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Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst
Autoren: Robert Quint
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Augenblick. »Ich warte«, erklärte sie mit heiserer Stimme, deren emotionsloser Klang das Blut in Davids Adern gefrieren ließ.
    »Worauf?« Asen-Ger stand jetzt dicht vor der Queen, die sie im letzten Moment vor Valdecs Rache gerettet hatten.
    »Wissen Sie, wie man eine Graue nennt, die desertiert, Logenmeister?«
    Asen-Ger schüttelte den Kopf.
    »Eine Namenlose. Man löscht ihren Namen. Sie existiert für die Garde nicht mehr, nur noch für die Schatten. Ich warte auf die Schatten, Logenmeister.« Mandorla fuhr sich über die Stirn und wischte einen dünnen Schweißfaden aus den Augen. »Sie wissen nicht, was es heißt, eine Graue zu sein.«
    »Bereuen Sie, was Sie taten?« Asen-Ger runzelte die Stirn. »Sie haben David das Leben gerettet. Valdec erfuhr davon, und wir befreiten Sie, bevor er Sie töten konnte. Wissen Sie immer noch nicht, auf welcher Seite Sie stehen müssen?«
    Mandorla starrte David offen an. Der Terranaut erwiderte ihren Blick, fühlte leichten Schmerz, als er erkannte, daß ihre einstige Schönheit von ihrer inneren Leere zerfressen wurde. Die Augen lagen tief in den Höhlen, die Wangen waren eingefallen, die Lippen von tiefen Falten gesäumt.
    »Sie verstehen es nicht«, erklärte Mandorla enttäuscht. »Aber vielleicht können Sie es auch nicht verstehen.« Ihre Hände bewegten sich unruhig, glitten tastend über ihre graue Montur, die sie noch immer trug, auch wenn sie nicht mehr dazugehörte. Ihre innere Unrast trieb sie dazu, aufzustehen und hastig auf und ab zu gehen. Vor David blieb sie stehen. »Sie müssen begreifen, was geschehen ist – damals, vor fünfzehn Jahren. Es geht allen so, verstehen Sie, allen Bewerbern und Bewerberinnen für die Garde, keiner bleibt ausgeschlossen. Shondyke … Vielleicht ist es ein Codewort, vielleicht auch nur eine willkürliche Bezeichnung. Shondyke ist ein Planet irgendwo im Sternenreich. Niemand – selbst kein Cosmoral – kennt seine Position. Die Daten sind in den Computern gespeichert und vor Zugriff gesichert. Shondyke ist das Zentrum, das Herz der Garde. Dort werden die Operationen durchgeführt.«
    Mandorlas Gesicht verdunkelte sich. In dem grünen Licht von B’ai Ching wirkte es ein wenig mystisch, zu verzerrt und eindringlich, um menschlich zu sein.
    David bewegte sich nicht, sah sie an, und hörte trotz seiner Müdigkeit mit einemmal konzentriert zu.
    »Ich sah auf Shondyke das riesige Tunnelsystem. Der Stützpunkt ist vermutlich nur unterirdisch angelegt. Viele Ärzte, Graue Ärzte. Viele Menschen. Alles Graue. Auf Shondyke leben nur Graue, David terGorden. Die Operation ist kurz, schmerzlos. Sie veränderte mich. Ich wurde eine Graue – wie all die anderen. Ich war Teil der Gemeinschaft, ein wichtiger Teil wie alle anderen. Ich … Meine Gefühle – die Operation tötet sie nicht, lähmt sie nicht, schaltet sie nur tiefer, um eine Stufe tiefer. Ich war wie alle in der Gemeinschaft. Ich war eine Graue und allein es zu sein, erfüllte mich mit Frieden, mit dem Wunsch zu gehorchen. Eine Graue gehorcht, ohne zu fragen, ohne zu rebellieren.«
    Die Queen atmete heftiger. Ihr Gesicht war nun ganz nah vor Davids Augen.
    »Ihr wißt es nicht, was es heißt, zu gehorchen, dem Konzil und der Menschheit zu dienen«, stieß Mandorla hervor. »Aber wer geht, den Auftrag vergißt, die Bestimmung ignoriert, der weiß es, denn von nun an ist er allein und frei und er haßt das Alleinsein und die Freiheit. Es ist Gift für ihn.«
    Mandorla schien sich nur noch mit Mühe zu beherrschen. Ihre Hände öffneten und schlossen sich krampfhaft, und ihr Atem ging schwer, unregelmäßig. Sie schien am Ende ihrer Kraft, und David schauderte entsetzt, als er langsam begriff, was in ihr vorgehen mußte.
    »Asen-Ger! David!« stieß Rollo plötzlich hervor. Der hochgewachsene, fettleibige Treiber aus dem Denebsystem deutete auf einen flackernden Bildschirm. »Ein weiteres Schiff ist im System aufgetaucht. Es hat Funkkontakt mit Valdecs Flaggschiff aufgenommen. Verschlüsselt … Ein unbekannter Code. Der Computer kann ihn nicht knacken. Ich …«
    Übergangslos wurde die Queen Mandorla wieder ruhig. Ihr Gesicht war glatt, undurchdringlich, eine Maske der Grauen, auf Shondyke geschnitzt.
    »Lassen Sie mich, Treiber«, stieß die Queen hervor und schob Rollo beiseite. Das gutmütige, breitflächige Gesicht des Treibers wirkte verblüfft. Er blickte fragend zu Asen-Ger.
    »Ich kenne den Code«, erklärte Mandorla. »Wurde die Sendung aufgezeichnet?«
    Rollo nickte
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