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Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)
Autoren: Jennifer Ashley
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Vorstellung von Verlorene Liebesmüh beigewohnt, ein Stück, das ich schon immer für albern hielt. Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass die Schauspieler schon je einmal geliebt haben. Der einzige zutreffende Teil des Titels ist Müh .«
    Sie hielt inne, als ihre Finger zitterten. Sie zwang sich zur Ruhe. »Ich halte diese Schauspieler für Narren. Oder bin ich die Närrin? Ich glaubte, ich hätte …«
    Sie brach ab. Es war ihr unmöglich, den Namen niederzuschreiben, selbst jetzt noch. »Ich glaube, ich werde senil. Angesichts der geringen Meinung, die London alten Jungfern gegenüber hat, sollte ich eigentlich längst den Verstand verloren haben. Gott sei gedankt für Mr. Templetons Antrag, sonst müsste ich, wie dieser merkwürdige Spruch besagt, Affen in die Hölle führen.«
    Sie ließ den Federhalter sinken. Ihre Finger schmerzten, ihr tat der Kopf weh, und ihr fiel einfach nichts Amüsantes mehr ein, das sie hätte aufschreiben können.
    Von draußen hörte sie Dianas gedämpfte Schritte auf der Treppe, als ihre Schwägerin in den zweiten Stock hinaufging. Direkt über Honorias Zimmer lag das Kinderzimmer, in dem Isabeau und Dianas kleiner Sohn schliefen. Sie hatten das Baby Paul genannt. Honoria fand das ein wenig ungerecht dem Kind gegenüber, weil jeder, der Paul Ardmore hieß, ein großes Erbe würde antreten müssen.
    Sie hob den Federhalter und notierte: »Mein ganzes Leben ist eine einzige Lüge .«
    Sie setzte einen Strich unter das Wort »Lüge«. Über ihr hörte sie, wie Diana leise mit dem Kind redete: »Na, wer ist Mamas frecher Spatz?«
    Honoria wischte den Federhalter sorgfältig ab und legte ihn auf den Stifthalter. Dann stand sie auf und drehte sich zu ihrem Bett herum.
    Neben dem Christopher Raine stand.
    Honoria trat hastig einen Schritt zurück und stieß dabei gegen den Stuhl, der an den Schreibtisch schlug und ihre Stiftablage umwarf, die mit dem Federhalter zu Boden fiel.
    Nach drei quälenden Herzschlägen knarrten Dianas Schritte auf der Treppe. »Honoria?«, rief sie. »Geht es dir gut?«
    Honoria rannte zur Tür und riss sie auf. »Ja, danke!«, rief sie atemlos. »Ich habe nur meine Stifte fallen lassen, das ist alles.«
    Diana stand auf dem Absatz und spähte in das dämmrige Treppenhaus. Sie hatte den kleinen Paul im Arm. Nach einer Weile sagte sie: »Nun denn, gute Nacht.« Sie ging wieder die Treppe hinauf.
    Honoria schloss die Tür hinter sich und widerstand dem Impuls, den Schlüssel umzudrehen. Wenn Diana das Klicken hörte, würde sie kommen und sich erkundigen, was vor sich ging.
    Sie wirbelte herum. Christopher Raine war verschwunden.
    »O nein, das machst du nicht noch mal!«, rief sie. »Diesmal habe ich dich gesehen.«
    Er trat hinter dem Bett hervor, wo er sich in den Vorhängen verborgen hatte, für den Fall, dass Diana in das Zimmer gekommen wäre.
    Langsam ging er auf Honoria zu, die regungslos neben dem Schreibtisch stand. Er sah wirklich lebendig aus. Seine ruhigen Schritte, das Rascheln seiner Manschette, die sein Hemd streifte, all das klang sehr lebendig.
    Vor vier Jahren war er schon muskulös und durchtrainiert gewesen. Jetzt sah er noch kräftiger aus. Das Hemd schmiegte sich um seine breiten Schultern, die schwarze Hose war so abgetragen, dass sie glänzte, und sie spannte sich über seinen Schenkeln. Seine Stiefel, abgewetzt und schwarz, hinterließen Schmutz und Teer auf Dianas wunderschönem Teppich. Das Kerzenlicht warf blitzende Lichter auf die blonden Stoppeln an seinem Kinn und auf die feineren Locken, die im Ausschnitt seines geöffneten Hemds zu sehen waren.
    »Wieso lebst du noch?«, wollte Honoria wissen.
    »So sehr freust du dich, mich zu sehen?«
    Etwas war anders an seiner Stimme. Tief war sie schon immer gewesen, mit diesem leichten französischen Akzent, aber jetzt hatte sie einen scharfen Unterton, als wäre sie zerbrochen und nur ungenügend repariert worden. Wie Schritte über Kies auf einer trockenen Straße.
    Sie atmete mehrmals tief durch. »Froh, dich zu sehen? Warum sollte mich das freuen?«
    Christopher legte seine Hände auf ihre Schultern. Die Hitze seiner Haut brannte sich durch ihr seidenes Gewand.
    »Als wir uns das letzte Mal begegnet sind, hast du dich in meine Arme geworfen.«
    »Das letzte Mal«, wiederholte sie, während sie nach Luft rang. »Aber warum gibt es ein dieses Mal?«
    »Darum. Und jetzt hör auf, Fragen zu stellen, und lass mich dich küssen.«
    Er war so fordernd wie immer. Unbekümmert beugte er
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