Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
rücksichtslos in dessen Gedankenwelt ein.
    Wenig später brach er den Kontakt ab und stöhnte, von Schmerzen gepeinigt, auf. Er hatte alles, was er zu wissen brauchte, gefunden –und noch weit mehr als ihn zu wissen verlangte. Der Lord von Armida kauerte im Rinnstein und hielt einen sterbenden Hirten aus den Hellers in seinen Armen; ihnen gemeinsam waren die Tränen um die niedergebrannte Hütte, um die geschändete und ermordete Frau und um die zwei Söhne, die in der Fehde zwischen Ardais und Alton dahingerafft worden waren.
    Donal fühlte, was Gregori fühlte, und konnte doch nichts tun, um ihm zu helfen. Ihm blieb nur, mit kalten und zornigen Worten den Straßenmob von Thendara zu verfluchen, der sich versammelt hatte, um ihn, den Blutenden, und Gregori, den Weinenden, begierig zu beäugen. Rasch zerstreute sich die Menge, die entsetzt war, solche Worte aus dem Mund eines Edelmannes zu hören.
    In den Hastur-Gemächern der Comyn-Burg fragten sich die Oberhäupter der sechs anderen Domänen gerade, wo Gregori bliebe, als dieser eintrat, sein Wams blutdurchtränkt, den Arm um seinen verletzten Vasallen gelegt und begleitet von zwei Wachen, die einen Leichnam trugen.

    »Davon ist mir nichts bekannt«, sagte Lord Ardais kalt, als sich alle Augen auf ihn richteten. Julian Ardais war ein dunkelhaariger Edelmann mittleren Alters; ihm war der starre Blick eines Mannes zu eigen, der viele Winter einsam in den Hellers zugebracht hatte, in denen nur der Wind seinen Namen gerufen hatte. »Nur zu, prüft mich, wenn Ihr es wünscht«, forderte er und senkte seine Barrieren.
    Er hielt sich steif aufrecht, während Marius Hastur seine Gedanken durchforstete. Schließlich war es der Hastur, der zurückschreckte und sich abwandte – immerhin war er ein Ehrenmann, und einige der Erinnerungen, die er in Dom Julians Geist fand, konnte er nicht ertragen.
    »Von jenem Angriff hatte er keine Kenntnis, Lord Alton. Auf mein Ehrenwort«, erklärte Marius schließlich.
    »Damit ist dieses Blut reingewaschen – und der Frieden bleibt unbefleckt und unangetastet«, erwiderte Gregori formell, womit er all seine Gefolgsleute darauf verpflichtete, der Rache abzuschwören und den Frieden einzuhalten. »Doch nun entschuldigt mich, mein Friedsmann ist verletzt. Ich werde in Kürze zurückkehren, um die Verhandlungen über den Ehevertrag wieder aufzunehmen.«
    Eine Leronis schloß sich Gregori und Donal in den Alton-Gemächern an und heilte Donals Wunden im Handumdrehen.
    »So, damit wären wir mal wieder so gut wie neu geboren«, sagte Gregori verbittert, als er in die frische Kleidung schlüpfte, die sein Leibdiener ihm gebracht hatte. »Und jener arme, alte Tropf hängt auf dem Marktplatz am Galgen, als Warnung für andere Verzweifelte, die durch unsere Kriege zugrunde gerichtet werden!«
    »Also, Greg, du bist der einzige, den ich kenne, der sich schuldig fühlt, einen Mordanschlag überlebt zu haben«, bemerkte Donal, während er den Kragen seines Kasacks zuband. »Der Alte hat gekriegt, was er verdient hat.«
    »Die Comyn haben seine Familie gequält und gemetzelt, haben ihn in den Wahnsinn getrieben und schließlich umgebracht. Herr des Lichts! Diese Ratsversammlungen müssen einfach gelingen.

    Sonst bluten wir unsere Leute mit all unseren Fehden noch gänzlich aus!« Eine verzweifelte Hoffnung glomm in seinen Augen. »Wir müssen einen neuen Weg beschreiten!«
    Eher geht ein Chervine durch ein Nadelöhr, als daß sich unsere Comyn zusammensetzen und ihre lächerlichen Zwistigkeiten ohne Mord und Totschlag auseinanderdividieren, dachte Donal, aber das behielt er für sich. Wenn es Gregori Alton glücklich machte, an ein neues, strahlenderes Zeitalter des Friedens zu glauben, dann wollte Donal Hodge seiner zynischen Natur zum Trotz sein Möglichstes tun, um auf Sanftmut und Güte zu vertrauen. In den hoffnungslos hoffnungsvollen Gedanken Gregoris sah Donal bereits den zänkischen und blutrünstigen Mob der Comyn-Horde in Thendara versammelt, um mit einem Male das gemeinsame Wohlergehen zu entdecken – und damit einen Lichtschein, der die blutige Finsternis ihrer Kriege durchbricht.
    »Ich werde besser wieder zu den anderen zurückkehren«, seufzte Gregori und schob seine Friedensträume beiseite. »Diesen triefäugigen Schlächter als Schwiegervater zu haben, ist es wohl wert, falls damit die alte Fehde wirklich beendet werden könnte.
    Ruh’ dich nun aus, Donal, wie die Heilerin dir geraten hat. Bleib nicht auf – keiner weiß, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher