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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers
Autoren: Nora Roberts
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niemanden?«
    »Kein Wörtchen.«
    Zufrieden erhob sich Sarah und ging die Treppe nach oben. »Der Arzt meint, in ein paar Tagen wird er völlig wiederhergestellt sein. Wir sind während der Genesungszeit noch nicht dazu gekommen, über irgendetwas Wichtiges zu reden.« Sie klopfte an Jakes Tür, bevor sie sie aufstieß.
    Das Bett war leer.
    »Was … Maggie!«
    »Vor einer Stunde war er noch da. Ich weiß nicht, wo …«
    Sarah hastete bereits die Treppe wieder hinunter.
    »Sarah! Sarah!« In der Hand eine Zuckerstange, kam Johnny auf sie zu gerannt. »Ich habe Jake gerade aus der Stadt reiten sehen. Er schaut schon viel besser aus.«
    »Welche Richtung?« Sie packte den überraschten Jungen bei den Schultern. »In welche Richtung ist er geritten?«, wollte sie wissen.
    »Dort lang.« Er streckte den Arm aus. »Ich rief ihm hinterher, aber ich glaube, er hat mich nicht gehört.«
    »So ein Dickkopf!«, grummelte Maggie von der Haustür her.
    »Er meint also, er kann so einfach wegreiten«, stieß Sarah hervor. »Nun, da wird er noch sein blaues Wunder erleben. Ich brauche ein Pferd, Maggie. Und ein Gewehr.«
    Als Jake hinter sich Hufschlag hörte, riss er instinktiv das Pferd herum und griff nach seinem Gewehr. Dann fluchte er, denn er hatte Sarah erkannt, die kurz darauf zu ihm aufschloss.
    »Du gemeiner Kerl!«
    Er begrüßte sie mit einem Nicken. Es gab jetzt nur eine Art, mit ihr fertig zu werden, nur einen Weg, sie zur Umkehr und endgültigen Trennung zu bringen, bevor er bei ihrem Anblick wieder weiche Knie bekam.
    »Wusste gar nicht, dass du auch reiten kannst, Herzogin. Bist du mir den ganzen Weg gefolgt, um mir Lebewohl zu sagen?«
    »Ich hab dir mehr als das zu sagen.« Ihre Hände ballten sich um die Zügel, während sie gegen den aufkeimenden Zorn ankämpfte. »Kein einziges Wort, Jake, weder für mich noch für sonst jemand? Einfach aufsatteln und davonreiten?«
    »Stimmt genau. Wenn es Zeit wird, zu gehen, dann geht man eben.«
    »Du willst mir also zu verstehen geben, dass dich hier nichts hält?«
    »Genau.« Er wusste, dass die Wahrheit manchmal wehtat, aber dass dies auch bei einer Lüge der Fall sein konnte, hatte er bisher nicht gewusst. »Du bist eine verdammt hübsche Frau, Herzogin. Es wird nicht leicht sein, etwas Besseres zu finden.« Er sah an ihren Augen, dass er sie verletzt hatte.
    Sarah warf den Kopf zurück. »Soll das vielleicht ein Kompliment sein? Nun, du hast ganz recht, Jake. Es wird nicht leicht sein, etwas Besseres zu finden. Du wirst nie eine Frau finden, die du so liebst, wie du mich liebst. Du wirst nicht einmal eine haben wollen«, behauptete sie in ruhigerem Ton.
    »Reite zurück, Sarah.« Er wollte sein Pferd wieder herumlenken, hielt aber inne, als sie das Gewehr aus dem Holster zog und in Höhe seines Herzens anlegte. »Würdest du bitte woandershin zielen?«
    Schweigend senkte sie den Gewehrlauf um einige bedeutsame Zoll und lächelte, als er die Stirn krauste.
    Er fühlte ein unangenehmes Kribbeln im Unterleib. »Herzogin, wenn es dir nicht allzu viel ausmacht, dann ziel doch lieber wieder auf meine Brust.«
    »Steig ab.«
    »Verdammt noch mal, Sarah.«
    »Ich sagte: Steig ab.« Entschlossen spannte sie den Hahn. »Sofort«, fügte sie hinzu.
    Jake beugte sich im Sattel nach vorn. »Woher weiß ich denn, dass es überhaupt geladen ist?«
    »Woher du weißt, ob es geladen ist?« Sie lächelte, hob das Gewehr vors Auge und feuerte. Jake flog der Hut vom Kopf.
    »Bist du wahnsinnig?« Fassungslos kämmte er sich mit der Hand durchs Haar. Fast konnte er die Hitze spüren. »Du hättest mich fast umgebracht.«
    »Ich treffe, worauf ich ziele. Das hast du mir doch beigebracht.« Sie lud das Gewehr durch. »Und jetzt herunter vom Pferd, bevor ich dir etwas Lebenswichtigeres abschieße.«
    Fluchend glitt er herab. »Was zum Teufel willst du mit alldem beweisen?«
    »Bleib so stehen.« Auch sie stieg ab. Dabei wurde ihr leicht schwindlig, sodass sie sich mit einer Hand gegen das Pferd stützen musste.
    »Sarah …«
    »Ich sagte, bleib stehen.« Sie schüttelte den Kopf, um das Schwindelgefühl loszuwerden.
    »Bist du krank?«
    »Nein.« Jetzt war sie wieder klar, und sie lächelte. »Ich habe mich nie im Leben besser gefühlt.«
    »Dann bist du also doch nur verrückt.« Er entspannte sich ein wenig, aber ihre Blässe beunruhigte ihn. »Also bitte, wenn du es dir durchaus in den Kopf gesetzt hast, mich umzulegen, nachdem du fast einen Monat damit verbracht hast, mich am Leben
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