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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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spät es werden wird.«
    »Du wirst ohne mich keinen Schritt da draußen machen, Greg«, sagte Donal und legte sein Schwert an. »Meinetwegen heirate Dom Julians Tochter, wenn dir danach der Sinn steht, aber ich werde dich keinesfalls allein mit diesem Mann in einem Raum lassen.«
    »Ich hab’ ein Dutzend Leibwächter, die sich um mich kümmern«, widersprach Gregori. »Leg dich endlich hin.«
    Aber die oberste Pflicht eines Friedsmannes besteht darin, seinen Herrn zu beschützen, und nicht, ihm zu gehorchen; und Donal war ein vorzüglicher Friedsmann!
    »Dann mache mir aber bitte keine Vorwürfe, wenn die Beratungen die ganzen Nacht hindurch andauern«, gab Gregori schnippisch zurück, als sie gemeinsam zu den Hastur-Gemächern hochgingen.

    »Inzwischen werden sie schon wieder beim Zechen sein, und die Ridenows kennen kein Halten mehr, sobald sie erst einmal ihre Kehlen angefeuchtet haben.«
    Das Treffen dauerte in der Tat die ganze Nacht. Ein Dutzend hochrangiger Adliger aus jeder Domäne hatte sich im Audienzzimmer der Hastur-Gemächer zusammengedrängt, das zu diesem Anlaß mit zahlreichen zusätzlichen Stühlen vollgestopft worden war; einige von ihnen hatten ihre Hunde und Pfeifen mitgebracht, und alle taten sich ausgiebig am Wein des Gastgebers gütlich, so wie es nun einmal von adligen Gästen erwartet wurde.
    Gregoris Anhänger versuchten auf der Stelle wütend, Lord Ardais herauszufordern, sobald sie von dem jüngsten Anschlag auf Gregoris Leben erfuhren. Zwischen Serrais und Valeron brach eine geringfügige Grenzzwistigkeit aus, die durch eine Wette bei einem Hundekampf beigelegt wurde. Und wiederum hatten sich alle um den Verstand getrunken und ihre Kehlen heißer geschrien, bevor man sich aus purer Erschöpfung auf die angebahnte Heirat zwischen Ardais und Alton einigte.
    Bei Morgengrauen stand Gregori zusammen mit Dom Marius und Lady Arliss, der Mutter der Aillard-Domäne, und überblickte benommen das verräucherte Chaos des Audienzzimmers. Nahe der Feuerstelle schnarchte einer der weniger bedeutenden Edlen des di Asturien-Clans und bettete dabei sein Haupt auf seinen zotteligen Hund.
    »Die Heilige Cassilda möge uns beistehen; welch ein Fiasko!«
    sagte Marius sanft. »Und ich hatte mir von dieser Ratsversammlung so viel versprochen.«
    »Nun ja, so schlimm war es ja nun auch wieder nicht, Dom Marius«, sagte Arliss, doch ihre Fröhlichkeit wirkte gezwungen.
    »Schließlich haben wir einige Fragen geklärt – und immerhin wurde niemand umgebracht.«
    »Ich habe darüber nachgedacht, für unser Zusammentreffen im nächsten Winter eine neue Räumlichkeit zu schaffen, größer und geräumiger, wo jeder einen Sitzplatz finden wird. Aber es scheint kaum der Mühe zu lohnen, wenn wir bestenfalls solch ein Chaos zustande bringen«, grübelte Marius.
    »Mein Lord, wenn ich etwas dazu sagen darf?« fragte Donal, der wie gewöhnlich aufmerksam und bislang schweigend an Gregoris Seite gestanden hatte.
    »Natürlich«, sagte Gregori. »Sprich frei heraus, Donal, so wie es alle anderen auch getan haben.«
    »Lord Hastur, errichtet keinen größeren Raum wie diesen, mit Feuerstelle und gepolsterten Sitzen und Tischen, auf denen die Diener den Wein kredenzen«, erklärte Donal mit fester Stimme. »Ihr würdet Euch nur ein noch größeres Durcheinander aufhalsen.
    Errichtet statt dessen einen Raum, wie ihn noch niemand zuvor gesehen hat! Gebt ihm den Anschein eines geheiligten Ortes, von Licht und Anmut durchdrungen wie Hali. Das wird eure verrohten Lords lehren sich zu benehmen, zumindest eine Zeit lang. Stattet diesen Raum mit ungemütlichen Bänken aus, die sich aus der vorgegebenen Ordnung nicht verrücken lassen. Und was immer auch geschieht, lassen Sie nicht zu, daß irgend jemand Wein oder Bier, Hunde oder Würfel einführt. Vielleicht gelingt es Ihnen so, Sir, etwas Zucht in den Haufen zu bekommen. Es wäre immerhin ein Anfang!«
    »Ich danke euch, Donal. Ich werde eure Vorschläge an meine Leronis weiterleiten. Es ist in der Tat ein neuartiger Plan«, sagte Dom Marius, der verwundert das arglos schöne Gesicht des doch so durchtriebenen Friedmanns von Gregori Alton betrachtete und sich fragte, wie er wohl auf diese Idee gekommen war.
    Donal verneigte sich schweigend. Er hatte aufs Geratewohl gesprochen und dabei Gregoris unmöglich erscheinende Vision der Sanftmut und der Erleuchtung mit den grundlegenden Regeln des jährlichen Konklaven der Gilde der Diebe von Thendara in Einklang gebracht. Doch keiner
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