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Die Tiere in meiner Arche

Die Tiere in meiner Arche

Titel: Die Tiere in meiner Arche
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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von Helfern hatten, die ihre Arbeit liebten und sich nicht scheuten, überall anzupacken. Aufgrund unseres finanziellen Dilemmas mußte ich ihnen eines Tages sagen, daß wir nicht mehr wüßten, ob wir durchkämen, und daß es für sie zweifellos besser wäre, wenn sie gingen und sich eine Arbeit suchten, wo man ihnen einen anständigen Lohn zahlte und eine gewisse Sicherheit für die Zukunft böte. Zu ihrer großen Ehre muß gesagt werden, daß sie alle blieben. Nach harten Zeiten also, nach vielen dunklen Momenten, wo wir buchstäblich nicht wußten, ob wir bis zum Ende der Woche überleben würden, gelang es uns schließlich, das Schiff auf Kurs zu bringen. Langsam zunächst, dann mit wachsendem Schwung begann der Zoo zu wachsen und sich zu entwickeln. Drei Jahre lang arbeiteten wir hart daran, das Fundament zu legen, auf dem wir aufbauen konnten.
    Jetzt war das Unternehmen in Sicherheit. Allein von den Eintrittsgeldern hätte es jahrelang weiterexistieren können — nichts weiter als ein einfacher, kleiner Zoo. Aber das war es ja nicht, was mir vorgeschwebt hatte, als ich ihn gründete. Von diesen kleinen >Hintergarten<-Zoos, die keinerlei nützliche Funktion erfüllten, gab es genug. Wenn der Zoo sich zu dem entwickeln sollte, was ich geplant hatte, dann brauchte er finanzielle Unterstützung von außen. Und das war nur zu erreichen, wenn man ihn in eine wissenschaftliche Stiftung umwandelte.
    Es sollte sich dabei um eine Stiftung handeln, die als gemeinnütziger Verein keine Steuern zahlen mußte. Ein Stab von Anwälten und Finanzfachleuten arbeitete die Statuten der Stiftung aus. Wir beschlossen, sie den Jersey Wildlife Preservation Trust zu nennen. Die Ziele der Stiftung waren folgende:
    1. Auf der ganzen Welt das Interesse am Naturschutz zu fördern;
    2. Unter kontrollierten Bedingungen Zuchtgruppen verschiedener Tierarten heranzuziehen, die auf freier Wildbahn vom Aussterben bedroht sind;
    3. Sonderexpeditionen zu organisieren, um ernstlich bedrohte Tierarten zu retten;
    4. In eingehenden Studien der Biologie dieser Arten Informationen zu sammeln und auszuwerten, die dem Schutz der gefährdeten Tiere dienen würden.
    Die ersten Mitglieder der Stiftung fanden sich auf recht merkwürdige Weise zusammen. Schon als ich zu schreiben begann, hatte ich mit dem Gedanken gespielt, einen Zoo zu gründen und dann in eine Stiftung umzuwandeln; im Laufe der Jahre hatte ich deshalb alle beifälligen Schreiben, die ich bekam, sorgsam aufgehoben. Ich meinte, daß Leute, denen meine Bücher gefielen und die sich die Mühe machten, mir darüber zu schreiben, wahrscheinlich auch willens sein würden, der neuen Stiftung als Gründungsmitglieder beizutreten. Als nun die Stiftung ins Leben gerufen war, schrieb ich persönlich an alle diese Leute und fragte an, ob sie bereit wären, uns zu unterstützen. Zu meiner Freude sagte die Mehrzahl zu. Auf diese Weise bildeten sie den Kern der Mitgliedschaft.
    Ein letztes Problem gab es noch, ehe die Stiftung den Zoo übernehmen konnte: die Schulden, die ich eingegangen war, um den Zoo zu gründen. Mir war klar, daß eine solche Stiftung, wenn sie lebensfähig sein und sich zu einer wissenschaftlichen Organisation von Bedeutung entfalten wollte, ihr Leben nicht mit einer Schuldenlast von fünfunddreißigtausend Pfund beginnen konnte. Da gab es nur eines zu tun: Ich übernahm die Schuld persönlich. Somit konnte ich, als die rechtlichen Formalitäten erledigt waren und die Stiftung ins Leben trat, den Zoo und alles, was dazugehörte, schuldenfrei übergeben.
    Seit jenem T ag vor zwölf Jahren hat sich die Stiftung zu einem gesunden Kind entwickelt. Ich sage Kind, weil wir immer noch einen langen Weg vor uns haben; aber in diesen Jahren haben wir einen soliden Grundstein gelegt, auf dem wir aufbauen können. Die ursprüngliche Tiersammlung, eine gewöhnliche, gemischte Zookollektion, ist größtenteils durch lebensfähige Zuchtgruppen gefährdeter Arten ersetzt worden, so daß der Bestand heute aus einer größeren Zahl von Vertretern einiger Arten besteht, indes die Zahl der in unserem Zoo vorhandenen Tierarten abgenommen hat. Und genau so soll es sein. Auf dem Gebiet der Zucht haben wir — wenn man die Größe unseres Zoos bedenkt — Achtbares geleistet; eine Anzahl von Arten konnte bei uns zum erstenmal in Gefangenschaft gezüchtet werden, was beweist, daß wir neue Verfahren meistern. Außerdem züchten wir eine große Zahl seltener und gefährdeter Arten. Unser wissenschaftliches
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