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Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst
Autoren: Robert Quint
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abgesetzt.«
    Valdecs Augen funkelten. »Fahren Sie fort, Manag Daut«, flüsterte er mit erzwungener Ruhe.
    Der Kurier atmete auf und öffnete mit geübten Bewegungen die Stahlplastkassette. Einige Dokumente und eine Mikrofilmrolle kamen zum Vorschein. Daut reichte sie dem Lordoberst. »Sie werden meine mündliche Mitteilung bestätigen«, erläuterte er. »Lordoberst, im Auftrag der Konzilsversammlung informiere ich Sie darüber, daß bis zur endgültigen Behebung der derzeitigen wirtschaftlichen Krise alle Amtsgeschäfte des Konzils von einem provisorischen Ausschuß geführt werden. Manag Pankaldi übernimmt die Leitung des Komitees.« Daut befeuchtete seine Lippen. »Die Entscheidung wurde getroffen, um Ihnen freie Hand bei der Lösung der anstehenden Schwierigkeiten zu geben.«
    Valdec lächelte schmal. »Fahren Sie fort, Daut«, murmelte er unbeeindruckt. »Ich höre.«
    Allmählich fiel die Nervosität von Daut. Valdec schien seine Lage zu akzeptieren. Aber würde er sich fügen, wenn er über alles informiert war? Noch stand die Garde hinter ihm und es bestand die Gefahr, daß der Lordoberst versuchte, seine Widersacher mit Gewalt zum Schweigen zu bringen.
    »Ihnen ist die Lage im Reich bekannt, Lordoberst. Eine Besserung zeichnet sich nach Ansicht der Konzilsversammlung nicht ab, im Gegenteil. Sämtliche bisher getroffenen Entscheidungen haben zu einer rapiden ökonomischen Verschlechterung geführt. Nach den letzten Berechnungen wird der wirtschaftliche Kollaps in nicht mehr als dreißig Tagen eintreten, wenn nicht, unverzüglich gehandelt wird.«
    Max von Valdec beugte sich nach vorn. »Es wird gehandelt, Manag Daut«, erklärte er hart. »Und ich habe zu bestimmen, was geschieht, nicht das Konzil.«
    Daut erwiderte unbeeindruckt Valdecs Blick. »Die Konzils Versammlung ist der Ansicht, daß die bisherige Konfrontationspolitik gegenüber den Treibern Hauptursache der gegenwärtigen Krise ist. Es wird Zeit, den Grundstein zu einer vertrauensvolleren Zusammenarbeit zwischen dem Konzil und dem Rat der Logenmeister von Zoe zu legen.«
    »Das ist Hochverrat, Daut!« preßte der Lordoberst hervor. Er stand auf und stützte die Arme auf den Tisch. »Ich werde Sie dafür zur Rechenschaft ziehen! Sie …«
    »Verzeihen Sie«, unterbrach der Kurier ruhig, »aber die Konzilsversammlung hat beschlossen, sämtliche Aktionen gegen Zoe sofort einzustellen, die Blockadeflotte abzuziehen und mit den verantwortlichen Summacums einen befristeten Waffenstillstand zu vereinbaren. Die Konzilsversammlung lädt eine Delegation der Logenmeister unter Zusicherung freien Geleites zur Erde ein, um dort Verhandlungen über den zukünftigen Status der Treiber einzuleiten. Die Konzilsversammlung hat mich ermächtigt, Kontakt mit dem Rat von Zoe aufzunehmen und alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen.« Milton Daut neigte den Kopf. »Lordoberst, Sie werden auf der Erde erwartet. Die Konzilsversammlung bittet Sie, an den Verhandlungen teilzunehmen.«
    Erleichterung durchströmte den Kurier. Nun war es gesagt, war sein Auftrag ausgeführt. Argwöhnisch betrachtete er Valdec, versuchte die Gedanken des hageren, grauhaarigen Mannes zu erforschen. Aber Valdec gab sich keine Blöße.
    »Ist das alles, Manag Daut?« fragte er steif.
    Der Kurier nickte. Sein Herz klopfte heftig, trieb ihm die Hitze ins Gesicht.
    »Ich habe gehört, Manag«, nickte der Lordoberst. »Sie können gehen. Auf der HYBRID wartet man sicher bereits auf Sie.«
    Daut wölbte die Brauen. Valdecs Reaktion beunruhigte ihn. Wo blieb seine Empörung, seine Wut, sein Zorn? Begriff er nicht, was das Vorgehen des Konzils, bedeutete? Begriff er nicht, daß während seiner Abwesenheit Pankaldi auf der Erde seine Position gefestigt hatte und nun offen gegen Valdec agierte? Valdecs Sturz stand unmittelbar bevor, aber der Lordoberst wirkte unbeeindruckt, unerschütterlich.
    Der Manag empfand unwillige Bewunderung für seinen Gegenspieler – und auch Furcht, denn Valdec war kein Mann, der sich so leicht geschlagen gab. Der Machtkampf war nun eröffnet, und vielleicht besaß der Lordoberst noch genug Trümpfe, um das Blatt doch noch zu seinen Gunsten zu wenden …
    Schweigend erhob sich der Kurier, deutete eine knappe Verbeugung an und wollte schnell den Konferenzsaal verlassen.
    »Manag!«
    Daut verharrte und wandte den Kopf. »Ja, Lordoberst?«
    »Was wird geschehen, wenn ich mich den Wünschen der Konzilsversammlung widersetze, Daut?« Valdecs Stimme war unverändert glatt,
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