Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 002 - Raumschiff der Rebellen

Die Terranauten 002 - Raumschiff der Rebellen

Titel: Die Terranauten 002 - Raumschiff der Rebellen
Autoren: Art Norman
Vom Netzwerk:
fortgezaubert.
    Der Blaue bahnte sich seinen Weg durch die Menge und blieb vor dem Tisch stehen, an dem, bequem im Sessel zurückgelehnt, der Tote saß. »Was ist hier geschehen?«
    »Er ist tot«, stammelte das blutjunge Mädchen in der knappen Kostümierung.
    »Das sehe ich«, erwiderte der Blaue kalt. »Wie geschah es?« Er holte tief Luft und brüllte dann: »Auseinander!«
    Die Gäste, mehr oder minder angetrunkene Raumfahrer und Hafenarbeiter, wichen zurück. Anders als die Grauen Garden respektierte man die Blauen von ZOE nicht aus Haß und Furcht, sondern wegen ihrer Disziplin und ihrem Mut. Unter den Blauen gab es viele ehemalige Treiber, die den Belastungen der Raumfahrt nicht mehr gewachsen waren.
    Nur der Tote, das Mädchen und der Blaue blieben zurück. Auch Caruga war zurückgewichen. Er hatte zwar vorgehabt, noch rasch das Glas auszuwechseln, aber dazu war es jetzt zu spät. Allerdings – auf ihn konnte ohnehin kein Verdacht fallen.
    Der Polizist begann, den Toten blitzschnell zu untersuchen. »Keine äußere Gewalteinwirkung«, stellte er fest. Seine Hand fuhr in eine Tasche des Mannes und kam mit einer ID-Karte wieder hervor. Er musterte sie kurz. »Ein Treiber«, murmelte er.
    Caruga spürte, daß der Blaue bestürzt war. Offenbar bereitete ihm der Tod eines ehemaligen Kollegen besondere Sorgen. »Geht diese verdammte Hexenjagd auf die Treiber schon wieder los? Wer hat etwas gesehen? So ein Mann stirbt nicht von allein?« bellte der Blaue.
    »Sehen Sie doch mal nach, was er getrunken hat«, rief jemand aus der Menge zurück.
    Der Blaue maß ihn mit einem abschätzenden Blick, dann griff er zu dem Glas, das vor dem toten Treiber stand. Idiot, dachte Caruga. Als Kriminalist bist du eine Niete. Du hättest sämtliche Gläser kontrollieren müssen. Auch, wenn du durch dein frühes Erscheinen ein Austauschen unmöglich machtest.
    »Kontrollieren Sie doch alle Gläser«, verlangte in dem Moment der Unbekannte aus der Menge wieder. Caruga erschrak. Las dieser andere etwa seine Gedanken? Sofort schirmte er ab.
    Der Blaue hatte plötzlich einen Teststreifen in der Hand und legte ihn in den Rest des Getränkes. Der Streifen verfärbte sich. »Gift«, knurrte der Blaue überrascht. »Also tatsächlich ein Mord. Mit wem hat dieser Mann am Tisch gesessen?«
    Die Menge schwieg. Wer hatte schon in einem dämmerig beleuchteten Raum, auf dessen Bühne ein faszinierendes Schauspiel ablief, die Muße, Leute an Nachbartischen so eingehend zu beschreiben, daß man sie wiedererkannte? Auch Caruga schwieg.
    Bud Warlowe, der Besitzer des Hafenlokals, drängte sich durch die Menge. »Machen Sie hier keinen Aufstand, Blauer«, verlangte er leise. »Das ist schon das dritte Spektakel in dieser Woche. Bringen Sie den Toten hinaus, und lassen Sie die Ermittlungen unauffälliger durchführen.«
    »Der Mann ist ein Treiber! Sie werden Schwierigkeiten bekommen, Warlowe!« sagte der Blaue scharf. »Sorgen Sie dafür, daß Ihr Laden sauber bleibt, dann haben wir keinen Grund, dreimal in der Woche einzuschreiten! Aber das können Sie wohl nicht.«
    Bevor es zu einem handfesten Streit zwischen dem Budiker und dem Gardisten kommen konnte, betrat ein neuer Gast das »Siebengestirn« – nein, zwei Gäste. Ein Mann und eine Frau.
    Der Mann war dunkel gekleidet, ein schwarzer, wallender Mantel hing von seinen Schultern herab. Allein seine Erscheinung reichte, ihm Platz zu schaffen. Asen-Ger war in Porto Novo kein Unbekannter.
     
    *
     
    Während Asi Caruga das »Siebengestirn« aufsuchte, hatte Asen-Ger den von dem Agenten erwarteten Entschluß gefaßt. Der Logenmeister besprach sich auf seinem Landsitz mit der Treiberin La Strega del Drago, die zu Asen-Gers Loge gehörte.
    Stundenlang war der große Mann mit der bronzenen Haut, dem seltenen hellgelben Haar und den harten grünlichen Augen in dem sonst so harmonischen Gesicht schweigend in der riesigen Wohnhalle seines Landsitzes am Rand der Zwielichtzone von ZOE auf und ab gelaufen. La Strega beobachtete Asen-Ger schweigend. Ihre schwarzen Augen lächelten ihm unergründlich zu. Man nannte La Strega eine Hexe. Nicht etwa wegen ihres leuchtendroten, hüftlangen Haars, sondern weil sie eine Treiberin war, die ihre PSI-Kräfte selbst weiterentwickelt hatte und sie jetzt auch zu anderen Zwecken als zum Antrieb von Raumschiffen einsetzen konnte. Solche Treiber nannte man Hexen und Hexer, und sie wurden von ihren Kameraden und den Logenmeistern gemieden. Kam ihnen das Konzil auf die Spur,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher