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Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Titel: Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt
Autoren: Etel Bruening
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doch nun wirklich voll egal, ob die nun viel Geld hatten oder wenig oder ein bisschen. Wo war das Problem?
    In den ersten Tagen hatte Luise eigentlich kaum etwas mit den anderen zu tun gehabt. Meistens ging sie mit ihrer Mutter zum Strand, oder die beiden machten Fahrradtouren. Mutter und Tochter hingen ziemlich dicke zusammen.
    Der Professor hatte die ersten Kontakte mit ihr aufgenommen. Und nach und nach waren die anderen dann dazugekommen.
    Luise erzählte verdammt wenig über sich. Sie guckte immer ein bisschen ängstlich in die Welt. Aber sie war ruhig und ausgeglichen und laberte nicht blödsinnigen Stuss. Das mochte der Professor an ihr. Sie war einfach anders als die albernen Kids. Und sie kriegte es auf die Reihe, fast jedenStreit im Keime zu ersticken, der meist zwischen Willi und einem der anderen loszugehen drohte.
    Nur einmal im letzten Jahr konnte sie einen mega Streit zwischen Klara und Willi nicht verhindern. An das Gespräch, das Klara hinterher mit Luise hatte, konnte sie sich noch jetzt, ein Jahr später, Wort für Wort erinnern. Seitdem hatte Klara gewusst, dass Luise eine echte Freundin werden würde.
    Klara und Willi hatten sich damals um irgendetwas gestritten, richtig gestritten. Beide hatten sich in Wut geschrien. Luise versuchte, die Streithähne zu beruhigen, aber sie kriegte kein Wort dazwischen. Sie wurde schlichtweg niedergebrüllt. Plötzlich drehte Willi echt durch, schoss auf Klara zu und es sah aus, als wollte er ihr eine schallende Ohrfeige verpassen.
    In dem Moment stand Luise auf der Matte, packte Klara am Ärmel, riss sie weg und lief mit ihr die Straße entlang. Als sie um die nächste Ecke gebogen waren, blieben sie stehen. Klara japste nach Luft und sah, dass Luise Tränen in den Augen hatte.
    »Warum heulst DU denn? Dir wollte Willi doch nicht an den Kragen«, Klara verstand die Welt nicht mehr.
    »Ich kann das nicht sehen. Das ist so gemein. So böse!« Luise starrte auf einen Punkt auf ihren Schuhen und presste die Lippen aufeinander.
    Da war doch was! Klara hatte urplötzlich das sichere Gefühl, dass Luise etwas loswerden musste. »Willst du denn nicht erzählen?« Sie zog Luise auf eine Bank.
    Luise druckste herum. Sie malte mit einem Fuß Kreise in den Sand, dann räusperte sie sich und endlich schossen die Worte wie ein Wasserfall aus ihr raus: »Meine Eltern haben sich scheiden lassen. Vor einem Jahr. Deswegen kommen Mutti und ich jetzt ins Sonnenland. Vorher hatten wir ein Haus in Kampen. Das heißt, mein Vater hat es natürlich noch.«
    »Wolltest du denn nicht, dass deine Eltern sich trennen?«, fragte Klara. Im gleichen Moment hätte sie sich die Zunge rausreißen wollen. Wie blödsinnig war bitte so eine Frage? Aber sie wusste nicht, was sie hätte sagen sollen. Immerhin – das war ja ein ziemlicher Hammer.
    »Doch, es war schon der einzige Ausweg. Die Zeit davor war so schlimm, so grausig.«
    »Nun erzähl mal. Bleibt unter uns, ehrlich.« Und bei Klara blieb ein Geheimnis wirklich ein Geheimnis.
    Luise kämpfte mit sich, schließlich fing sie an: »Also, meine Mutter ist jünger als mein Vater, viel jünger. Und sie ist gerne mit Leuten zusammen und geht essen, tanzen und hat Spaß. Nur ihre Freunde waren nie Papas Freunde. Für meinen Vater gab es nur Geschäftsleute, mit Geld natürlich.«
    An dieser Stelle stockte Luise und schüttelte den Kopf. Einen Moment lang dachte Klara, dass sie nicht weitersprechen würde. Aber Luise schluckte, wischte sich kurz über die Augen und fuhr fort.
    »Wenn mal zu Hause eine lustige Runde zusammensaß, war er zu Muttis Leuten meist richtig blöde, und manchmal zettelte er völlig ohne Grund einen Streit an. Das war echt nicht prickelnd.
    Naja, jedenfalls kamen Muttis Leute immer weniger. Also war Mutti mehr und mehr alleine. Dafür traten bei uns neureiche Spießer auf, die sich ihre Geld-Erfolge gegenseitig um die Ohren knallten.«
    Luise machte eine Pause.
    »Aber«, sagte Klara und dabei nahm sie Luise in den Arm, »aber deswegen lässt man sich doch nicht scheiden.« Klara wusste in solchen Sachen schon etwas Bescheid. Scheidungen, Trennungen schienen für Erwachsene an der Tagesordnung zu sein. Jedenfalls kannte sie einen Haufen Kinder mit geschiedenen Eltern. Warum, um alles in der Welt, waren Erwachsene manchmal so saublöd? Warum konnten sie sich nicht vertragen? Da schafften sie sich Kinder an und dann das ganze Theater.
    Luise sagte nur: »Nein, da hast du wahrscheinlich Recht.« Und Klara hakte nach: »Und? Was
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