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Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er
nicht reden wollte. Was zählte, war, daß sie es schafften - und
daß er und die anderen die Zeit jetzt nutzen konnten, sich ein
wenig von den Strapazen der vergangenen Monate zu erholen.
Mike lächelte flüchtig, als ihm klar wurde, daß sie nun endlich
den Vorsatz ausführten, mit dem ihr phantastisches Abenteuer
vor nunmehr drei Jahren begonnen hatte: Sie machten Urlaub.
Zwar nicht auf einem Kriegsschiff der kaiserlich deutschen
Marine und auch nicht unter Aufsicht ihrer Klassenlehrerin,
sondern in einem der vornehmsten Hotels von Kairo und in Begleitung eines wortkargen Inders, eines um so schwatzhafteren
einäugigen Katers und einer leibhaftigen Prinzessin von Atlantis
- aber sie machten Urlaub. Und langweilen uns dabei zu Tode. Mike drehte sich herum, als er die lautlose Stimme in seinem
Kopf hörte, und bedachte Astaroth mit einem leichten
Kopfschütteln. Der einäugige Kater war das einzige
Besatzungsmitglied der NAUTILUS, das den Aufenthalt in
Ägypten sichtlich nicht genoß. Mike konnte den Kater
verstehen - für einen Menschen war Kairo eine aufregende und
interessante Stadt, aber für einen Kater, selbst einen wie
Astaroth, einfach zu gefährlich, um sich allein darin zu
bewegen. So hatte sich Astaroth in den ersten Tagen damit
amüsiert, die Hotelmäuse zu terrorisieren, aber er war dieses
Spiels rasch überdrüssig geworden. Jetzt sehnte er sich auf die
NAUTILUS zurück - und vor allem nach Serena. Astaroth hätte
es niemals laut zugegeben, aber Mike wußte, wie sehr er
darunter litt, von seiner Herrin getrennt zu sein.
    Ich nehme an, Serena ist wieder einmal unterwegs und
versucht, den Basar leerzukaufen? fragte Mike auf dieselbe
lautlose Art, auf die der Kater gerade zu ihm gesprochen hatte.
    Seit dem frühen Morgen, bestätigte Astaroth. Allmählich hat
sie unter den Händlern hier einen gewissen Ruf. Wir werden
einen zweiten Laderaum an die NAUTILUS anbauen müssen,
wenn sie noch ein paar Tage so weitermacht. Mike lachte.
Natürlich übertrieb Astaroth
- aber nicht sehr. Serena war
tatsächlich seit Tagen nur ins Hotel gekommen, um zu schlafen
und zu essen, und verbrachte die restliche Zeit fast
ununterbrochen in den Basars der Stadt - vorgeblich nur, um
sich umzuschauen und die Sitten und Gebräuche der Menschen
hier zu studieren. Aber sie war trotzdem noch kein einziges Mal
zurückgekommen, ohne von mindestens zwei Trägern begleitet
zu werden, die Unmengen von Paketen, Kisten und Tüten
schleppten.
    Mike hatte es aufgegeben, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie sie ihre Beute an Bord der NAUTILUS
zurückbringen wollte. Das Schiff lag in Alexandria vor Anker,
und sie waren mit einer der zahlreichen Fähren den Nil herauf
nach Kairo gekommen. Wenn Serena so weitermachte, würden
sie wohl einen Lastkahn mieten müssen.
    Chris und Juan sind unten, teilte ihm Astaroth mit. Sie
langweilen sich wieder mal am Pool.
Mike entging der spöttische Ton in der Stimme des Katers
keineswegs, obwohl sie nur in seinem Kopf erscholl, und auch
in diesem Punkt konnte er Astaroth sehr gut verstehen - auch
ihm war es ein Rätsel, wieso jemand, der die letzten drei Jahre
an Bord eines Unterseebootes verbracht hatte und somit ständig
von Wasser umgeben war, Spaß daran haben konnte, den
ganzen Tag in der Sonne zu liegen und zu schwimmen! Was
Chris und den jungen Spanier jedoch keineswegs daran
hinderte, genau das zu tun. Aber wahrscheinlich, dachte Mike,
wundern sich die beiden umgekehrt genauso über mich, der ich
die letzten drei Tage mit nichts anderem als Nichtstun verbracht
habe. Jeder hatte eben seine eigene Art, sich zu erholen. Mike
sah auf die Uhr, die hinter dem Kater an der Wand hing. Es war
fast Mittag. Er war zwar kein bißchen hungrig, aber er wußte,
daß Trautman und Singh normalerweise um diese Zeit von
ihrem vormittäglichen Beutezug zurückkehrten, ebenso wie
Serena - und auch wenn er es vor den anderen niemals laut zugegeben hätte, so gab es zwischen ihm und Astaroth doch noch
eine weitere Gemeinsamkeit: Auch er fühlte sich wohler, wenn
er in Serenas Nähe war. Bei dem Gedanken, daß sie ganz allein
in den Basaren der Stadt herumstrolchte, war ihm am ersten Tag
heiß und kalt geworden, und er hatte darauf bestanden, sie zu
begleiten. Am zweiten Tag nicht mehr. Kairo war zweifellos ein
gefährliches Pflaster für ein fünfzehnjähriges Mädchen, aber
nachdem er ihr stundenlang dabei zugesehen hatte, wie sie
Stoffe und Kleider bewunderte, Schmuck begutachtete und
darum und
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