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Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die dieses herrliche Land bietet. Seid ihr
überhaupt bei den großen Pyramiden gewesen?« Juan schüttelte
den Kopf, und Lady Grandersmith sagte: »Also, die müßt ihr
euch unbedingt ansehen, bevor ihr die Stadt verlaßt. Kairo zu
besuchen, ohne die Pyramiden zu sehen, ist eine Todsünde! Ich
werde gleich nachher mit Mister Trautman darüber reden. «
Juan atmete hörbar ein. »Ich glaube nicht, daß -« In diesem
Moment betraten sie das Hotelrestaurant, und die Katastrophe
nahm ihren Lauf. Mike begriff sofort, was geschehen würde, als
sein Blick durch den Saal flog, der zu dieser Stunde bis auf den
letzten Platz gefüllt war, und an dem Schreibtisch am anderen
Ende des Restaurants hängenblieb, an dem der Hotelmanager
saß - und an dem langhaarigen deutschen Schäferhund, der
neben ihm auf den Mosaikfliesen vor sich hin döste.
»O nein!« murmelte Mike, aber es war bereits zu spät.
Astaroth hatte unmittelbar hinter ihm und Lady Grandersmith
das Restaurant betreten und ebenfalls sofort den Hund erspäht.
Mike bückte sich nach dem Kater, um ihn festzuhalten, aber
Astaroth schlüpfte mit einer flinken Bewegung unter seinen
Händen weg und raste los.
Mike sah, wie die Augen des Hotelmanagers groß wurden.
Sein Gesicht färbte sich in einer einzigen Sekunde bleich, dann
puterrot und dann schneeweiß. Der Hund, der den Kopf auf die
Vorderpfoten gebettet hatte, fuhr mit einem Ruck hoch,
erkannte den schwarzen Riesenkater, der auf ihn zuschoß, und
stieß ein überraschtes Heulen aus. Dann sprang er auf und raste
mit Riesensätzen davon, wobei er wieder ein Heulen ausstieß,
als wären sämtliche Furien der Hölle auf einmal hinter ihm her.
»0 nein!« keuchte Mike noch einmal. Und dann schrie er:
»Astaroth! Nein! Komm zurück!« Astaroth wäre nicht Astaroth
gewesen, hätte er auch nur im Geringsten auf diesen Befehl
reagiert. Wie ein pelziger schwarzer Ball galoppierte er hinter
dem Hund her, der hakenschlagend zwischen den Tischen hindurchflüchtete. Astaroth kannte solche Hemmungen nicht. Er
jagte in gerader Linie seinem Opfer nach, wobei er rücksichtslos
über Stühle, Tische oder auch über Hotelgäste hinwegsetzte.
Eine Spur aus zerrissenen Tischdecken, zerbrechendem
Geschirr und hastig aufspringenden Menschen markierte den
Weg, den die beiden Tiere durch das Restaurant nahmen.
»Astaroth!« schrie Mike verzweifelt und begann ihm
nachzulaufen. »Laß den Hund in Ruhe!« Der Schäferhund
rannte nun ebenfalls ohne Rücksicht Tische, Stühle und alles,
was sich in seinem Weg befand, einfach um, und nicht nur ein
Hotelgast landete aufschreiend oder lauthals fluchend auf dem
Boden. Mike sah aus den Augenwinkeln, wie der Hotelmanager
zur Verfolgung der beiden Tiere ansetzte, und auch Chris und
Juan riefen nach dem Kater und liefen ebenfalls los. Aber sie
vergrößerten damit nur das allgemeine Chaos. Mike prallte
gegen einen Mann, der überrascht von seinem Stuhl
hochgesprungen war, und wäre wohl gestürzt, wäre nicht in
diesem Moment Juan von hinten in ihn hineingerannt. Der
Zusammenprall nahm ihm die Luft, und er mußte mit aller
Gewalt um sein Gleichgewicht kämpfen. Als er wieder
aufblickte, sah er, wie der Schäferhund auf die große
metallbeschlagene Pendeltür zujagte, hinter der die Küche lag.
Als er sie fast erreicht hatte, wurde die Tür geöffnet, und ein
Kellner mit einem hochbeladenen Tablett trat heraus. Er machte
einen energischen Schritt, um der zurückpendelnden Tür mit
jahrelanger Routine auszuweichen, doch in diesem Moment
prallte der Hund gegen seine Beine. Mensch und Tier stolperten
in entgegengesetzten Richtungen davon. Der Hund schlitterte
über die glatten Bodenfliesen und verschwand heulend in der
Küche, während der Kellner gegen die Wand stürzte und mit
fast komisch anmutenden Bewegungen sein Tablett festzuhalten
versuchte.
Dann jagte Astaroth heran, flitzte direkt zwischen seinen
Beinen hindurch und verschwand hinter dem Schäferhund in der
Küche. Der Mann verlor endgültig das Gleichgewicht und
kippte mit einem schrillen Schrei nach vorne. Das Tablett flog
ihm aus den Händen und schüttete seinen Inhalt über den
Hotelmanager aus, der das Pech hatte, gerade in diesem Augenblick anzukommen. Inmitten eines Hagelschauers aus
dampfender Fleischbrühe, zerbrechendem Geschirr, Salat,
Saucen, fliegenden Brotscheiben, splitterndem Glas und
gerösteter Kartoffeln stürzte der Mann zu Boden.
Mike schenkte ihm kaum einen Blick. Er sprang kurzerhand
über ihn hinweg, stieß
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