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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe
Autoren: Julie Garwood
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trösten, wenn sie ihm hoch und heilig geschworen hatte, niemals mehr etwas Derartiges zu tun.
    Gabriel bat MacKay, den Gillevrey-Clansherrn aus seinem Gefängnis zu lassen, dann endlich wandte er sich zu Johanna um.
    »MacBain möchte etwas von dir, Johanna«, flüsterte Nicholas.
    Sie sah ihren Mann an, der ihr zunickte und sie mit gekrümmtem Finger zu sich befahl.
    Seine Miene sagte ihr, daß er ihr die Hölle heißmachen wollte. Sie hatte aber überhaupt keine Lust, damit noch Zeit zu verschwenden, seinem Gezeter und Geschimpfe über die Gefahren, denen sie sich ausgesetzt hatte, zuzuhören. Es war jetzt vorbei, und sie war in Sicherheit, und das war alles, was zählte. Außerdem wollte sie nun seinen Trost, und sie hatte lange genug gewartet. Ihre Geduld war am Ende. Sie brauchte seine starken Arme.
    Die einzige Chance, zu bekommen, was sie wollte, war, ihren Mann auszutricksen, damit er seinen Zorn vergaß.
    Sie trat einen Schritt vor, hielt dann aber an und zwang sich zu einem Stirnrunzeln, wobei sie die Arme trotzig vor der Brust verschränkte.
    Sie hoffte, sie wirkte indigniert.
    Gabriel war erstaunt. »Johanna?«
    Die Unsicherheit in seiner Stimme hätte ihr fast ein Lächeln entlockt, aber sie wagte es nicht. Schließlich wollte sie ihn nicht reizen, sondern beruhigen.
    »Ja, Gabriel?«
    »Komm her.«
    »Gleich, M’lord«, antwortete sie mit einer Stimme, die so heiter wie eine Frühlingsbrise war. »Zuerst möchte ich dir eine Frage stellen.«
    »Und welche?«
    »Sagt dir der Ausdruck ›im allerletzten Moment‹ irgend etwas?«
    Er hätte fast gegrinst, sah sie statt dessen aber finster an. Er begriff, was sie vorhatte. Sie wollte ihm ein schlechtes Gewissen einreden, weil er nicht früher gekommen war.
    Er würde sie den Spieß aber nicht umkehren lassen. Wenn sich jemand hier zu entschuldigen hatte, dann war es seine starrsinnige, undisziplinierte Frau.
    Er schüttelte den Kopf, ging einen Schritt auf sie zu und meinte dann: »Du wirst dein ganzes Leben dazu brauchen, mich zu besänftigen.«
    Sie wollte ihm nicht öffentlich widersprechen, war aber dennoch sicher, daß sie ein, höchstens zwei Minuten brauchen würde. Sie ging zu ihm und blieb direkt vor ihm stehen.
    Dann faltete sie brav die Hände und lächelte. Mit ihren wunderschönen blauen Augen sah sie ihn an, und Gabriel erkannte, daß es heute abend keinen Streit über Gefahren mehr geben würde.
    »Wirst du dein ganzes Leben brauchen, deiner Frau zu sagen, daß du sie liebst?«
    Sie streckte die Hand aus und streichelte sanft seine Wange. Ihre Stimme klang unendlich zärtlich, als sie sagte: »Ich liebe dich, Gabriel MacBain.«
    Seine Stimme bebte, als er ihr antwortete: »Nicht so sehr, wie ich dich liebe, Johanna MacBain.«
    Und dann lag sie in seinen Armen, und er küßte sie und flüsterte ihr mit brechender Stimme zu, wie sehr er sie liebte, und daß er wußte, daß er ihrer überhaupt nicht würdig war, aber daß es nicht zählte, weil er sie nie, nie wieder gehen lassen würde, weil sie der Mittelpunkt seines Lebens geworden war.
    Er stammelte Unsinn, aber es kümmerte ihn nicht. Einiges, was er sagte, ergab einen Sinn, aber das meiste nicht. Johanna machte sich nichts draus. Sie weinte und stammelte ebenfalls all die Liebesworte, die sie so lange in ihrem Inneren verschlossen hatte.
    Ihre Küsse wurden leidenschaftlich, und als er sich endlich von ihr löste, bebte sie am ganzen Körper. Er ließ sie los, aber nur eine Sekunde lang, dann packte er ihre Hand und zog sie aus der Halle. Sie hielt ihren feuerroten Kopf gesenkt, als sie an ihrem Bruder und den Clansmännern vorbeikamen, und Gabriel verlangsamte seinen Schritt erst, als sie die Treppe erreicht hatten. Sie stiegen hinauf, schlängelten sich durch die Trauben von Männern auf der Balustrade und erreichten die erste Kammer. Er schob seine Frau hinein, schloß die Tür und zog sie wieder in seine Arme.
    Das Entkleiden wurde zu einem Ärgernis. Gabriel konnte nicht lange genug auf Küsse verzichten, um sie auszuziehen, also versuchte er, beides gleichzeitig zu tun.
    Sie schafften es gerade noch ins Bett und liebten sich mit einer Intensität, die sie beide erschütterte. Er war sehr zärtlich, sie war fordernd, und schließlich waren beide gründlich befriedigt.
    Er blieb noch eine lange Zeit danach in ihr. Er bedeckte ihren Körper von Kopf bis Fuß mit dem seinen, wobei er sich auf die Ellenbogen stützte, um sie nicht zu zerquetschen. Er küßte ihre Stirn, den Nasenrücken
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