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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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der Comyn vermutete, daß ihr geheiligter Versammlungsort einen solchen Ursprung hatte, als sie ein Jahr später zum ersten Mal in die ehrerbietige Stille der Kristallkammer eintraten, um im Herzen des Regenbogens über den Frieden zu beratschlagen …

    JANET RHODES
    Reifung
    Die ungewöhnliche Anwendung von Laran ist ein Thema, das mich bei der Herausgabe einer Anthologie stets interessiert. In Marion Zimmer Bradley’s Fantasy Magazine habe ich einmal eine Erzählung von Jacqueline Lichtenberg über eine Zauberin abgedruckt, deren Gabe unter anderem darin bestand, Brotteig aufgehen zu lassen. Die folgende Erzählung greift diese Form des Laran erneut auf.
    Janet Rhodes fing vor rund dreieinhalb Jahren mit dem Schreiben an, und einmal auf den Geschmack gekommen, blieb sie dabei. So ergeht es doch uns allen. Ein Beitrag von ihr erschien in der Anthologie Freie Amazonen von Darkover. Sie arbeitet seit nunmehr 17 Jahren für das Washington State Department of Ecology. Janet schreibt: »Nachdem ich die erste Geschichte verfaßt hatte, fragte ich mich, wie Kirsten ihre Fähigkeit, die Gärungsmittel zu beeinflussen, entdeckte.«
    Sie arbeitet derzeit auch an einem Roman und meint hierzu, »der Übergang zur normalen Romanlänge ist schwierig und wird mich noch einige Zeit kosten. Die Geschichte drängt beständig vorwärts, und ich arbeite laufend daran, mache mich mit den Charakteren besser vertraut. Es dürfte kaum überraschen, daß mir die Hauptfiguren mittlerweile ans Herz gewachsen sind. Es macht Spaß, immer mehr über sie zu erfahren.«
    Das beschreibt meines Erachtens auch recht gut die Entstehung aller Darkover-Bücher.
    Kirstens sonst so helle Haut glühte feuerrot. Ihre Reaktion auf das Geflüster stand ihr deutlich im Gesicht geschrieben. Während sie ihren Schritt beschleunigte und die langen Korridore des Herrenhauses zu den Küchen entlangeilte, vernahm Kirsten, wie das Gekicher von den Stein- und Holzwänden widerhallte.
    Schwestern! dachte sie. Wenn sie doch bloß Ruhe geben wollten, bevor sie das ganze Haus aufwecken. Doch die ungebetenen Kommentare schwollen an und verfolgten sie: »Wohin schleichst du dich denn in aller Herrgottsfrühe?« hatte Millea geflüstert, als Kirsten auf möglichst leisen Sohlen an ihrer Tür vorbeiglitt, um nur ja keine der noch Schlafenden zu dieser frühen Stunde aufzuwecken; es würde noch geraume Zeit dauern, bis sich das glutrote Auge der Sonne Darkovers öffnete. Kichernd hatte Anilda hinzugefügt:
    »Verwandelst du wieder Brot in Klumpen? Ich bin sicher, das wird ihn gehörig beeindrucken, deinen …« Und dabei hatte sie einen Ausdruck benutzt, der weitaus angemessener für Stallburschen war, er bedeutete Bräutigam, deutete aber doch mehr an, weitaus mehr jedenfalls, als Kirsten sich … gerade heute – vorstellen mochte!
    Kirsten war sich bewußt, daß sie ihrem Bräutigam nie eine wahre Comyn-Gattin sein würde; ihr Mangel an Laran hieß, daß die beiden niemals in einer Einheit des Geistes und Körpers miteinander verschmelzen würden, die mit Laran Begabte erfahren durften.
    Während sie weitereilte, fragte Kirsten sich, was er wohl davon hielt, mit einer Kopfblinden verheiratet zu werden, mit jemandem, der keine der übersinnlichen Fähigkeiten besaß, die das Geburtsrecht der adligen Familien ausmachten, die die Domänen beherrschten.
    Kurze Zeit später, die Glut der Empörung verglomm gerade zu kleinen Rötungen auf ihren Wangen, erreichte Kirsten den Eingang zur Haupthalle. Dann hielt sie abrupt inne, so daß ihr Pantoffel dabei ein wenig verrutschte.
    In der großen Halle stand – ER!
    Sie hatte Dom Lennart schon zuvor gesehen, doch nie mit dem Comyn-Lord gesprochen, den ihr der Vater zur Heirat bestimmt hatte. Ihre Familien lebten mehrere Tagesritte voneinander entfernt und wohnten folglich nur selten den selben Versammlungen bei.
    Außerdem wäre es in den letzten vier Jahren, da Kirsten zur Frau geworden war, für sie unschicklich gewesen, mit einem Mann zu sprechen, der nicht ihr Verwandter war.
    Als sie ihn sah, stieg Kirsten von neuem das Blut ins Gesicht, und wiederum fragte sie sich, was er von dieser Heirat mit ihr halten mochte, da doch die Leronis des Turms festgestellt hatten, daß es ihr an Laran mangele. Auch wenn er kein Erstgeborener war, sollte er doch eine bessere Partie machen können …
    Während der Puls ihr im Ohr hämmerte, vernahm Kirsten, wie Dom Lennart seinen Gruß an sie richtete. Verwirrt stotterte sie, rang nach Worten
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