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Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Titel: Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt
Autoren: Etel Bruening
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auf.
    Aber über die Schrullen ihrer ziemlich alten Mutter wollte Klara sich in diesen Ferien wirklich keinen Kopf machen. Es gab andere Dinge, die wichtiger waren, wie zum Beispiel ihr 10. Geburtstag. Der fiel in diesem Jahr mitten in die Urlaubszeit. Und weil Klaras Papa ein richtig toller Papa war, wenn er mal Zeit hatte, hatte er beschlossen: »Klara, dein 10. Geburtstag muss ganz bombastisch gefeiert werden. Schließlich nullst du zum ersten Mal.« Herr Christiansen war ein Profi im Organisieren und Feiern von Festen. Und wenn es dann noch für seine Klara war!
    »Kinder«, hatte er eines Morgens beim Frühstück verkündet und seine Frau und Klara damit gemeint, »mir ist da eine super Idee für Klaras Geburtstag gekommen.«Sprach es, schloss die Lippen und hüllte sich von Sekunde an standhaft in Schweigen.
    »Na prima«, hatte seine Frau gesagt, »und wie können wir dir helfen?«
    »Macht euch keinen Kopf«, war die einzige Anweisung, die aus ihm rauszukitzeln war. Und nach einer langen Pause: »Ladet Kinder ein, backt einen Kuchen und überlegt euch ein paar Spiele. Der Rest ist meine Sache.« Und schwupps war er hinter seiner Zeitung verschwunden.
    »Leo, Lotte, in vier Tagen steigt meine erste große Party. Und kein Schwein außer Papi hat eine Idee, was da abgeht«, sagte Klara und guckte ihren Hundebabys in die Augen. Aber Leo hörte nicht wirklich hin. Er knabberte gerade eine Zeitschrift an. Und Lotte saß auf einem kleinen Läufer und pieselte glücklich vor sich hin.
    »Lottchen, ich kann ja nicht mal mit dir meckern«, sagte Klara. »Bei dem Wetter jagt man eben keinen Hund vor die Tür.«
    In diesem Moment kam Klaras Mutter ins Zimmer: »Klara, die Hunde müssen Gassi gehen!«
    »Aber Mami … «, Klara schossen auf der Stelle tausend Gründe durch den Kopf, um nicht raus zu müssen.
    »Aber gar nichts«, sagte ihre Mutter. »Regen und Wind sind gesund für die Haut. Also komm!« Und so marschierten Mutter, Tochter und zwei Dackelbabys durchs Sonnenland. Alle sahen ziemlich schnell wie begossene Pudel aus.
Willi trudelt ins Sonnenland
    Am nächsten Tag hörte der Regen endlich auf. Immer noch hingen große, dunkle Wolken am Himmel. Nur hin und wieder quälten sich vereinzelte Sonnenstrahlen durch die graue Decke.
    »Leo, Lotte, wir gehen raus!«, rief Klara und wollte sich gerade die Leinen der beiden schnappen, da hörte sie draußen ein mordsmäßiges Reifenquietschen. Sie lief zum Fenster.
    Im feuerroten, bis an die Oberkante bepackten Mercedes rauschte Familie Mazunke um die Ecke. Herr Mazunke hielt sich für einen gnadenlos forschen Fahrer. Er stieg in die Eisen, das Auto ging in die Knie. Die Fahrertür wurde aufgerissen und Herr Mazunke zwängte sich ächzend hinterm Steuer vor. Sein Kopf war genauso rot wie sein Auto.
    Er warf einen Blick zum Himmel und posaunte: »Scheißwetter!«
    Frau Mazunke versuchte ihren Mann zu beruhigen: »Aber Karl-Otto, es können dich ja alle Leute hören.« Dabei schaute sie in die Runde und zog den Kopf ein. Gott sei Dank war niemand zu sehen. Ihr Einwurf kitzelte aus ihrem offensichtlich genervten Karl-Otto nur ein »Das ist mir doch sch…egal!« heraus.
    Endlich kam Stimmung ins Sonnenland. Klara stand am Fenster und beobachtete alles genauestens. Das war im Moment mit Sicherheit fesselnder als ein Spaziergang mit Leo und Lotte.
    Aber, wo war Willi? Willi, die 11-jährige Brut der Mazunkes, hatte eine mindestens genauso große Klappe wie sein Vater. Und normalerweise hörte man ihn.
    Mit einem Mal sah Klara zwei Kinderfäuste, die gegen die hintere Scheibe trommelten. Herr Mazunke riss die Wagentür auf. Heraus stieg nicht, sondern trudelte Willi. Er musste die Fahrt von Berlin nach Sylt eingekeilt zwischen Grillgeräten, Eimern, Schaufeln, Spaten und Fresspaketen durchlitten haben.
    Mit Willi schepperte ein Karton mit Würstchen, Senftuben und Ketchup-Tüten auf die Straße. »Autsch!«, brüllte Willi, dann lag er mit Ketchup, Würsten und Senf neben dem Auto. Sein rundes, sommersprossiges Gesicht war von Ketchup-Spuren gezeichnet und von seinen Händen tropfte zähflüssiger Senf.
    Klara lachte schadenfroh. Das war ein Auftritt – typisch Mazunkes! Und das war mit Sicherheit noch nicht das Ende.
    Ohne auf die Uhr sehen zu müssen, wusste Klara, dass es ungefähr ein Uhr war. Mazunkes kamen nämlich jedes Jahr gegen ein Uhr an. Das hatte seinen Grund, denn Herr Mazunke lebte treu nach dem Motto ›Morgenstund hat Gold im Mund‹. Deshalb weckte er, das
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