Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
für Kinder! Ein zweites Mal wird sich eine Gelegenheit nicht wieder bieten … ganz bestimmt nicht. Isenbrandt war während der Sprengung im Gebäude. Meinen Sie, der wüßte nicht, um was es sich gehandelt hat …«
    »Wir werden die Analysen bekommen. Wenn nicht morgen, dann übermorgen.«
    »Machen Sie, was Sie wollen … ich kann mich mit der Angelegenheit nicht mehr abgeben. Ich bin gesehen worden …«
    »Von wem … von Isenbrandt?«
    »Nein. Ein Freund von ihm, ein amerikanischer Journalist … ein verdammter Schnüffler. Ich muß Berlin sofort verlassen.«
    »Ihr Bericht ist wenig befriedigend, Mr. Cameron … Sie haben uns zu dem Unternehmen veranlaßt … Jetzt ziehen Sie sich zurück.«
    »Weil ich muß. Die Gründe habe ich Ihnen gesagt. Das Unternehmen ist fehlgeschlagen, weil Ihre Leute schlecht gesprengt haben … Immerhin … Ich habe daraus zu machen versucht, was sich machen ließ. An die Analysen in den Panzergewölben war nicht heranzukommen. Für den Tresor im ersten Stock reichten die Sprengmittel, die ich bei mir hatte …«
    »Mir wurde von zwei Explosionen berichtet … Haben Sie …«
    »Ich habe es getan, weil ich es für die letzte Gelegenheit hielt, in das Compagniegebäude zu kommen … Auf die Gefahr hin, verhaftet zu werden … auf die Gefahr hin, nichts zu finden … Ich habe gefunden.«
    »Was haben Sie …«
    »Wollen Sie, bitte, selbst sehen!«
    Wang Tschung Hu hörte deutlich das Knistern, wie wenn Papiere ausgebreitet und geradegestrichen werden.
    Dann wieder die Stimme Collin Camerons:
    »Ich meine, der Besuch hat sich gelohnt.«
    »Das Ilidreieck …«
    Seine Exzellenz preßte den Hörer mit Gewalt gegen das Ohr, aber er hörte nichts mehr. Wutin Fang schwieg, als habe er mit dem einen Wort schon zuviel gesagt. Collin Cameron sprach weiter:
    »Ich lasse Ihnen die Pläne hier. Ich kann es nicht mehr riskieren, sie selbst nach China zu bringen. Die Marchesa di Toresani ist hier. Die kann das besorgen … ich muß auf dem schnellsten Wege nach Kaschgar.«
    Wang Tschung Hu hörte, wie Papiere gefaltet wurden und die Tür eines Tresors ins Schloß fiel. Dann Blättern wie in einem Buche und dann die Stimme Wutin Fangs: »In vierzig Minuten geht das Ostschiff. Sie können es noch erreichen.«
    *

Die Hände tief in den Taschen seines Mantels verborgen, ging Wellington Fox auf der gegenüberliegenden Seite der Straße vor der chinesischen Botschaft auf und ab. Der feine kalte Regen schien seiner guten Stimmung keinen Abbruch zu tun.
    »Hab’ ich dich endlich, mein Freund«, kam es im Selbstgespräch von seinen Lippen. »Deine Schliche kenne ich jetzt … und die sind schlimmer, als ich dachte. Georg wird Augen machen, wenn ich ihm volle Aufklärung über den Täter gebe.«
    Er wollte sich eben dem Innern der Stadt zuwenden, als das plötzliche Halten eines Autos vor der Botschaft ihn noch einmal stillstehen ließ.
    Eine Dame verließ den Wagen und schritt, von einem grauhaarigen Diener begleitet, durch den Vorgarten in das Haus. Als Wellington Fox den Wagen erreichte, kam die Besucherin mit ihrem Diener bereits wieder aus dem Gebäude. Ein dichter Schleier verbarg ihre Züge. Aber Wellington Fox starrte den beiden nach und starrte noch, als das Auto längst verschwunden war.
    »Hallo! Was war das? Vor einer Minute hätte ich noch geschworen, daß der Diener ein alter, grauhaariger Bursche war. Und jetzt hatte er schwarzes Haar. So schwarz wie deines, mein Freund Collin Cameron.«
    *

Der Präsident Dr. Reinhardt sprach in der Direktoriumssitzung der Europäischen Siedlungsgesellschaft: »… über die wirtschaftlichen und technischen Erfolge im letzten Jahre gibt der Bericht des Aufsichtsrates der Gesellschaft ein erfreuliches Bild. Ich möchte nur die wichtigsten Punkte hervorheben. Die Schmelzarbeiten haben mit 3,6 Milliarden Kubikmeter Wasser die Ziffer des Vorjahres um 600 Millionen übertroffen. Die Zahl der europäischen Siedler auf unseren Gebieten hat sich, die russischen nicht miteingerechnet, um 200 000 vermehrt, die auf etwa 50 000 Quadratkilometer Neuland angesetzt sind. Auf das Gesellschaftskapital von einer Milliarde Pfund Sterling wird eine Dividende von 6 Prozent in Aussicht gestellt. Die Börse bewertete unsere Aktien schon seit dem Bekanntwerden des neuen Dynotherms nach dem Verfahren unseres Herrn Isenbrandt mit 150 Prozent des Nennwertes.
    Die Aussichten für die Zukunft sind ebenfalls günstig. Aber ein voller Erfolg könnte unseren Arbeiten nur beschieden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher