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Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Titel: Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt
Autoren: Etel Bruening
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waschen. Das merkt meine Mutter spätestens beim Frühstück. Dann schimpft sie, ich muss mich wieder ausziehen und unter die Dusche. Das dauert lange, weil es doch so schön ist, das Bad alleine zu haben. Und draußen müsste ich nur helfen.
    Wenn ich fertig bin, mault mein Vater. Denn der musste ja inzwischen das Auto alleine beladen. Und wenn alleseingeladen ist, fängt meine Mutter an, die Betten abzuziehen. Dann ruft sie die Nachbarin zum tausendsten Mal an, damit die Pflanzen auch wirklich täglich um die gleiche Zeit gegossen werden.
    Mein Vater drängelt. Nutzt aber nichts. Meine Mutter muss jetzt das Bad noch mal putzen. Wegen mir. Wenn die Putzerei fertig ist, hat mein Vater wieder Hunger. Ist ja fast mittags und unterwegs essen ist teuer.
    Und dann fahren wir irgendwann los, wenn wir eigentlich schon lange da sein wollten.«
    Klara hatte im letzten Jahr geglaubt, dass Chaoten-John stark übertrieb. Aber es schien die nackte Wahrheit zu sein.
    Das hat man nun davon, wenn beide Eltern Pauker sind, dachte Klara. Pauker wollen alles perfekt machen, Pauker wissen alles, Pauker können alles und am Ende bleibt das Chaos. So sah jedenfalls Klara das.
    Aber jetzt war sie müde und ließ sich ins Bett fallen. Als sie gerade am Einschlafen war, bummerte es wild gegen die Eingangstür. Sofort schoss sie aus ihrem Zimmer und rannte die Treppe runter. Da stieß sie mit ihrer Mutter zusammen, die schon die Tür einen Spalt weit geöffnet hatte.
    Draußen war finstere Nacht und nichts und niemand zu sehen. Frau Christiansen blickte kurz ängstlich um die Ecke und sah Klara fragend an. Die zuckte nur die Schultern, hatte aber die Botschaft verstanden: Chaoten-John war angekommen und das war seine sehr eigene Art, es allen sofort mitzuteilen.

Luises Geschichte
Chaoten-John – diesmal bemerkt
    »Klack! Klack! Klack!« Klara fuhr hoch und rieb sich verschlafen die Augen. Mit einem Auge blinzelte sie zum Wecker. 7 Uhr! Eindeutig zu früh, um von irgendetwas geweckt zu werden. Sie kuschelte sich wieder in ihre Kissen, aber das Klack! Klack! Klack! ging weiter. »Ach nee«, sagte sie, tappste zum Fenster, öffnete es und kriegte einen Kieselstein mitten auf die Stirn.
    »Aua! Mist! So eine …« Weiter kam sie nicht. »Morgen! Bin da und die Sonne kommt raus.« Es war Chaoten-John. Er hopste von einem Bein aufs andere und guckte erwartungsvoll zu Klara hoch.
    Der hat ja wohl eine Vollmeise, dachte sie. Sagte aber: »Hallo Johannes. Schon auf? Wart doch mal eben.« Sie flitzte ins Bad, füllte zwei Zahnputzbecher mit eiskaltem Wasser und düste zurück zum Fenster.
    Chaoten-John war wie festgenagelt direkt unter Klaras Fenster stehengeblieben. Uff, die war so früh am Morgen aber freundlich. Das schien ein blendender Tag zu werden.
    Kaum tauchte Klaras Gesicht wieder am Fenster auf, ergoss sich ein Schwall eiskaltes Wasser über seinen Kopf, sein Hemd, seine Hose.
    Klara lachte und rief: »Zieh Leine!« Chaoten-John schüttelte sich und sagte: »Muss sowieso weiter. Hab zu tun. Die anderen schlafen alle noch. Also, bis später am Watt.«
    Der wollte offensichtlich auch den Professor und Willi aus den Betten trommeln. Von Willi würde er möglicherweise Prügel beziehen, denn der war ein notorischer Langschläfer. So herzensgut Willi auch war, aber wenn ihn jemand um sein Essen oder um seinen Schlaf bringen wollte, konnte er ganz grausam werden.
    Klara krabbelte noch mal in ihr warmes Bett. »Yippee!«, rief sie. Endlich war Leben ins Sonnenland gekommen.
    Nach einer Weile sprang sie wieder aus dem Bett, raste an ihrer Zahnbürste vorbei und fegte mit dem Kamm einmal durch die Haare. Dann stieg sie in Jeans, T-Shirt und Turnschuhe, sprintete in die Küche, griff sich ein trockenes Brötchen und rief ihrer Mutter zu: »Sind am Watt.«
    Mit fliegenden Fahnen kam Klara an der Wattseite an. Die drei Jungen saßen friedlich nebeneinander und hatten sich anscheinend viel zu erzählen. Obwohl alle drei aus Berlin kamen, hatten sie sich das ganze Jahr über nicht gesehen. Na, Berlin ist eben riesig.
    »Hi Leute. Na, Chaoten-John, haben sie dich angenagelt? Oder warum hockst du so ruhig da?«
    Chaoten-John warf Klara einen verständnislosen Blick zu: »So bin ich immer«, sagte er. »Aber«, und schon hopste er auf die Füße, »ich muss euch mal was Tolles vormachen. Am letzten Tag vor den Ferien bin ich mit in die Schulevon meinem Vater gegangen. Ich soll doch nach den Ferien auch aufs Günasion.«
    »Dussel. Das heißt Gymnasium«,
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