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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus
Autoren: Pauline Gedge
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unschätzbarem Wert sein, sie können Karawanen begleiten, und wir können sie sogar an die Tempel ausleihen, natürlich nur, wenn wir sie alle rotieren lassen.«
    »Majestät, dürfen sie auch Privatleuten dienen?«, unterbrach ihn Hor-Aha.
    »Wenn Ägypten gesäubert ist und wieder Frieden herrscht, braucht niemand ein Privatheer«, antwortete Ahmose mit der übertriebenen Leutseligkeit, hinter der er Missbilligung, Ärger oder Langeweile zu verbergen pflegte. Mutter und Tochter wechselten einen Blick, doch Hor-Aha schien nicht zu spüren, dass Ahmose aufgemerkt hatte. »Begleitmannschaften jedoch sollten zulässig sein, obwohl sie nicht privat angeworben oder mit Hauptleuten versehen werden dürfen, die mir nicht unterstehen. Das ist eine Einzelheit, Hor-Aha.« Und an seine Frau gerichtet: »Zweitens: Ich habe keineswegs die Absicht, Ägypten zu seiner Errettung auszuquetschen! Vergiss die Goldstraßen nicht, Aahmes-nofretari. Das Gold gelangt nicht mehr ins Delta. Wir können es uns jetzt nehmen. Außerdem will ich Gesandte nach Keftiu schicken. Die Keftius sind ein ungemein praktisch denkendes Volk. Sie scheren sich nicht um unsere inneren Streitigkeiten. Sie handeln gern, und der Handel mit Auaris ist fast zum Erliegen gekommen, seit Kamose die Schatzschiffe gekapert hat. Gewiss schließen sie gern neue Verträge mit Ägypten, vor allem nach dem nächsten Feldzug, auf dem ich hoffentlich das Delta von Truppen säubern kann, die sich aus Rethennu hereinschleichen.«
    »Vor Hentis hat unser Vorfahr Senwasret zwischen dem Delta und Rethennu die Fürstenmauer errichten lassen, die sollte die Setius fern halten und die Horusstraße nach Osten hin sichern«, dachte Aahotep laut. »Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Setius trotz seiner Verteidigungsmauer eindringen würden, erst als Schafhirten und dann als Händler, und dass sie durch ihren Handel Herrscher über Ägypten werden würden. Vielleicht kannst du sie mit Handel langsam erdrosseln, mein Sohn. Was für eine Ironie des Schicksals!«
    »Diese Waffe habe ich durchaus in Betracht gezogen«, bestätigte Ahmose. »Aber Apophis’ so genannte Brüder wollen Ägypten nicht kampflos aufgeben. Wir liefern Rethennu zu viel Reichtümer. Spione im Delta berichten, dass von dort noch immer Soldaten einsickern.«
    »Vielleicht müssen wir am Ende gegen sie kämpfen, auch wenn Ägypten überschwemmt ist«, meinte Hor-Aha.
    »Darum hat Kamose ja auch auf einer Bootstruppe bestanden«, bemerkte Ahmose. »Und darum, General, brauche ich ein Heer, das sich nicht jedes Jahr auflöst und in alle Winde zerstreut.« Hor-Aha legte die Stirn in Falten.
    »Ich glaube nicht, dass wir sie in diesem Jahr schlagen, Majestät«, meinte er.
    »Ich auch nicht«, gestand Ahmose. »Aber ich kann den Griff um ihre feisten Hälse verstärken. Ipi, kommst du mit?«, fragte er.
    »Ja doch, Majestät, aber hoffentlich habe ich ausreichend Papyrusblätter.«
    »Ah, Papyrus«, meinte Ahmose. »Also das ist etwas, worauf die Keftius scharf sind.« Er blickte in die Runde. »Ich möchte jetzt auf die Neuordnung unserer Streitmacht zu sprechen kommen. Uns stehen noch immer fünfundfünfzigtausend Mann, also elf Divisionen, zur Verfügung, nicht wahr, General? Abgesehen von den paar hundert, die Ramose, Mesehti und Machu während der Meuterei verfolgt und getötet haben.«
    »Ja, Majestät. Aber hier ist nur eine Division im Quartier.«
    »Ich weiß. Ich möchte, dass du zusammen mit Schreibern jede Nomarche bereist und jeden Offizier befragst, wer gut im Umgang mit Waffen ist und Führungseigenschaften besitzt. Desgleichen überprüfe die Fähigkeiten aller Hauptleute und merze aus, wer noch zu einem der Fürsten hält. Bis das Delta völlig gesäubert ist, brauche ich alle elf Divisionen, aber fünf Divisionen Fußsoldaten und eine Division Bootsleute, deren Hauptleute nur mir als Oberbefehlshaber unterstehen, möchte ich auf Dauer behalten.«
    »Darf ich die Medjai einbeziehen?«, fragte Hor-Aha so zögernd, wie es Aahmes-nofretari noch nie erlebt hatte, und Ahmose schüttelte den Kopf.
    »Nein. Die Medjai werden keine ständige Streitmacht, sondern werden mit ihren eigenen Hauptleuten je nach Lage der Dinge eingesetzt. Alle Medjai-Hauptleute, die augenblicklich Ägypter befehligen, werden ersetzt. Und ehe du protestieren willst, Hor-Aha, überlege es dir gut. Ein Großteil der Unzufriedenheit, die daraufhin übergekocht ist, rührte aus Groll gegen beide, dich und die Medjai. Ägyptische
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