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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe
Autoren: Julie Garwood
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und schließlich ihr Kinn.
    Johanna stieß ein lautes, genüßliches Gähnen aus. Gabriel rollte sich auf die Seite, deckte sie mit seinem Plaid zu und zog sie in seine Arme.
    »Du mußt jetzt schlafen«, flüsterte er.
    »Ich bin nicht schwach, Gabriel.«
    Er lächelte in der Dunkelheit. »Nein, das bist du nicht«, stimmte er zu. »Du bist stark und mutig.« Er beugte sich zu ihr und küßte sie wieder auf die Stirn. »Aber du bist schwanger, meine Geliebte. Du mußt dich um des Babys willen ausruhen. Alex und ich wären ohne dich verloren. Du bist der Mittelpunkt unserer Familie, Johanna. Das weiß ich schon lange, und vielleicht war ich deswegen ein wenig übervorsichtig. Ich wollte dich von allem fernhalten, damit dir nichts zustoßen kann.«
    Die Andeutung eines Lachens klang aus ihrer Stimme. »Du hast mich Handarbeiten machen lassen.«
    »Sag mir noch einmal, daß du mich liebst. Ich höre es so gern.«
    Sie kuschelte sich an ihren Mann. »Ich liebe dich«, flüsterte sie. »Fast direkt von Anfang an. Mein Herz ist dir an dem Tag zugeflogen, an dem wir uns kennenlernten.«
    »Das stimmt nicht«, erwiderte er. »Du hattest Angst vor mir.«
    »Nur bis du mir dein Versprechen gegeben hast«, berichtigte sie.
    »Was für ein Versprechen?«
    »Daß du nicht beißen wirst.«
    »Du hattest trotzdem noch Angst.«
    »Vielleicht ein bißchen«, gab sie zu. »Aber dann hat Gott mir ein Zeichen gegeben, und ich wußte, daß alles gut werden würde.«
    Seine Neugier war geweckt. »Und was war das für ein 2eichen?«
    »Du lachst mich aus.«
    »Nein, tu ich nicht.«
    »Es war dein Name«, flüsterte sie. »Ich hatte ihn vor der Hochzeitszeremonie noch nie gehört. Nicholas nannte dich nur MacBain, deine Männer auch. Aber als du dem Priester deinen vollen Namen sagtest, wußte ich, daß ich in Sicherheit war.«
    Gabriel lachte laut los. Johanna machte es nichts aus. Sie wartete, bis er sich beruhigt hatte, und fuhr dann fort: »Du bist nach dem höchsten der Engel benannt worden«, erklärte sie. »Mama hat mir immer gesagt, daß ich zum Erzengel Gabriel beten soll. Und weißt du warum?«
    »Nein, Geliebte, ich weiß es nicht.«
    »Weil er der Beschützer der Unschuldigen und der Rächer der Ungerechtigkeit ist. Er wacht über Frauen und Kinder und ist unser ganz besonderer Schutzengel.«
    »Wenn das wahr ist, dann hat er keine gute Arbeit geleistet, um auf dich aufzupassen«, sagte Gabriel. Er dachte an die Jahre, die Johanna unter Raulf gelitten hatte, und wurde sofort wieder wütend.
    »Oh, aber er hat mich beschützt.«
    »Aha, und wie?«
    »Er hat mich zu dir gebracht.«
    Sie streckte sich und küßte sein Kinn. »Es ist nicht wichtig, ob du es verstehst oder mich für verrückt hältst. Liebe mich einfach, Gabriel.«
    »Das tue ich, Frau. Weißt du eigentlich, wie stolz ich war, als ich heute abend hörte, was du über mich gesagt hast?«
    »Meinst du, als ihr auf der Balustrade versteckt wart?«
    »Ja.«
    »Raulf sollte die Wahrheit wissen«, sagte sie. »Er weiß nicht, was Liebe ist.« Sie lächelte ihren Mann an. »Ich weiß, wann du erkannt hast, daß du mich liebst«, prahlte sie. »Es war, als du mich auf dem Baum über den Wölfen fandest.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Lange vor diesem verfluchten Zwischenfall.«
    Sie drängte ihn zu einer Erklärung. »Du hast Alex sofort akzeptiert, und das war es. Als er dich fragte, was du als Hochzeitsgeschenk bekommen hast, weißt du noch, was du sagtest?« Er redete weiter, bevor sie noch zu einer Antwort ansetzen konnte. »Ich kann mich an jedes Wort erinnern. Du hast gesagt, ›er hat mir einen Sohn gegeben‹. Und da wurde ich weich. Ich brauchte nur eine Weile, um es zu erkennen.«
    Der Gedanke an ihren Sohn beunruhigte sie. »Alex macht sich sicher furchtbare Sorgen. Ich will nach Hause … mit dir. Geh nicht nach England.«
    »Das ist auch nicht nötig«, antwortete er. »Williams wird dem König meine Nachricht bringen.«
    »Und wie lautet sie?«
    »Er soll uns in Ruhe lassen.«
    »Hast du Williams etwas von der Schriftrolle gesagt, die ich im Altar versteckt habe?«
    »Nein.«
    Nun war Johanna überrascht. »Aber ich dachte …«
    »Raulf ist tot«, erklärte Gabriel. »Der König hat nun keinen Grund mehr, uns zu belästigen. Wenn er beschließt, trotzdem noch Truppen zu uns zu schicken, dann werden wir das Beweisstück allerdings erwähnen.«
    Johanna dachte eine lange Weile darüber nach, bevor sie zu dem Schluß kam, daß ihr Mann recht hatte. Der
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