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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen
Autoren: Colin Kapp
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Shellback durch die Schalen des Solaren Universums. Ein Teil des Bildmaterials von den früheren Flügen war bereits bekannt und in öffentlichen Archiven zugänglich, aber der Rest stammte aus Cherrys privater Sammlung. Der Holo-Illusionist verdichtete die Szenen mit einem derart überzeugenden Realismus, daß keiner der Zuschauer in der gewaltigen Halle sie jemals vergessen würde.
    Das Publikum schien sich plötzlich in einer unzerbrechlichen Kugel aus Glas zu befinden und schoß hoch über die Oberfläche der Mars-Schale; atemlos wurde es Zeuge, wie riesige Städte zu Stecknadelköpfen und gewaltige Ozeane zu Pfützen zusammenschrumpften. Dann hatten sie den Gürtel der Proto-Sonnen erreicht, die künstlichen Sterne, die die Schale umkreisten und ihrer Oberfläche Licht und Wärme spendeten. Bald darauf stürzten sie einem der eintausendsechshundert Kilometer hohen und über fünfzehntausend Kilometer durchmessenden ›Vulkane‹ entgegen, dessen Krater zu einer riesigen Höhle in der Schale führte. Dort, im sogenannten Zwischenraum, drehte sich wie eine bunte Murmel eine der legendären Käfigwelten, um die herum man die gewaltigen Schalen erbaut hatte.
    Die phantastische Reise hatte begonnen. Bald folgten im schnellen Wechsel die Szenen des ersten Flugs der Shellback durch die Erd-, Venus- und Merkur-Schale und gipfelten in dem unvergeßlichen Anblick der einen natürlichen Sonne im Zentrum Solanas. Dann traten sie den Rückflug auf einer anderen Route an, ergötzten sich an fremden Orten und Menschen und erhaschten einen Blick auf jene Käfigwelt, die vollständig von Zeus eingenommen wurde, dem gewaltigen Computer-Komplex, der das gesamte Solare Universum gebaut hatte und jetzt seine Geschicke lenkte. Als nächstes erblickten sie die großen, röhrenförmigen Exis-Felder, die wie gewaltige Speichen von der Merkur-Schale ausgingen und ganz Solaria zusammenhielten. Gleichzeitig dienten sie Zeus als Transportmittel, durch die er Waren, Vorräte und Bevölkerungsüberschüsse verteilte.
    Anschließend kehrten sie zur Mars-Schale zurück und setzten ihren Flug zu den äußeren Regionen Solarias fort. Je weiter sie vordrangen, desto größer wurden die Schalen, die jeweils alle inneren Schalen umschlossen. Als erstes gelangten sie zur Asteroiden-Schale, dann folgten die Jupiter-Schale und die geheimnisumwitterte Boxa-Schale und die Saturn-, Uranus- und Neptun-Schalen. Weiter war die Shellback bisher nicht vorgedrungen. Schließlich richteten sich die Kameras auf die undurchdringliche Dunkelheit. Irgendwo dort draußen lag die Pluto-Schale. Und was folgte danach? Weitere Schalen bis in die Unendlichkeit? Oder mündete Solaria in eine andere Art von Raum? Einen, den nicht einmal der mächtige Schöpfer des Universums, Zeus, bezwingen konnte?
    Cherrys Kommentar verweilte bei dem Gedanken. Ganz Solaria war von Überbevölkerung bedroht, und man würde neuen Lebensraum benötigen, um die exponentiell wachsenden Menschenmassen unterzubringen und zu ernähren. Die Zukunft der Menschheit hing davon ab, was hinter der Pluto-Schale lag und ob in diesem Raum Menschen leben konnten. Existierte irgendwo eine weitere natürliche Sonne, um die herum man ein neues Universum errichten konnte? Cherrys Frage blieb unbeantwortet, und die kosmologischen Spekulationen des Holo-Illusionisten bildeten das dramatische Finale seiner Vorstellung.
    Einige Sekunden lang saß das Publikum schweigend da, dann sprang es wie ein Mann auf und spendete Cherry den lautesten und donnerndsten Applaus, den man jemals im Solaren Zirkus erlebt hatte. Nachdem sich die Menge beruhigt hatte, stellte Cherry niemand geringeren als Madam Leez Layor, die populäre Präsidentin der Mars-Schalen-Föderation vor. Die Geschicke von über der Hälfte der Schalen-Bevölkerung lagen in ihren Händen. Aus den vordersten Reihen kamen einige gutmütige Zwischenrufe, aber Madam Layor brachte sie mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen.
    Die Präsidentin strahlte über das ganze Gesicht. »Heute abend werden Sie von mir keine Reden hören. Wir sind hier zusammengekommen, um die Gründung dieser phantastischen Organisation, des Instituts für Solaristik, zu feiern, und um von den Plänen für eine Expedition zu erfahren, deren Wagemut alle vorigen in den Schatten stellt. Und natürlich um in Fleisch und Blut einige derjenigen Personen zu treffen, die die meisten der Anwesenden bisher nur aus den Nachrichten kennen. Ebenso wie Sie bin ich heute abend hier, um zu lernen,
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