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Die Tiere in meiner Arche

Die Tiere in meiner Arche

Titel: Die Tiere in meiner Arche
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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Aufzeichnungssystem hat sich zu einem Instrument von großer Wichtigkeit entwickelt; es dient als Grundlage unseres Jahresberichts, eines wertvollen wissenschaftlichen Dokuments, das an alle Mitglieder geht. Unser Tierbestand in Les Augres ist bis heute von mehr als zwei Millionen Besuchern besichtigt worden, und die Zahl der Mitglieder unserer Stiftung wächst von Jahr zu Jahr. Und von Jahr zu Jahr wächst auch unsere wissenschaftliche und finanzielle Kraft.
    Vor kurzem erst war ich in Amerika, um den Wildlife Preservation Trust International zu gründen, eine Schwesterorganisation, die es uns ermöglichen wird, unseren Arbeitsbereich auf dem Gebiet des Naturschutzes zu erweitern. Schon jetzt unterstützt diese Organisation uns nicht nur in Jersey, sondern gestattet uns, unsere Unternehmungen über die ganze Welt auszudehnen. Der Jersey Trust hat zusammen mit seiner amerikanischen Schwesterorganisation bedeutsame Arbeit in verschiedenen Teilen der Welt geleistet. Mit Rat und finanziellen Mitteln haben wir verschiedene Projekte unterstützt, wie z. B. die Zucht des wiederentdeckten Zwergwildschweins, der verschiedenen gefährdeten Papageienarten von den Kleinen Antillen, und wir haben Rettungsexpeditionen z. B. nach Sierra Leone und nach Mexiko unternommen, um Zuchtgruppen solcher gefährdeter Arten wie des mexikanischen Vulkankaninchens aufzubauen.

    In Jersey heißen wir immer noch schlicht und einfach >der Zoo<. So soll es ruhig sein, aber wir sind ein Zoo, der sich von anderen unterscheidet. Unser Zoo hat sehr klare Ziele und eine sehr klare Vorstellung davon, welche Rolle der Zoo beim Naturschutz und in der wissenschaftlichen Forschung spielen sollte. In dieser Hinsicht sind wir noch immer eine einzigartige Organisation, die ihre ganze Zeit, ihr ganzes Geld und alle ihre Energien darauf verwendet, Tiere in Gefangenschaft zu züchten, um ihre Arten vor dem Aussterben zu schützen. Wir predigen diese Form des Naturschutzes nicht nur, wir üben sie auch aus. In diesem Buch will ich versuchen, ihnen zu zeigen, wo wir Erfolg gehabt haben, wo wir versagt haben, und was wir in den Jahren, die vor uns liegen, noch zu erreichen hoffen.

Kapitel Zwei

    »Nicht die genaue Nachahmung des natürlichen Lebensraumes kann die Ideallösung im Zoo sein, sondern die biologisch sinnvolle Transposition der natürlichen Verhältnisse in die künstlichen des Zoos.«
    HEINI HEDIGER — Mensch und Tier im Zoo

    »Kleine Räume oder Behausungen führen den Geist auf den rechten Weg; große führen ihn in die Irre.«
    LEONARDO DA VINCI

    »In jedem Falle führt Vermenschlichung zu bedenklichen Mißverständnissen. Eines der häufigsten, die sich immer noch feststellen lassen, besteht darin, in den Tieren Gefangene zu sehen. Das ist so falsch und unzeitgemäß, wie wenn in unserem Zeitalter jemand glauben würde, im Radio- oder Fernsehapparat steckten kleine Menschlein, welche da sprechen, singen oder tanzen.«
    HEINI HEDIGER — Mensch und Tier im Zoo

    »Mancher New Yorker verbringt sein ganzes Leben innerhalb eines Bereichs, der kleiner ist als ein Dorf. Er braucht von seiner Ecke aus nur zwei Blocks weiterzugehen und er befindet sich in einem fremden Land und ist voller Unbehagen, bis er wieder zurück ist.«
    E. B. WHITE

Der goldene Käfig

    Jeder, der zoologische Gärten kennt, muß, wenn auch widerstrebend, zugeben, daß von Kunst bei der Zooarchitektur herzlich wenig zu sehen ist. Beim Bau eines Zoos verhält sich der Durchschnittsarchitekt wie ein Kind mit seinem ersten Baukasten; er produziert, wenn man ihn sich selbst überläßt, Gebäude, die kaum zu gebrauchen sind.
    Das Hauptproblem bei der Zooarchitektur liegt auch heute noch größtenteils in der Tatsache, daß die Käfige und Gehege von Menschen für Menschen entworfen werden. Wenn aber Gebäude für einen Tierpark entworfen werden sollen, dann müßten vier Punkte in Betracht gezogen werden, und zwar in dieser Reihenfolge:
    1. die Bedürfnisse des Tieres,
    2. die Bedürfnisse der Person, die das Tier versorgt,
    3. das Publikum, das das Tier sehen möchte und
    4. die ästhetischen Vorstellungen des Architekten sowie des Gärtners,
    der die Anlage pflegen soll.
    Wenn man sich in einem Zoo umsieht, wird man viel zu häufig feststellen, daß beim Entwurf diese Reihenfolge auf den Kopf gestellt wurde. Auf diese Weise ist dann ein Gebäude erstellt worden, das vielleicht ein architektonischer Traum ist und vom Gesichtspunkt des Publikums aus wunderbar, für das Tier aber und
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