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Die Suche nach dem Regenbogen

Titel: Die Suche nach dem Regenbogen
Autoren: Judith Merkle-Riley
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Plünderung Roms den Tod. Ob er der »Steuermann« der Abtei von Sion war und ob die Abtei von Sion tatsächlich existiert hat und welche Rolle sie bei den vielen Komplotten gegen die Valois-Könige gespielt hat, das gehört in das Reich der Spekulation von Verschwörungstheoretikern. Die eigenwillige Neuinterpretation von der Herkunft der Merowinger stammt nicht von mir – die Phantasie besitzt keine Romanautorin –, sondern steht so bei Baigent, Leigh und Lincoln in Holy Blood, Holy Grail ; sie untersuchen darin die Legende von einem geheimnisvollen Schatz im Süden Frankreichs und verknüpfen die Tempelritter und die Abtei von Sion mit dieser Legende.

    Franz I., Soldat und Schirmherr der Künste und lebenslanger Gegner Heinrichs VIII., wurde zum Inbild eines Renaissance-Fürsten. Claude, seine erste Gemahlin, starb im Alter von sechsundzwanzig Jahren, da sie ein Kind nach dem anderen bekam. Louise von Savoyen, seine Mutter, war allen Berichten zufolge eine fähige Beraterin und Regentin. Marguerite, seine Schwester, heiratete nach dem Tod des Herzogs von Alençon den König von Navarra. Ihr Heptameron kursierte noch nach ihrem Tod als Manuskript, und bis auf den heutigen Tag ist fraglich, ob sie die Geschichten selbst schrieb oder sammelte und ob spätere Herausgeber weitere Geschichten hinzufügten. Sie war und blieb Schirmherrin der Künste und Wissenschaften und widmete sich später religiösen Schriften. Historiker weisen gern darauf hin, daß sich die geplante Heirat mit Heinrich VIII. von England zu ihrem großen Glück zerschlug.

    Prinzessin Mary steht bei französischen Historikern in sehr schlechtem Ruf, sie beschreiben sie in Anlehnung an Brantôme als verschlagene, geldgierige, sexbesessene Schlampe, die Franz I. verführen wollte und dann mit »Kissen« eine Schwangerschaft vortäuschte und die man »mit Gold überhäufen« mußte, um sie loszuwerden. Englische Historiker sehen sie aufgrund ihres verzweifelten Briefes nach England, in dem sie sich über Franz' widerliche »Anträge« beklagte, wie auch anderen Beweismaterials, als gefährdete Unschuld. Wenn man bedenkt, welchen Ruf Franz als Verführer hatte und daß es schlechterdings unmöghch ist, vor so vielen Zeugen eine Schwangerschaft bis zu den letzten sechs Monaten vorzutäuschen (ganz zu schweigen davon, ein voll ausgetragen es Baby als Frühgeburt von fünf/sechs Monaten auszugeben), so will mir scheinen, daß die Engländer der Wahrheit näherkommen. Aus moderner, weiblicher Sicht kann die Abfolge von Ereignissen auch noch in einem anderen Licht gedeutet werden: Sie war eine junge Frau, die gegen Gesetz und Sitte entschlossen war, sich den Ehemann selbst zu wählen. Sie brachte es fertig, einem gutaussehenden Mann einen Heiratsantrag zu machen und stand dazu trotz wahrhaft außergewöhnlicher Hindernisse. Kein Wunder, daß die historischen Interpretationen so stark voneinander abweichen.
    So weit überliefert ist, lebten der Herzog und die Herzogin von Suffolk glücklich bis an ihr seliges Ende.

Porträtmalerinnen im England des 16. Jahrhunderts
    I m frühen 16. Jahrhundert gab es unter den Miniaturmalern in England auch Frauen, sogar schon ehe Holbein nach England kam, doch belegt ist davon wenig, spekuliert wird viel, und man streitet darüber, wem man die wenigen frühen Miniaturen zuordnen soll, die noch erhalten sind. Nicholas Hillyarde erwähnt in seinem maßgebenden Treatise Concerning the Arts of Limning (ca. 1598) ein Bleiweiß, das von Miniaturmalerinnen verwendet wurde. Mrs. Livina Teerlinc, Tochter des flämischen Meisters und Porträtmalers Simon Benninck, war Hofmalerin bei Heinrich VIII. und seinen drei Kindern, die ihm auf dem Thron folgten, doch außer ihrem Namen und ihren Honoraren in den königlichen Hauptbüchern, die neben dem Wort pictricem (Malerin) stehen, das früher falsch als nutricem (Amme) gedeutet wurde, ist wenig über sie erhalten. Eine andere Malerin, Susanna Hornebolte, auch sie Tochter eines ausländischen Meisters, war mit zwei Herren des englischen Hofes verheiratet und soll Gesellschafterin bei Anna von Kleve und Catherine Parr gewesen sein. Bei dem neu erwachten Interesse an Malerinnen wird man vielleicht mehr über diese und andere Frauen herausfinden, die möglicherweise zur gleichen Zeit gearbeitet haben.
    Die Sprache des 16. Jahrhunderts scheint sich in ihrem Reichtum und in ihrer Farbigkeit immer mehr vom zeitgenössischen Amerikanisch und Englisch zu entfernen, doch damit das Buch nicht zu
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