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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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schwallten alle drei gleichzeitig los: »Es ist eine Sünde wider den Herrn!« »Du sollst dich nicht entblößen …« »… Vorbild für die Jugend …« »… das leistet der Unmoral Vorschub …«
    »Lish!« sagte Reith. »Wenn du unbedingt schwimmen willst, lass uns woandershin gehen.«
    Alicia beachtete ihn nicht. »Lasst mich durch!« herrschte sie die Gottesmänner an. Sofort blieben mehrere Passanten stehen und guckten neugierig.
    Die frommen Demonstranten blieben stur. »Bitte, Sie müssen uns verstehen, wir tun lediglich unsere Pflicht …« »… unser Gewissen gebietet es …« »… wir tun dies nur aus Liebe …«
    »Aus dem Weg, sonst gibt es was auf die Glocke!« keifte Alicia und versetzte ihre Handtasche in kreisende Bewegung.
    »Das geht nicht!« blökte Misri. »Gott lässt es nicht zu!« Er machte eine drohende Ausholbewegung mit seinem Schild.
    »He!« schrie Reith. »Wenn du sie mit dem Ding haust, mach ich einen Fettfleck aus dir!«
    »Gib mir Rückendeckung, Fergus«, bat Alicia. »Mit den dreien hier werd ich allein fertig.«
    Reith schaute sich um. Eine kleine, junge, ostasiatische Frau bahnte sich einen Weg durch die Gaffer nach vorn und richtete das Objektiv ihrer Kamera auf die Szene. »Oh, oh!« rief Reith. »Das ist Meilung!«
    »Sie soll ihre Story bekommen«, sagte Alicia. Sie wandte sich wieder den drei Missionaren zu und sagte: »Wir veranstalten jetzt mal eine Gegendemonstration für die Presse. Ich führe meine Vorstellung von einem Badeanzug vor, und die Reporterin kann dann ein Gruppenfoto von uns vieren machen.« Sie drückte Reith ihre Handtasche in die Hand, knöpfte ihr Khakihemd auf und rief: »Näher ran, Meilung!«
    »Walla!« schrie Hafiz Misri. »Das können Sie nicht machen! Unser Ruf …«
    »Ich stelle mich zwischen zwei von euch und lege einen Arm um jeden von euch«, sagte Alicia, während sie ihre Hose herunterließ und daraus entstieg; dann nestelte sie an ihrem BH-Verschluss.
    »Gott steh uns bei!« schrie Ghosh und wich zurück, als stünde er dem Leibhaftigen gegenüber. Pater Corvo stellte unter hektischem Herunterhaspeln lateinischer Verse sein Transparent ab und tauchte in der Menge unter. In Sekundenschnelle hatten sich auch die beiden anderen geistigen Würdenträger aus dem Staub gemacht. Der Großteil der Zuschauer brüllte vor Lachen, doch hörte Reith hier und da auch Mitleidsbekundungen für die drei Prediger.
    Während Alicia ihr Hemd und ihre Hose wieder anzog, fragte sie Meilung: »Haben Sie ein paar gute Bilder gemacht?«
    »Ich w-weiß nicht«, prustete die Reporterin. »Ich musste so lachen, dass ich sie bestimmt verwackelt habe.«
    Im Schwimmbecken hielten sich nur wenige Schwimmer auf. Reith sagte: »Später, nachmittags und abends, ist das Becken immer so voll, dass man ständig den Ellbogen oder das Knie von irgend jemandem im Auge hat. Sollen wir jetzt mal schnell?«
    Alicia schaute auf die Uhr. »Zu spät, fürchte ich. Ich muss in das Ausrüstungsmagazin, um mir Sachen für diese Safari zu kaufen.«
    Als sie das Gebäude verließen, sagte Reith: »Ich schwimme sowieso lieber in einem kleinen See ein paar Hoda westlich von meinem Haus. Ich werd ihn dir bei nächster Gelegenheit mal zeigen.«
    »Ich komme gern auf dieses Angebot zurück. Kommst du mit mir?«
    »Danke, täte ich gern, aber ich muss noch bei Herculeu vorbei, um mit ihm eine Liste der Länder zusammenzustellen, in denen wir arbeiten werden. Ich hol dich in einer Stunde im Magazin ab, okay?«
    Als Reith in Castanhosos Büro kam, war der Sicherheitsoffizier gerade damit beschäftigt, Fotos von Terranern zu vergleichen, die irgendwann einmal unangenehm auf Krishna aufgefallen waren. »Olhe!« rief Castanhoso aus. »Hier ist dieser trapaceiro Schlegel. War der nicht bei der Schlägerei gestern Abend mit dabei?«
    »Ja«, sagte Reith. »Und danach hat er mich zum Duell gefordert.«
    »Tatsächlich? Wenn ich das gehört hätte, hätte ich ihn sofort eingebuchtet. Jetzt ist er bereits abgereist, nach Qirib. Haben Sie ihm einen verpasst?«
    »Nein, aber er mir. Er ist sauer auf mich wegen einer Sache, die ein paar Jahre zurückliegt. Ich führte damals eine Gruppe von Touristen in Mishe herum, als er plötzlich aufkreuzte und anfing, auf sie einzureden. Er propagierte zu der Zeit gerade eine neue Religion – oder, genauer gesagt, eine alte, nämlich das antike römische Pantheon. Er meinte, das passe besser zu Krishna als diese neumodischen Theologien wie das Christentum oder der
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