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Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Titel: Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv
Autoren: Henry Roland
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gründlich erwägen konnte. Er war viel zu überwältigt von dieser Begegnung mit einer Entitäten-Lebensform. Sie befand sich außerhalb all dessen, was er an Fremdartigkeit zu verkraften gewohnt war, weitab von sämtlichen Vorstellungen kosmischer Intelligenzen, wie phantastisch man sie sich auch ausmalen mochte. Und er war darauf bedacht, Scanner Clouds sehr vernünftigen Rat zu beherzigen.
    Dagegen war Thor 51 absolut kein Mann, der sich irgendwann von irgendwem zur Besonnenheit mahnen ließ. Kaum war er dem hinderlichen Schwerkraftfeld entronnen, richtete er sich zu voller Größe auf und begann zu handeln. Mit einem Satz erreichte er Janas Seite, packte die noch immer völlig benommene Logenmeisterin am Oberarm und stieß sie hinter sich den Hang hinab. Dann sprang er vorwärts, schüttelte seine Fäuste. Seine gelben Augen funkelten. Offenkundig wollte er diese Gelegenheit, sich einmal restlos auszutoben, vollauf auskosten.
    »Dein schmutziges Spiel ist aus, du heruntergekommene Kreatur!« brüllte er, und zwar dermaßen, daß an seinem Hals die Stränge hervortraten, als müßten sie reißen. »Nun wirst du uns kennenlernen! Du wirst es bitter bereuen, uns herausgefordert zu haben – bereuen, bis du von mir zerschmettert worden bist! Da!«
    Er hob dem Quarzwesen den ausgestreckten Arm entgegen. Doch das war überflüssig und nur eine melodramatische Gebärde. Gleichzeitig griff er mit telekinetischen Titanenfäusten nach dem Quarzbrocken.
    Der quarzene Monolith wankte und neigte sich mit einem scheußlichen Knirschgeräusch zur Seite. Er kippte. Dann verharrte er mit einem Ruck in einer Schräge, die unzweideutig bewies, daß nur parakinetische Gegenkräfte, die Thors 51 Kapazitäten mindestens gleichwertig sein mußten, die Vollendung des Sturzes verhinderten.
    Da sah Llewellyn in den diamantklaren Linsen der Entität unverkennbar das Glitzern nichtmenschlicher Wut aufglimmen. »Thor!« schrie er. »Himmel! Thor, was haben Sie bloß angerichtet?! Jetzt werden wir alle sinnlos draufgehen!«
     
    *
     
    Die Entität leugnete nicht, daß die physische Annäherung der Menschen zum Zeitpunkt, da die eingeleitete Übernahme des Konnexkristalls dicht bevorstand, ein Ärgernis war, das ihr gebieterisch Aufmerksamkeit abverlangte. Sie umgab den ganzen Hügel mit einem breiten Feld erhöhter Schwerkraft, um die Fortbewegung der Menschen zu hemmen, während sie für den herbeigelockten Menschen mit dem Kristall eine Gravo-Tasche erzeugte, die es ihm erlaubte, den Weg ungehindert fortzusetzen. Dieser Mensch hatte fast die Höhe des Hügels erreicht, wo die Entität wartete, da griffen die anderen Menschen in ihrer gedankenlosen Vermessenheit mit einer barbarisch primitiven Waffe den Transferkokon an.
    Selbstverständlich gelang es ihnen nicht, dem Transferkokon irgendeinen Schaden zuzufügen. Doch offenbar bedurften diese aberwitzigen Bio-Geschöpfe einer deutlicheren Warnung.
    Entschlossen verschleuderte die Entität ein Quantum psychogener, interdimensional semi-materialisierter Energie und zerstörte das gelandete Fluggerät der Menschen. Gleichzeitig vernichtete sie die lächerliche Waffe in den Gliedmaßen des Menschen, der sie in seiner schrankenlosen Albernheit bedient hatte. Diese humorige Maßnahme bereitete ihr ein wenig Belustigung.
    Unmittelbar darauf zeigte sich der Mensch mit dem Konnexkristall im geovisuellen Blickfeld der Entität. Das törichte Wesen wußte noch immer nicht, wie ihm geschah! Heiter bot die Entität die geringe parakinetische Kraft auf, die nötig war, um sich den Kristall anzueignen.
    Aber da erschienen zwei andere Menschen auf dem Hügel. Eine zeitweilige Instabilität der Schwerkraftbarriere, aufgetreten während der kurzen Ablenkung der Entität bei der Zerstörung des Fluggeräts, mußte es ihnen ermöglicht haben, den Abstand zur Hügelkuppe beschleunigt zu überwinden. Ehe die Entität den Konnexkristall telekinetisch ergreifen konnte, brachte ein starker parakinetischer Schub ihren statischen Körper schlagartig aus dem Gleichgewicht.
    Sie mußte ihren Sturz durch sofortiges Eingreifen abfangen. Die Entität empfand eine Emotion, die schon seit sehr langer Zeit – sogar für ihre Begriffe – nicht mehr bei ihr aufgetreten war; sie verspürte Zorn.
    Der Mensch, von dem die parapsychische Attacke ausging, beförderte den Menschen, der den Konnexkristall mittrug, aus der Sicht der Entität. Doch das bedeutete kein Problem; sie konnte ihn jederzeit wiederfinden. Zuvor aber mußte
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