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Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Titel: Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv
Autoren: Henry Roland
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auch nur für einen Sekundenbruchteil etwas anderem als dem eisigen Glanz eines Gletschers ähnelten.
    Im Namen der Menschheit, haspelten plötzlich Scanner Clouds telepathische Schwingungen wie ein Rundruf durchs parapsychische Frequenzspektrum, seid vorsichtig! Handelt besonnen! Bei allem, was euch lieb und teuer ist, denkt daran, daß ein Streit mit einer Entität nicht nur für uns verhängnisvoll ausgehen, sondern für die gesamte Situation in unserer Galaxis die allerschlimmsten Folgen haben kann. Überlegt euch, was ihr macht!
    Untätig bleiben wir auf jeden Fall nicht, antwortete Llewellyn ihm mit unverhohlener Unfreundlichkeit.
    Das wollen wir auch nicht, und es wäre ohnehin zu spät. Vermutlich hatte Scanner Clouds Symbiont – sein Grüner Partner – die schwere Belastung ausgeglichen, welcher das starke künstliche Gravo-Feld den übergewichtigen, kreislaufanfälligen Organismus des Psyters unterwarf. Aber versucht zuerst, unsere Absicht zur gütlichen Verständigung zu verdeutlichen, mit Gesten, irgendwie … Aber versucht es erst auf diese Weise, Llewellyn, ich bitte dich. Geht kein unangebrachtes Risiko ein …!
    An mir soll es nicht liegen. Im darauffolgenden Moment erreichte Llewellyn – zugleich mit Thor 51 – die Hügelkuppe, und der unfaßbare Anblick, der sich ihm oben bot, beanspruchte sofort seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Er verharrte auf den Knien und bemühte sich zu begreifen, was er sah.
    Die Kuppe des Hügels war abgeflacht und mit niedrigen, krautartigen Pflanzen bewachsen; sie besaß einen schätzungsweisen Durchmesser von dreißig Metern. Llewellyn schräg gegenüber stand wie angewurzelt Jana aufrecht am Rand der Hügelkuppe; der unstete Lichtschein, den die Handlampe in der Faust Thors 51 verbreitete, erhellte ihr Gesicht von der Seite und hob die Konturen ihrer Miene verständnisloser Bestürzung in krasser Schärfe hervor. Gegensätzliche Gefühle widerspiegelten sich in anomal schneller Folge in ihrem Gesicht, als versuche sie – womöglich notgedrungen –, zu rasch zuviel zu durchschauen. Sie wirkte, als wisse sie nicht, wo sie sich aufhielt, wie sie dahingelangt war, um was für eine grausige Umgebung es sich hier handelte. Nebeneinander zuckten Ansätze von Panik und hysterischer Euphorie in ihrem wechselvollen Mienenspiel, als könne sie nicht entscheiden, ob ihre Anwesenheit an dieser Örtlichkeit und das, was es da zu sehen gab, ein Grund zum Entsetzen war oder zur Freude. Ihre Unentschiedenheit bannte sie an den Fleck, wo sie stand.
    Thor 51 wankte noch, als er an einem felsigen Abschnitt über die Kante klomm. Der Lichtkegel seiner Handlampe ruckte hin und her, erzeugte gespenstisches Leuchten, das an ruhelose Polarlichter erinnerte. Im Wabern dieser irrlichternden Auroren sah man das unvorstellbare Etwas am Mittelpunkt der Hügelkuppe.
    Es war länglich und offenbar von enormem Gewicht, denn der seiner Länge nach – also hochkant – aufgerichtete Körper war bereits ein Stück weit in den nachgiebigen Erdboden der Anhöhe eingesunken. Auf den ersten Blick ähnelte es einem riesigen, in dieser Aufstellung gut fünf bis sechs Meter hohen Stück Kandiszucker. Auf den zweiten Blick erkannte Llewellyn, daß er vor sich einen ungewöhnlich großen, milchig durchwachsenen Brocken Quarz sah. Die Oberfläche zeichnete sich meistenteils durch stumpfe, matte Glasigkeit aus, aber an einer ganzen Anzahl von Stellen fielen kleine, runde Flächen auf, die wirkten, als seien sie unterschiedlich geschliffen, so daß sie ein System verschiedener Linsen bildeten, in denen es diamanten schimmerte.
    Llewellyn verstand nicht, wieso, wodurch und inwiefern ein solches Ding leben konnte. Er fühlte sich auch dazu außerstande, es zu verstehen. Doch der Quarzbrocken besaß Leben. Ganz eindeutig war er die Quelle der – wie Scanner Cloud sie genannt hatte – »breitspektralen psionischen Emissionen«, die das parapsychische Spektrum wie ein hintergründiger Rausch-Dauerton durchdrangen.
    Der Riemenmann spürte, daß er das Schwerkraftfeld verließ, sobald er auf die Hügelkuppe gelangte, und raffte sich sofort vom Untergrund auf. Er sah, daß das Medaillon mit dem Kristall unverändert um Janas Hals hing, und versuchte nun, aufgrund dieser Feststellung, die in der Tat eine friedliche Beilegung des Konflikts durchaus auch jetzt noch ermöglichte, in rasender Eile eine Blitzentscheidung zu fällen. Aber seine Gedanken schienen schneller zu wirbeln, als er jeden einzelnen auch nur halbwegs
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