumme Menschen, die selbst in der Wildnis davonlaufen würden, eine Idee, auf die doch kein vernünftiger Mensch kommen würde. Dazu die wandernden Sippen der Budinier, die das Siegel eines Raik oder Dhan nur achten, wenn es von bewaffneten Männern getragen wird. Dennoch war es eine gute Reise, wir haben nur wenige Esel
und Treiber verloren und nur einen einzigen Sklaven. Den hat am Fuße der Hochebene von Edhawa ein Löwe geholt. Ein großer und starker Mann und somit ein echter Verlust, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ein Löwe?«, fragte Tasil verwundert.
    »Ja, das ist seltsam, nicht wahr. Ich weiß nicht, warum er einen Menschen angegriffen hat, wo er doch leicht einen unserer Esel hätte reißen können. Und ich weiß auch nicht, warum er sich dann diesen prachtvollen Mann geholt hat und nicht das Mädchen, das mit ihm zusammen Feuerholz gesucht hat. Das wäre noch zu verschmerzen gewesen. Nun, die Hüter werden es wissen.« Er seufzte.
    Tasil warf einen Blick auf den Holzverschlag der Sklaven. Es war nicht viel mehr zu erkennen als Hände, die sich an den hölzernen Stäben festklammerten.
    »Als wir endlich in Scha-Adu das Schiff bestiegen, dachte ich, wir hätten das Schlimmste hinter uns«, fuhr Atib fort. »Wenigstens waren wir die störrischen Esel und ihre Treiber los, die mindestens genauso verstockt waren wie ihre Tiere. Nun, die Taube ist klein und bietet nicht viel Bequemlichkeit, aber wir kamen der Heimat schnell näher. Doch wie es scheint, hat mich das Unglück jetzt doch noch getroffen, ebenso wie dich, Fremder.«
    Tasil blickte den Händler überrascht an. »Ist euer Schiff beschädigt? Ich habe mich schon gefragt, warum ihr angelegt habt. Es kann nicht mehr weit sein bis nach Serkesch.«
    »Wenn es nur das Boot wäre, ein zerrissenes Segel, ein verlorenes Ruder, das alles ist nichts gegen das Verhängnis, das über uns alle hereingebrochen ist.« Atib nahm Tasil am Arm und zog ihn einige Schritte vom Feuer weg. Fakyn folgte ihnen. Der Händler deutete stromabwärts. »Sieh nach Osten, Fremder.«
    Tasil blickte in die angegebene Richtung. Tausende Sterne standen jetzt am Himmel. Im Osten war der Himmel jedoch rot verfärbt. »Dort brennt es«, stellte er fest, »ist das Serkesch?«

    »Nein, es ist nicht die Stadt, doch kann dies durchaus noch geschehen, wenn das Unglück es will.«
    »Es ist das Letzte Haus unseres Raik, das dort in Flammen steht«, erklärte Fakyn düster.
    »Und das bedeutet?«, fragte Tasil schlicht.
    Atib seufzte.
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