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Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Titel: Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke
Autoren: Robert Quint
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sechzig Millionen Lichtjahren von der Milchstraße trennte.
    Fast zeitlos erfolgte der Transport über die Weltraumstraßen, und das Netz der RZS war so weit wie das Universum selbst.
    Morgenstern schauderte unwillkürlich.
    Es war unmöglich, unvorstellbar – aber warum sollte der Lenker sie anlügen? Zumal sie auserwählt worden waren, seinen Spuren zu folgen?
    Mi Lai räusperte sich. »Werde ich noch gebraucht?« fragte sie. »Ich muß mich noch um die Terraformungsgruppen im Bereich um Neunfarben kümmern …«
    »Gehen Sie«, nickte Straightwire. »Wir haben alles besprochen … Hüterin.«
    Mi Lai verzog leicht die Lippen. »Noch ist es nicht soweit«, erinnerte sie. »Noch sind wir auf Shondyke beschränkt.«
    »Aber Sie hüten bereits Baby«, sagte Straightwire. »Und viele andere Aufgaben erwarten Sie bereits. Sie und Ihre Schwestern.«
    Mi Lai setzte sich in Bewegung. Dicht kam sie an Morgenstern vorbei und zögerte für einen Augenblick. »Schade, daß ich nicht mehr mit Männern schlafe«, murmelte sie. »Und Sie wären gewiß eifersüchtig auf Abashe. Und sind Sie überhaupt zu einer rein seelischen Liebe fähig?«
    »Nein«, erwiderte Morgenstern offen. »Eine Frau, die ich liebe, begehre ich auch. Und ich wäre eifersüchtig. Ich bin so geprägt, so erzogen worden. Ich komme von einer patriarchalischen Welt, auf der die Rechte der Frauen beschnitten werden. Anachronistisch, aber das Reich ist groß und es gibt tausend Kulturen. Mit siebzehn habe ich meine Heimatwelt verlassen. Ich bin nie zurückgekehrt.«
    Mi Lai runzelte die Stirn.
    »Aber es ist Ihnen nicht gelungen, sich von Ihrer Erziehung zu befreien? Vom männlichen Chauvinismus, von der Überzeugung, daß Frauen das schwächere und … mindere Geschlecht sind?«
    Morgenstern bewegte sich unbehaglich.
    »Rational habe ich mich befreit«, versicherte er, »aber im Unterbewußtsein … Ich muß zugeben, es ist schwer, vielleicht unmöglich.«
    Mi Lais Lächeln wurde breiter.
    »Sie sind ehrlich. Ich mag ehrliche Menschen. Vielleicht … werde ich doch irgendwann mit Ihnen schlafen. Möchten Sie?«
    »Ja«, sagte Morgenstern.
    Dann ging die Matriarchin davon, schritt durch das Geflecht der Licht-Sperren, die die Gen-Kammer sicherten, und verschwand durch das Schott.
    »Es gibt große Probleme«, erklärte Luther Straightwire übergangslos. »Und nur wenige lassen sich sofort lösen, manche erst mit der Zeit und manche vielleicht gar nicht.«
    »Was ist mit Hege Krotzer und Zalia?« fragte Morgenstern.
    Der Lenker sah ihn an. »Sie befinden sich noch immer im Wrack-System und unterstützen die Psi Ulema bei ihrer Regenerierung. Die Arbeit schreitet gut voran, und ich bin optimistisch, daß wir bald den Wirkungskreis der Raumfalle auf die gesamte Milchstraße ausdehnen können.«
    »Sie haben Instruktionen für uns.« Es war eine Feststellung, keine Frage. Cloud wartete.
    »Ja«, bestätigte der Lenker. »Es handelt sich um einen wichtigen Knotenpunkt der Raum-Zeit-Stroboskope, der über einen Steuerbaum verfügt. Über einen jungen, gesunden Baum, der bis vor kurzem auf alle Signale reagiert hat. Nun schweigt er, verweigert die Kontaktaufnahme mit den anderen Gliedern der Langen Reihe.«
    »Irgendwelche Anhaltspunkte?« wollte Morgenstern wissen.
    »Keine. Ein derartiger Vorfall ist völlig … ungewöhnlich. Es hätte nie geschehen dürfen. Urdbrunnen bildet die Verbindung zwischen dieser Milchstraße und sechs weiteren galaktischen Netzen. Es gibt Ausweichmöglichkeiten, doch deren Kapazität ist begrenzt.«
    Er ist verwirrt, durchfuhr es Morgenstern.
    Und beunruhigt, fügte sein Partner hinzu.
    »Halten Sie es für möglich«, fragte Cloud intuitiv, »daß der Ausfall Urdbrunnens künstlich erzeugt wurde, absichtlich? Sie erwähnten …«
    »Ich habe davon gesprochen«, unterbrach Straightwire mit unübersehbarer Nervosität, »daß einige Dinge auf Manipulationen hindeuten, die gegen das Netz der Weltraumstraßen gerichtet sind. Wir haben keine Gewißheit. Auch Zufall kann eine Rolle spielen. Wir müssen abwarten und beobachten.«
    Er weiß mehr! dachte Morgenstern. Und er ist genauso geheimniskrämerisch veranlagt wie Scanner Cloud. Eine reizende Gesellschaft!
    Als Ausgleich bin ich ja noch da, meldete sich der Grüne Partner zu Wort – ungefragt wie gewöhnlich.
    Still, verlangte Morgenstern, oder ich werde mich heute abend an einer kräftigen Gemüsesuppe ergötzen.
    »Wir sollen nach Urdbrunnen«, murmelte Cloud. »Wann?«
    »Umgehend«,
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