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Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Titel: Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke
Autoren: Robert Quint
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und wäre der Grüne Partner nicht, überlegte die Vokus-Ry, dann wäre er nichts weiter als ein gewöhnlicher Primitiver.
    Wie aber kam der Vertreter eines Volkes, das noch mindestens fünfzig Jahrtausende vom Aufstieg zur Schwellenmacht entfernt war, zu einem Grünen Partner?
    Waren die Lenker bereits so verzweifelt?
    Oder verfolgte der Lenker in der Milchstraße einen dunklen, verwickelten Plan, den selbst die Varen Navtem nicht ohne weiteres durchschauen konnten?
    War sie deshalb hier?
    Hier auf dieser absurden Welt im Herzen des Weltraum II, nur durch einen hauchdünnen Schirm aus PSI-Materie von den zerstörerischen Gewalten des anderen Kosmos getrennt. Einer Welt, die eines der Zentren der Pflanzenzivilisation war, deren Sporen vor kurzem im Einflußbereich der Varen Navtem erschienen waren und es flink durchquerten, mit dem Photonenwind segelten oder weitergestrahlt wurden über die Regenbogenfelder der Raum-Zeit-Stroboskope …
    Das ist es, erkannte die Vokus-Ry überrascht.
    Die Varen Navtem sind beunruhigt, und möglicherweise haben sie sogar Angst.
    Angst vor dem Auftauchen der Pflanzenzivilisation, die äonenlang fast vergessen auf ihren Baumwelten geruht hatte, vor den Kosmischen Sporen und den rätselhaften, komplexen Absichten des Alten Waldes, vor dem eigentlichen Sinn und Zweck der Weltraumstraßen, deren Reparatur rasch voranschritt.
    Deshalb bin ich hier, sagte sich die Vokus-Ry. Als Spion, als unsichtbarer Gast, der alles hört und alles sieht und Daten liefert für die unersättlichen Speicher der Varen Navtem.
    Und in die Überraschung schlich sich leise Furcht.
    Denn, fragte sich die Vokus-Ry, während sie ihre Fühler ausstreckte nach Cloud und Morgenstern und die primitiven, technischen Abschirmungen mühelos überwand, denn kann es wirklich etwas geben, vor dem eine Entität Angst haben muß?
    Dann war sie still und dachte nicht mehr und lauschte nur noch mit ihren tausend winzigen Ohren.
     
    *
     
    Morgenstern räusperte sich und fuhr nachdenklich über sein Kinn.
    Als er die Hand wieder senkte und sie ansah, da war er wie schon so oft fasziniert.
    Seine Hand war grün.
    Lindgrün.
    Und nicht nur seine Hand. Sein Gesicht, seine Brust, seine Arme und Beine, selbst – und Morgenstern lächelte sarkastisch – sein Geschlechtsteil.
    Doch es war nicht einfach ein Farbton.
    Es war der Grüne Partner.
    Der florasymbiotische Freund, der in seinem Blutstrom kreiste, warm in seinen Organen ruhte und mit der zarten, hellen Stimme einer jungen Frau in seinem Kopf sprach.
    Das Grün auf seiner Haut stammte von den kleinen, kleeartigen Blättern, die aus seinen Poren wuchsen. Jedes winzig wie die Spitze eines Haares, grün wie eine Wiese auf der Erde, und Sender und Empfänger zugleich.
    Sender für die sonderbaren Impulse, mit denen der Grüne Partner zu den Pflanzen und Weltenbäumen sprach, mit denen er die Raum-Zeit-Stroboskope aktivieren und die Kosmischen Sporen lenken konnte.
    Empfänger für die Energie aus dem Weltraum II, für die psionischen Wellen und für die Sonnenstrahlen, die der Grüne Partner verlustfrei in Nährstoffe umwandelte.
    Du und ich, sagte der Partner zärtlich in seinem Schädel, wir sind ein schlagkräftiges Gespann.
    Morgenstern lachte unwillkürlich laut auf, und Cloud warf ihm einen undefinierbaren Blick zu.
    »Mein Partner«, erklärte Morgenstern. »Er ist ein Witzbold.«
    Cloud wölbte die Brauen, und sein grünes Gesicht verlor etwas von der Spannung der letzten Stunden. »Ich dachte, es ist ein weiblicher Partner«, entgegnete er. »Hattest du letztens nicht etwas Derartiges erwähnt?«
    Morgenstern zuckte die Achseln.
    »Wer kann das bei einem intelligenten Grünkohl schon so genau sagen?«
    Wieso Grünkohl? fragte der Partner irritiert. Soweit ich es deinen spärlichen Gedanken entnehmen kann, handelt es sich bei einem Grünkohl um ein irdisches Gewächs, das nicht die geringste Ähnlichkeit mit mir …
    Clouds Gedankenimpuls ließ den Partner verstummen.
    Er kommt!
    Morgenstern straffte sich unwillkürlich, und mit Unbehagen erinnerte er sich an sein erstes Zusammentreffen mit Luther Straightwire, dem ehemaligen Logenmitglied der zerstörten GDANSK – der in Wirklichkeit einer der wenigen überlebenden Lenker war.
    Einer der engsten Vertrauten der Urbäume, ein voll ausgewachsenes Exemplar der Grünen Partner …
    Keine Angst, übermittelte ihm sein Partner. Wir wachsen gemeinsam, gehen ineinander auf, werden eins, irgendwann in tausend Jahren.
    Morgenstern
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