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Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Titel: Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt
Autoren: Etel Bruening
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Westerland.
    Die Kinder stürmten aus den Umkleidekabinen, rannten mit Gebrüll ins Bad und sprangen von allen Seiten ins Wasser. Der Bademeister meckerte sofort. Nicht mit dem Professor, denn der blieb dicht an der blau gekachelten Wand stehen. Da trat er von einem Bein aufs andere.
    »Komm rein, du Flasche. Ist echt warm.«
    »Guckt mal, der Professor hat seinen Schwimmreifen vergessen.«
    »Willste Schwimmflossen?«
    Keiner merkte, dass der Professor ein Problem hatte. Jeder hatte einen flotten Spruch auf den Lippen und niemand wunderte sich, dass der Professor den Schwimmtag im Trockenen verbringen wollte.
    Unterdessen hatte sich Willi klammheimlich zwischen Kachelwand und Professor gezwängt. Er stieß einen Urschrei aus, schob den Professor vor sich her und schubste ihn mit voller Wucht ins Wasser. Klara sah vor sich noch die entsetzten Augen vom Professor, als der kapierte, was mit ihm geschah.
    Er plumpste wie ein Stein ins Wasser. Sofort schlug er wild um sich, tauchte unter und für einen Moment wieder auf. Alle fanden das lustig. Und irgendwer rief: »Cool! Das ist ja besser als jede Delphinshow!«
    Als der Professor gleich wieder untergluckerte, begriff Luise als Erste, dass das überhaupt keine Show war. Das hier war Ernst! Sie schwamm zum Professor, bändigte ihn mit einer Art Würgegriff und zog ihn ein Stück in Richtung Beckenrand. Der Professor schlug panikartig um sich.
    In genau dem Moment war der Bademeister zur Stelle. Er fischte den unfreiwilligen Taucher mit gekonntem Griff aus dem Wasser, legte ihn auf den Boden und startete erste Hilfe. Es musste eine ganze Menge Wasser wieder aus dem Professor rausfließen.
    Langsam berappelte sich der Professor wieder. Und gerade als die Kinder erleichtert aufatmen wollten, kriegten sie eine verdammt deftige Standpauke vom Bademeister.
    »Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?«, dröhnte er. Und dann kamen noch ein paar Beschimpfungen, die nicht von der feinen Art waren. Immer, wenn die Kinder meinten, nun sei er fertig, fiel dem guten Mann was Neues ein. Aber er hatte ja Recht. Schließlich sagte er: »Und das eine sage ich euch – nächste Woche kann euer Freund hier schwimmen. Und ihr bringt es ihm bei. Sonst habt ihr Zeit eures Lebens Schwimmhallenverbot auf der ganzen Insel. Verstanden?« Alle nickten, keiner wagte nur einen Pieps.
    Die Kinder hatten sich um den Professor geschart. Willi trat von einem Bein aufs andere, Klara kaute Nägel, Chaoten-John bohrte in der Nase. Es dauerte eine ganze Weile, bis einer zu reden anfing. Dann sprudelten die Worte nur so aus ihnen raus.
    »Warum hast du denn nie gesagt, dass du nicht schwimmen kannst?«
    »Kann doch keiner ahnen. Schließlich biste doch schon elf.«
    »Mensch, das war ein Schock«, sagte Willi und Luise verdrückte im Nachhinein eine Träne. Das hätte ins Auge gehen können.
    »Also Professor, diese Woche ist Schwimmtraining angesagt«, verkündete Willi. Und Chaoten-John piepste: »Und wir sind die Trainer. Müssen wir ja auch.« Er lächelte selig bei der Vorstellung, ein richtiger Trainer zu sein. Nur der Professor, der guckte nicht wirklich glücklich aus der Wäsche.
    In der nächsten Woche verbrachten die Kinder viel Zeit im Schwimmbad. Zuerst hatte der Professor zum Schwimmen etwa so ein Verhältnis wie ein indischer Elefant zum Schlittschuhlaufen. Aber auf einmal war der Knoten geplatzt und der Professor konnte sich wenigstens wie ein junger Hund über Wasser halten.
    »Ich kann schwimmen«, erklärte er, nachdem er knapp fünf Minuten durchs Becken paddeln konnte.
    »Na, ick weeß nich«, sagte Willi und kratzte sich am Kopf. »Aber, damit der Bademeister nicht wieder meckert,lernst du jetzt noch den Startsprung.« Willi liebte Startsprünge. Selbst wenn er mal platt auf dem Bauch landete, spürte er es nicht, denn kleine Fettpölsterchen am Bauch schützten ihn vor jedem Schmerz.
    Der Professor weigerte sich aber zunächst hartnäckig, in irgendeiner Form ins Wasser zu hüpfen. Die Überwindung, freiwillig noch mal ins Schwimmbecken zu steigen, war für ihn schon enorm gewesen.
    Willi blieb eisern. Er beschloss: »Das müssen wir methodologisch aufziehen. Du hockst dich hin, machst einen runden Rücken und hältst die Hände vorn übern Kopf. Dann fass ich unter deinen Po und gebe dir einen winzigen Stoß.«
    Der Professor war überglücklich, dass sich der Abstand zwischen seinem Kopf und der Wasseroberfläche so erheblich verringerte. Mutig nickte er, drückte Luise
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