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Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Titel: Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke
Autoren: Robert Quint
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verzichtete auf eine Antwort.
    Wieder fragte er sich, warum er so selbstverständlich Straightwires Bitte gefolgt war und einer Symbiose mit einem Grünen Partner zugestimmt hatte.
    Ich und ein Lenker! dachte Morgenstern kopfschüttelnd. Ich bin ein normaler Mensch ohne besondere Fähigkeiten und Begabungen, auch wenn die Terranauten ohne mich nicht das wären, was sie heute sind.
    Aber ein Lenker?
    Ein Mann, so grün wie nach einem Bad in einem Farbbottich, mit Pflanzenfasern im Blut und einer Blumenzwiebel unter dem vorderen Gehirnlappen? Welche Frau wird mich noch ansehen, wenn ich ein Lenker bin?
    Wie soll das enden?
    Bin ich ein Mönch oder was?
    Du hast doch mich, erinnerte der Partner.
    »Katastrophen kann ich selbst erkennen«, gab Morgenstern zurück.
    Und hier auf Shondyke gibt es mehr Frauen, als du in deinem ganzen Leben b …
    Schweig! unterbrach Morgenstern. Wenn ich einst meine Memoiren schreibe, möchte ich meine jugendlichen Leser nicht in Verlegenheit bringen.
    Ein Fauchen ließ ihn sich dann zur Liftröhre drehen, und dann stand er Luther Straightwire gegenüber.
    Straightwire war groß und schmal, und sein Gesicht war hager und sein Haar silbergrau. Seine Haut war nicht grün, sondern von einem blassen Braun. Doch er war ein Lenker.
    Wie alt er wohl ist? fragte sich Morgenstern. Wie alt kann ein Lenker werden? Und welche Gestalt hat er vor seiner Manifestation als Luther Straightwire besessen?
    »Gut, daß Sie gekommen sind«, sagte der Lenker erleichtert.
    Morgenstern spürte die Distanz, die sich in der formellen Anrede zeigte, und wieder dachte er, daß der Lenker ihnen noch nicht alles gesagt hatte.
    Später, hieß es. Mit der Zeit würde er sie in alles einweihen. Jetzt war es noch zu früh. Überlastungsgefahr … Vorrang für die Reparatur der Weltraumstraßen …
    Hinter Straightwire tauchte eine Clon-Queen auf, eine Frau mit goldenen Augen, fein gelockten braunen Haaren, bekleidet mit einem schneeweißen Wickelrock und einer dünnen Bluse.
    Cosmoral Mi Lai.
    Matriarchin Mi Lai, verbesserte Morgenstern in Gedanken, denn die Clon-Queens waren keine Grauen mehr und hatten durch Scanner Clouds und Babys Hilfe die Schnitte in ihrem Gehirn überwunden.
    Frei von den Fesseln der Konditionierung hatten sich die zwanzig- oder dreißigtausend auf Shondyke lebenden Clons, die einstige Elite Chan de Nouilles, daran gemacht, eine neue Form des Zusammenlebens zu entwickeln. Eine Gesellschaft, die von Frauen gebildet, von Frauen geformt und von Frauen beherrscht wurde.
    Ein Matriarchat.
    Eine Kultur ohne Männer.
    Und in der Gen-Kammer tief in den Kellergewölben von Neunfarben lagerte genug genetisches Material, um auch in Zukunft auf die biologische Funktion des männlichen Geschlechtes verzichten zu können.
    Kein Zweifel, viel hatte sich verändert.
    Morgenstern, Cloud, Hege Krotzer und Zalia, die Clons, alle lebten ein neues Leben. Selbst Shondyke war keine Ödwelt wie früher, umhüllt von einer tödlichen Stickstoffatmosphäre.
    Und die eigentliche Veränderung, so war Morgenstern überzeugt, hatte noch gar nicht begonnen.
    Straightwire besaß einen Plan, und in diesem Plan spielte Shondyke eine zentrale Rolle. Shondyke und – Baby, der Yggdrasil-Ableger.
    Mi Lai nickte ihnen zu, und Morgenstern erwiderte das Nicken mit einem Lächeln.
    Er mochte Mi Lai. Nicht nur sexuell, obwohl sie klein und hübsch und klug war, sondern auch von ihrer ganzen Persönlichkeit her.
    Sie strahlte etwas aus, was ihn beeindruckte, eine stille, ruhige Selbstsicherheit.
    Vermutlich ist es das, was dir fehlt, spottete der Grüne Partner.
    Warte nur, drohte Morgenstern in Gedanken, eines Tages schlucke ich ein Unkrautvertilgungsmittel!
    »Nun?« fragte Cloud.
    Gelassen stand der Psyter da, sah von Mi Lai zu Morgenstern, und irgend etwas regte sich im Innern des kleinen Mannes, und als er diesmal Mi Lai anblickte, da lächelte auch sie, und feine Röte färbte ihre Wangen.
    Verdammter Kuppler! übermittelte er Cloud telepathisch.
    Es war der Grüne Partner, der ihm seine PSI-Kräfte zur Verfügung stellte, genauso, wie Morgenstern seinem Grünen Partner seinen Leib, seine Gedanken und seine Gefühle lieh.
    »Zweifellos«, fuhr Scanner Cloud fort, »haben sich neue Probleme ergeben.«
    Straightwire nickte. »So ist es.« Er wirkte müde, und wenn man seinen Worten glauben wollte, dann hatte er sich noch vor wenigen Stunden in einer fremden Galaxis aufgehalten, in einem Spiralnebel, den ein Abgrund von fünfzig oder
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