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Die Suche

Die Suche

Titel: Die Suche
Autoren: Katja Piel
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Opfer und brachte es vor sich wie einen Schild. Der Mann war schreckensstarr. Einige der Bogenschützen senkten die Bögen.
   "Nicht ...", presste das Opfer heraus. Seine Angst stank. Sein Puls dröhnte in Adams Ohren. Er riss das Maul auf, versenkte die Zähne in der narbigen Haut des Mannes und riss ihm die Kehle heraus. Das Blut sprudelte ihm ins Maul. Er schüttelte sein Opfer, bis es sich nicht mehr bewegte, und dann noch so lange, bis der Kopf abriss. Mit einem feuchten, hohlen Geräusch schlug der Schädel auf dem Boden auf und rollte den anderen Männern vor die Füße.
    "So schießt doch!", schrie einer verzweifelt. Ein Pfeil wurde abgeschossen und landete neben Adam in der Wand. Einige andere trafen ihn und durchbrachen sein Fleisch. Er nahm den Schmerz und fügte ihn seiner Raserei hinzu. Auf zwei Beinen, das enthauptete Opfer wie eine leblose Puppe hinter sich her schleifend, näherte er sich den Männern.
   "Ins Herz!", schrie einer. "Ins Herz!"
   "Heilige Maria Mutter Gottes, steh uns bei ..."
   "Weiche, Teufel!" 
    Die Männer riefen panisch durcheinander, einer war aus dem Fenster gehechtet und floh, übrig blieben nur noch drei, die auf ihn zielten. Schweißgeruch lag in der Luft. Einer schickte einen Pfeil los, der Adam an der Schulter traf. Adam zerrte an dem Pfeil, doch der steckte fest und riss nur umso stärker an seinem Fleisch. Wütend packte er einen massigen Kerl und hob ihn von den Füßen, während die anderen ziellos Pfeile in seine Richtung schickten. Gegen seinen Rücken, auf die Hinterläufe. Adam biss den Oberschenkelknochen des Mannes durch und riss ihm das Bein ab. Blut spritzte, als der Mann brüllend zu Boden ging.
    „Jesus, Maria, Mutter Gottes ..." Bis zu den Heiligen kam er nicht mehr, Adam war bereits auf ihm, zerfetzte sein Hemd und blickte auf ein großes, hölzernes Kreuz, das auf seiner Brust lag. Der Mann zitterte unter ihm, versuchte, ihn von sich herunter zu schieben, aber Adam war wie erstarrt, sah hinunter auf das Kreuz, bis ihn ein Pfeil aus nächster Nähe traf und zur Seite warf.
    Es wurde dunkel, dann wieder hell. Ein Licht tat sich über ihm auf. Er war umgeben von einem Schwarm aus Kreuzen, an allen hing Jesus, der ihn mit flehenden Augen ansah.
   „Bin ich umsonst gestorben? Lass es nicht zu … lass es nicht zu.“ Immer und immer wieder. Adam wollte sich verkriechen, doch schließlich stieg Jesus von seinem Kreuz zu ihm hinab, setzte sich auf seinen Bauch, tippte mit dem Zeigefinger auf seine Brust. „Soll es so enden? Bin ich umsonst gestorben?“ Adam kniff die Augen zusammen, der Körper, der auf ihm saß, fühlte sich real an. Das Gesicht des Gottessohnes war schön und ebenmäßig, sein Haar blond und lockig. Warmes Blut tropfte von der Dornenkrone auf Adam hinunter. Warm und voller Hoffnung.
   „Verstehst du mich nicht? Warum bin ich gestorben? Umsonst? Lass es nicht zu, Adam…“ Die Stimme wurde leiser. Adam schloss die Augen. Als er sie erneut öffnete, war das Licht verschwunden, aber auf ihm saß noch immer jemand. Jemand, der einen Pfeil auf ihn richtete ...

4. Kapitel
    Irgendwo in England, Herbst 2012
    «Du zitterst ja. Du musst dich doch nicht fürchten, meine Hübsche.»
     
    Schmerz durchzog ihr Bein, ihre Mundhöhle fühlte sich trocken an, Schlucken war kaum möglich. Als sie sich drehte, wurde ihr übel, sie verlor das Gleichgewicht und fiel von ungefähr einem halben Meter auf harten Boden. Stöhnend hob Alexa den Kopf, öffnete langsam die Augen und rieb sich den Oberschenkel. Ein Krampf ballte Ihre Muskeln zusammen, vermutlich weil sie zu lange in der gleichen Position gelegen hatte.
    Ihre Umgebung nahm sie wie durch ein Lineal wahr; sie war verzerrt und bereitete ihre quälende Kopfschmerzen. Grelles Licht blendete in ihren Augen, was ihr zusätzliche Übelkeit verursachte. Wo zum Teufel war sie? Sie wurde das Gefühl nicht los, auf einem Boot zu sein. Alles um sie herum schwankte, die Wände kamen auf sie zu und entfernten sich dann wieder von ihr. Ihr Kopf war so schwer, dass sie sich vorsichtig auf den Boden zurücksinken ließ. Der grüne Teppich wies bräunliche Flecken auf und stank grässlich nach Erbrochenem. Alexa kämpfte gegen einen Würgereiz.
Dann veränderte sich ruckartig ihr Blickfeld. Jemand drehte sie um. Verwirrt versuchte sie zu erkennen, wessen Gesicht da dicht vor ihrem erschien. Ein fremder Mann: dunkles Haar, blassblaue Augen. Fast kindliche Gesichtszüge.
   „Alles wird gut. Alles
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