Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
prähistorischen Ungeheuern aus Serenas
Vergangenheit; und vor allem davor, entdeckt zu werden. Die
NAUTILUS war viel zu gefährlich, um in falsche Hände zu
geraten, und die Erfahrung hatte Mike und die anderen gelehrt,
daß sie kaum einem Menschen wirklich trauen konnten.
Trotzdem mußte er aufpassen. Jedem Menschen zu mißtrauen,
das war auf die Dauer sicher ebenso falsch, wie zu
vertrauensselig zu sein. Er entschuldigte sich in Gedanken bei
Lady Grandersmith und zwang sich zu einem Lächeln.
»Ich komme gern mit. Serena ist in der Stadt und kauft ein.
Aber sie muß bald zurückkommen. « »Dann können wir ja
gemeinsam auf sie warten«, schlug Lady Grandersmith vor.
»Nimm deinen kleinen Freund ruhig mit. «
Sie deutete auf Astaroth, der schräg hinter Mike saß und sie
beide aus seinem einzigen Auge aufmerksam musterte. Auf
seinem Katergesicht zeigte sich keine Regung, aber seine Ohren
zuckten leicht, und Lady Grandersmith erwies sich als
ausgezeichnete Beobachterin, denn sie sagte: »Ich glaube, das
hat er verstanden. « Worauf du dich verlassen kannst, sagte
Astaroth. Mike beeilte sich, Lady Grandersmith zu antworten.
»Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist«, sagte er. »Nach
seinem letzten Ausflug in die Küche war der Hotelmanager
ziemlich verärgert. Wir mußten ihm versprechen, Astaroth nur
noch hier im Zimmer zu halten. «
He, he! protestierte Astaroth. Das war alles ganz anders! Ich
habe die Küche dieses Etablissements lediglich vom Ungeziefer
gesäubert. Sie wimmelte nämlich von Mäusen! Und so was
nennt sich Vier-Sterne-Hotel! Mike konnte sich gerade noch im
letzten Moment beherrschen, um Astaroth nicht laut zu
verbessern. Der Kater hatte tatsächlich einige Mäuse in der
Hotelküche aufgestöbert und zur Strecke gebracht - aber er hatte
dabei auch einen Gutteil der Inneneinrichtung kaputtgemacht,
den Chefkoch und zwei seiner Gehilfen gekratzt und den
Schäferhund des Hotelbesitzers so verdroschen, daß das arme
Tier sich zwei Tage lang verkrochen hatte.
Lady Grandersmith lachte schallend. »Ach das! Das ist doch
längst vergessen. Und wenn nicht
- nur keine Sorge. Der
Hotelbesitzer ist ein Freund von mir, ich regele das schon.
Deine Katze wird ja ganz trübsinnig, wenn du sie dauernd hier
im Zimmer gefangenhältst. « »Also, ich weiß nicht... « sagte
Mike. Astaroth kam mit steil aufgestelltem Schwanz herangeschlendert, rieb sich an seinen Beinen und blickte ihn flehend
an. Dabei miaute er so herzzerreißend, daß Mike sich vornahm,
ihn für diese schauspielerische Meisterleistung für die nächste
Preisverleihung nominieren zu lassen. »Siehst du? Ich glaube, er
versteht mich wirklich! Und jetzt komm. Ich habe Hunger - und
dir spendiere ich eine Riesenportion Eis!« Lady Grandersmith
ergriff ihn lachend am Arm und zog ihn einfach mit sich. Sie
war jetzt keine ertappte Sünderin mehr, sondern wieder ganz die
vor Lebenslust sprühende Frau, als die Mike sie kennengelernt
hatte. Ehe er es sich versah, hatte sie ihn bereits am Arm hinter
sich her und den halben Weg zum Aufzug hingezogen.
»Aber... ich muß wenigstens die Tür... « stammelte Mike, kam
aber auch diesmal nicht dazu, seinen Satz zu Ende zu bringen.
»Keine Sorge«, unterbrach ihn Lady Grandersmith. »Yasal!
Schließ bitte Mikes Tür - und bring das Kätzchen mit!«
Von der Wand des Flures löste sich eine hochgewachsene,
dunkle Gestalt. Yasal und sein Bruder Hasim gehörten so
unverzichtbar zu Lady Grandersmith wie ihr Schleierhut und
ihre ständige gute Laune. Die beiden schwarzgekleideten
Beduinen waren Lady Grandersmith' ständige Begleiter - wie
sie selbst sagte, Diener, Köche, Chauffeure, Leibwächter und
überhaupt Mädchen für alles in einem. Es waren ziemlich unheimliche Gesellen. Sie trugen lange schwarze Gewänder, und
ihre Gesichter verbargen sich hinter schwarzen Tüchern, die nur
die Augen freiließen, und Mike hatte niemals einen der beiden
reden hören. Sie bewegten sich so lautlos und schnell wie
Schatten, was bei Mike immer ein leichtes Frösteln verursachte.
Auch jetzt bewegte sich Yasal, ohne das geringste Geräusch zu
verursachen. Er glitt auf die Zimmertür zu, zog sie ins Schloß
und wandte sich dann um, um sich nach Astaroth zu bücken.
Der Kater wich seinen Händen mit einer eleganten Bewegung
aus und rannte dann los, um Mike und Lady Grandersmith
einzuholen. Er huschte durch die Tür, gerade als sich der
Aufzug schloß. Er mochte Yasal und seinen Bruder nicht, das
wußte Mike,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher