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Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst
Autoren: Robert Quint
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unwillige Grimasse. »Ich mache mir keine Sorgen«, versetzte er, »ich erwarte nur, daß alles so verläuft, wie geplant, Manag Legram.«
    Daut sah Feindseligkeit in Legrains Augen aufblitzen. Der Kurier murmelte etwas Unverständliches, wandte sich ab und näherte sich dem schmalen Schott. Er durfte Valdec nicht mehr länger warten lassen. Noch war der Kaiserchef der Lordoberst des Konzils, noch besaß er die Macht.
    Der Kurier griff nach der Stahlplastkassette mit den Dokumenten und lächelte sarkastisch.
    Noch, dachte der Kurier, noch, Lordoberst Valdec.
     
    *
     
    Sie hatten die kahle Höhlung der Schleusenkammer mit der Dämmerung des Konferenzsaales tief im Bauch der STERN VON TERRA vertauscht. Stille herrschte. Alle Geräusche wurden von der Dämmverkleidung der Wände ihrer Härte beraubt, gemildert und besänftigt.
    Der Kurier fröstelte in der beklemmenden Atmosphäre, die in ihm das Gefühl auslöste, begraben zu sein. Selbst die Gedanken murmelten weich, gedämpft.
    Milton Daut verzog den Mund.
    Im Zentrum des quadratischen Saales befand sich der Tisch; ein Zwölfeck aus Stahl und geschwärztem Glas, die Tischplatte leer, in der Mitte die konkave Wölbung des Holoprojektors. Dunkelheit nistete in den Ecken des großen Raumes, nur zwei Leuchtplatten über dem Konferenztisch spendeten Licht und schufen einen scharf umrissenen hellen Fleck.
    Max von Valdecs Miene verriet keine Regung, als er langsam an den Tisch trat und einen verborgenen Kontakt betätigte. Ein leises Surren ertönte, kaum hörbar, fast verschluckt wie alle Laute. Zwei schwere gepolsterte Servosessel fuhren aus dem Boden.
    »Nehmen Sie Platz, Sprecher«, bat Valdec mit einer einladenden Geste.
    Milton Daut umklammerte unwillkürlich den Griff der Kassette fester und setzte sich rasch. Trotz seiner äußerlichen Gelassenheit erfüllte Erregung den Kurier. Valdec ließ sich nicht anmerken, daß ihn dessen unerwartete Ankunft bestürzt oder verärgert hatte. Milton lächelte schwach, folgte mit den Blicken den Lordoberst, der sich nun ebenfalls in die Polster fallen ließ und Daut forschend musterte.
    Nur zu deutlich erinnerte sich der Kurier an das Zerwürfnis, zu dem es zwischen ihm und dem Lordoberst kurz vor dem Abflug der Blockadeflotte gekommen war. Im Grunde, philosophierte Daut ironisch, war es ein Problem des Überlebens. Der Machtkampf im Konzil spitzte sich immer weiter zu. Pankaldi oder Valdec – man mußte sich entscheiden. Neutralität bedeutete Feindschaft. Daut hatte sich für Pankaldi entschieden, seinem Gespür für das Spiel um die Macht vertraut. Als Sprecher der Konzilsversammlung verfügte er über eine einflußreiche Position, an der selbst der amtierende Lordoberst nicht vorbeigehen konnte.
    Und nach den Entwicklungen der letzten Tage auf der Erde schien es, als ob Milton Daut die richtige Wahl getroffen hatte.
    Valdec räusperte sich, sein Blick war kalt, fast drohend, seine Stimme klang fest. »Sie verstehen, Manag Daut, daß meine Zeit begrenzt ist. Kommen wir also direkt zum Thema. Übergeben Sie Ihre Botschaft und kehren Sie dann zur HYBRID zurück. Sie befinden sich in einem Kampfgebiet, und ich kann für Ihre Sicherheit keine Garantie übernehmen.«
    Er droht mir, dachte der Kurier erstaunt. Und er meint es ernst. Er wird mich umbringen lassen, wenn ich seinen Anordnungen nicht gehorche!
    Zum erstenmal seit seiner Ankunft auf der STERN VON TERRA spürte der Kurier Furcht. Valdec wirkte verändert. Was war in den letzten Stunden im Spiltersystem vorgefallen?
    »Ich warte, Manag Daut«, sagte der Lordoberst scharf.
    Der Kurier fuhr unwillkürlich zusammen. Noch war Valdec der Lordoberst des Konzils, die höchste Autorität im Sternenreich, und selbst der Sprecher der Versammlung mußte ihn mit der gebotenen Höflichkeit begegnen.
    »Lordoberst«, begann Manag Daut mit sorgfältiger Akzentuierung, »die besonderen Umstände erforderten, daß ich Ihnen persönlich die Verfügung der Konzilsversammlung übermittle.«
    »Verfügung?« unterbrach Valdec mit gerunzelter Stirn. »Was hat das zu bedeuten? Belästigen Sie mich wegen einer unwichtigen gesetzlichen Novellierung? Sie wissen, daß die laufenden Geschäfte von meinem Vertreter durchgeführt werden.«
    Es war kühl in dem dämmerigen Raum, aber Daut schwitzte plötzlich und verfluchte seine Nervosität, sein plötzliches Zögern. »Verzeihen Sie, Lordoberst, daß ich Sie korrigiere«, sagte er heiser, »aber Ihr Vertreter wurde in der Zwischenzeit
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