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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung
Autoren: Helene Tursten
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heru m gehackt haben, und die Leiche war stark verwest.«
    »Verstümmelte Brust. Ein Sexualmord. Das ist wirklich m it das Schlimmste. Und dann m üs s en wir auch noch nach dem Rest von der Leiche suchen«, m einte der Kom m issar düster.
    Er stand auf und ging zur Landkarte, die an der W and hing. Göteborg m it Umgebung, von Kungälv im Norden bis Kungsbacka im Süden, großer Maßstab. Mit dem Zeigefinger folgte er der Küstenlinie von d e r Ha f enein f ahrt Götebor g s bis runt e r nach Kill e vik. Dann m arkierte er den Fundplatz des Sacks m it einer kurzen roten Stecknadel.
    Er trat einen Schritt zurück und betrac h tete eine W eile nachdenklich die Karte. Sc h lie ß li c h wandte e r sich an seine b eiden Er m ittler und sagte: » W ir müssen in Erfahrung bringen, wo die Strö m ungen verlaufen und wie stark sie sind. Vie l leicht wäre es auch sinnvoll, herauszu f i n den, wie das W etter in l e tzt e r Zeit g e wesen ist. Wann Sturm war beispielsweise.«
    »Stür m e? W arum reden wir jetzt schon wieder vom Wetter ? «, jammerte Jonny.
    » W eil sich eine Leiche, in d e m Zustand, wie du sie beschr e i bst, nicht s el b st im seic h t en W asser zwischen Steinblöcken zur Ruhe begibt.«
    A ndersso n w ar f Jonn y B lo m e i ne n Blic k zu , de r ebenso schneiden d wa r wi e sei n Ton f all , un d fuh r dan n fort : »D a s Leichentei l könnt e al s o au f unterschiedlich e Ar t un d Weise dor t hingera t e n sein . J e man d kan n e s einfa c h dor t abgelegt haben . Dan n stell t sic h aller d ing s di e Frage , waru m nicht sä m tlich e Leichenteil e a n ei n un d derselbe n Stell e liegen.
    W e n n ma n davo n a usg e ht , das s si e a n unters c hiedlichen Orte n a n de r Küst e d e ponier t wurd en , m ü sste n andererseits inzwis c he n noc h weiter e aufgetauch t sein.«
    » W estlich und südwestlich von Kille v i k liegen eine Reihe unbewohnter Inselchen«, warf Irene ein.
    »Ge n au . D a wer d e n w i r m orge n alle s abs u c he n las s e n . Auc h di e S trand e südlic h un d n ö rdlic h de s Fundplatzes . Es könnt e natürlic h auc h sein , d a s s de r Sac k rech t wei t gesch w om m e n ist , d a sic h be i de r Verwesun g Gas e bilde n …«
    Der Kommissar unterbrach sich, und Irene be m erkte deutlich, dass ihn eine Woge des Unwohlseins erfasste. Er schluckte, bevor er fort f uhr: »Der Sack kann, wie gesagt, geschwommen und bei einem Sturm über den Felsblock gespült wo r den sein. Viell e icht hat der Sack a u ch ein Loch bekommen, als er gegen die Klippen geschlagen wurde, und ist deswegen nicht wieder aufs offene M e er gespült worden. Deswegen stellt sich auch die Frage, wann es in letzter Zeit richtig gestür m t hat. Das könnte uns einen Anhaltspunkt geben, wie lange d e r Sack dort gelegen hat.«
    Er verstu mm t e und g i ng die Sache im Geiste noch ein m al durch. Die Fra g e war natürlich, wo die anderen Leichenteile waren.
    Und wer das Opfer war.
    » W enn ich heute Abend m it den Journalisten rede, gedenke ich ihnen nur zu sagen, dass wir den Oberkörper eines toten Menschen ge f unden haben. Keine weiteren Auskünfte, bis das Ergebnis der Obduktion vorliegt.«
    Irene und Jonny nickten. In dieser einleitenden Phase der Er m ittlungen hatten sie wirklich nicht viel, wo m it sie arbeiten konnten. Nicht ein m al das Geschlecht des Opfers kannten sie. Es hatte keinen Kopf, keinen Unterleib, keine A r m e und keine Beine. Und die Todesursache kannten sie auch nic h t.

  KAPITEL 2
    »Teil eines zerstückelten M o rd o pfers an Badeplatz gefunden«, lautete die Übersch r ift von Göteborgs-Posten. Irene Huss las den Artikel und hatte den Schlaf noch in den Augen. Nie m and hatte ihr je den Vor w urf m achen können, morgens sonderlich m u nter zu sein. Jetzt versuchte sie, m it der zweiten Tas s e Kaffee etwas Leben in ihre grauen Zellen zu bringen.
    Krister kam herein und setzte sich an den Frühstückstisch. Das Poltern auf der Treppe zum Obergeschoss kündigte die Zwillinge an.
    »Mordopfer. Nie m and weiß b i sher, ob es sich um ein Mordopfer handelt«, knurrte Irene.
    »Es wird sich wohl kaum um einen Selbst m ord handeln«, konterte ihr Mann verräterisch m ilde.
    Er kannte die all m orgendliche schlechte Laune seiner Frau nur allzu gut und wusste genau, wie leicht sie sich provozieren ließ, bevor sie die ersten Tassen Kaffee getrunken hatte. Aber m an durfte auch nicht zu weit gehen. Sonst konnte es allen Beteili g ten den Tag ruinieren.
    »Das kann es
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