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Die Spucke des Teufels

Die Spucke des Teufels

Titel: Die Spucke des Teufels
Autoren: Ella Theiss
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homoerotisch veranlagt. Ob es nur ein Gerücht war oder nicht,
darüber streiten bis heute die Historiker. In diesem Roman ist die Wahrheit
ohnehin nicht von Belang. Im Fokus steht lediglich von Wolzogens Irritation
über seine Entsendung an den Niederrhein.

     
    21 von Wolzogen
    Das Berliner Tor ist noch heute in Wesel zu
besichtigen. Allerdings fehlen die erwähnten Flügelbauten und Pfeilerarkaden.
Sie wurden schon Ende des 19. Jahrhunderts aus Gründen der Verkehrsführung abgerissen.
Auch viel Ornamentschmuck ging inzwischen verloren, vor allem die Stadtinnenseite
zeigt sich karg. Immerhin sind auf der Außenseite des Stadttors Figuren und Reliefs
recht gut erhalten geblieben.

     
    23 Lisbeth

    Aus dem deutschen Volksliedgut von vor 1800 zu
zitieren ist immer ein Risiko. Denn die Aufzeichnungen unserer Romantiker mögen
künstlerisch überzeugend sein, unbedingte Authentizität können sie nicht
beanspruchen. Hannegret trällert – ihrer Zeit möglicherweise etwas voraus –
Lieder aus Des Knaben Wunderhorn und aus Sammlungen von Hoffmann von
Fallersleben.

     
    24 von Wolzogen

    Wohl jedes Kind am Niederrhein kennt die Geschichte
des Grafen Johan Baptist von Bergh, der aus bloßem Mutwillen einen Dachdecker
erschoss. Am 17. November 1748 soll er mit Gästen gelangweilt im Schlosshof
herumspaziert sein, während der Handwerker auf dem Dachgiebel beschäftigt war.
Ob man einmal sehen wolle, wie ein Mensch »rollt«, soll der Graf gefragt, sein
Gewehr angelegt und geschossen haben, worauf der Dachdecker herunterfiel und
tot auf dem Pflaster aufprallte. Obwohl dieser Mord heiße Empörung auslöste, blieb
er viele Jahre lang ungesühnt.

     
    29 Irmgard von Aspel
    Die um das Jahr 1013 auf der Burg Aspel bei Rees
geborene und bald nach ihrem Tod heiliggesprochene Irmgard muss eine Art Mutter
Teresa des 11. Jahrhunderts gewesen sein. Es gibt viele Legenden über sie, aber
so gut wie keine gesicherten Daten.

     
    Wenn Friedrich II. von den »Klevern« sprach,
meinte er beileibe nicht nur die damaligen Einwohner der Stadt Kleve, sondern
alle, die das vormalige Herzogtum Kleve bewohnten. Zu diesem gehörten zum Beispiel
Emmerich, Isselburg, Hamminkeln, Xanten, Wesel, Schermbeck, Dinslaken,
Duisburg, Uedem, Goch und Kranenburg … auch Teile der heutigen Niederlande.
Selbst ursprünglich nicht klevische, aber von Preußen übernommene Städte im
Süden, wie Moers und Geldern, dürfte Friedrich II. ›mitbedacht‹ haben.

     
    Genau genommen wurden der flüchtige Prinz Friedrich
und sein Freund Katte nahe Mannheim aufgegriffen. Doch dieser Landstrich war
für Preußen ›Ausland‹, die beiden Jungen dort zu verhaften quasi unmöglich. Die
Verfolger brachten sie deshalb zunächst zur Festung Wesel, wo man sie inhaftiert
und dem herbeigereisten Vater überantwortet hat. Friedrichs unterschwelliger
Hass auf die ›Klever‹ ist dennoch eher pathologisch zu werten als historisch
schlüssig. Der damaligen Administration am Niederrhein blieb schließlich nichts
anderes übrig, als widerspruchslos nach der Weisung des Vaters, Friedrich
Wilhelm I., zu handeln.

     
    Der Bopp von Broich ist keine Erfindung von
mir, sondern eine erzböse Sagengestalt mit authentischem Hintergrund. Demnach
haben ein Mann mit Namen Bopp und dessen Bande während des Siebenjährigen Krieges
das Schloss Broich okkupiert, sich zu ›Amtleuten‹ erklärt und in Mülheim und
Umgebung ein grausiges Regiment geführt.

     
    In Wahrheit ließen sich die Franzosen mit der
Besetzung des Niederrheins noch einige Monate Zeit. Erst Anfang März 1757
besetzten sie Goch und weitere Städte, ohne auf nennenswerten Widerstand zu
stoßen.

     
    Es versteht sich, dass alle Hauptakteure dieses Romans
– wie Lisbeth, Jost, Willem, Hannegret und andere – frei erfunden sind, ebenso
ihre Handlungen und die Ereignisse, die sie willentlich oder unwillentlich angestoßen
haben. Bei der Beschreibung ihrer Lebensumstände habe ich mich vor allem an
folgenden Quellen orientiert:

     
    Bernt Engelmann: Wir Untertanen. Ein deutsches Geschichtsbuch,
Teil I. Steidl Verlag, Göttingen, 1993 (Neuauflage)

     
    Sigrid und Wolfgang Jacobeit: Illustrierte
Alltagsgeschichte des deutschen Volkes (1550–1810). Pahl-Rugenstein Verlag,
Köln, 1986 (Lizenzausgabe)

     
    Hans-Joachim Koepp: Kelten, Kirche und Kartoffelpüree.
Chronologie der 750-jährigen Geschichte der Stadt Goch. Band II, 1615–1846.
Verkehrs- und Heimatverein Goch e. V., Völker-Druck, Goch, 2006

     
    Ella
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