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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose
Autoren: Jo MacDoherty
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hatte, aber sie hatten sich auch nicht sonderlich ins Herz geschlossen. Und das ist noch sehr gemäßigt ausgedrückt, dachte er und lächelte spöttisch, als er sich an die alte Legende erinnerte, vom Elfenkönig und Genoveva, der Gemahlin des damaligen Oberhaupts des Grant-Clans, William von Grant. Er kannte die Version der Grants, die zu der Legende von Genoveva und dem Elfenkönig geführt hatte, der die Frau des Oberhaupts der Grants zunächst verführt und geschwängert und ihr dann den Verstand geraubt habe. Eine melancholische Legende, von denen es in Schottland reichlich gab. Und wie fast hinter all diesen Geschichten steckte auch hinter dieser Sage eine weit weniger idyllische Wahrheit. Denn niemand anders als sein Ururgroßvater, Douglas McPherson, war jener sagenumwobene Elfenkönig gewesen, der jene Lady von Grant umworben und verzaubert hatte, was ihm, wenn er seiner Familiengeschichte glauben durfte, nicht allzu schwer gefallen war. Der damalige William von Grant war schon ein alter Mann gewesen, als er die blutjunge Genoveva gegen ihren Willen, aber mit dem Segen ihrer Eltern zum Weibe nahm. Ein lüsterner alter Bock, wenn man den bösen Zungen glauben wollte, der jedoch schon kurze Zeit später nach einem schweren Reitunfall seiner Manneskraft verlustig ging. Jedenfalls behaupteten das die Grants. Connor dagegen schenkte eher den Stimmen derjenigen Glauben, die, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, munkelten, dass sich der alte William mit seiner Zügellosigkeit die Syphilis eingefangen habe. Verständlich, dass sich seine Frau seinen Annährungsversuchen entzog. Allerdings hatte Connors Urahn nicht lange Freude an diesem Ehebruch gehabt. Bei einem Treffen mit Lady Genoveva an ihrem geheimen Treffpunkt, dem verwunschenen Elfenteich, der dort unten in dem Wäldchen lag, lauerten William und seine Leute den Ehebrechern auf und töteten Douglas. Genoveva wurde verschont, weil sie ein Kind unter dem Herzen trug, aber die Ermordung ihres Geliebten vor ihren Augen raubte ihr den Verstand. Sie brachte das Kind zur Welt, das offiziell als ein Grant ausgegeben wurde, wurde danach jedoch wie eine Gefangene in einem hohen Turm der Burg gehalten und verwelkte zusehends, bis sie sich nur vier Jahre nach Douglas’ Ermordung dem Wahnsinn verfallen von der Zinne stürzte.
    Connor schüttelte sich, als wolle er damit diese triste Geschichte aus seinen Gedanken vertreiben. Dabei waren die Gründe, die ihn nach Schottland zurückgerufen hatten, nicht weniger traurig. Die Nachricht von der schweren Erkrankung seines Vaters Rob McPherson hatte ihn noch auf dem blutigen Schlachtfeld von Vernuil ereilt. Die schottische Armee hatte diese Schlacht gegen die Engländer zwar verloren, aber es war ihnen gelungen, ihren französischen Verbündeten genug Luft zu verschaffen, dass sich die Truppen Henris  II . sammeln und erneut gegen die Engländer Stellung beziehen konnten.
    Connor hatte viele Freunde in dieser Schlacht verloren und dem Blutvergießen abgeschworen. Er hatte seinen Abschied aus der Armee genommen, in der er es wegen seiner Kühnheit und Geschicklichkeit im Umgang mit den Waffen und seiner strategischen und taktischen Intelligenz in kurzer Zeit zum Rang eines Hauptmanns gebracht hatte, und war mit einer Handvoll Getreuer zurück nach Schottland gesegelt und in Aberdeen an Land gegangen. Er würde die Führung seines Clans, der McPhersons, übernehmen. Darum hatte ihn laut dem Brief seiner Mutter der Vater vom Krankenlager aus gebeten.
    Connor seufzte. Er konnte sich dieser Aufgabe als Erstgeborener nicht entziehen, aber er freute sich auch nicht gerade darauf. Einer der Gründe, weshalb er vor sieben Jahren Schottland verlassen hatte, waren die Intrigen und politischen Ränkespiele des schottischen Adels um die Krone von Schottland gewesen, in die sein Vater sich hatte hineinziehen lassen. Sein jüngerer Bruder Hamish war schon immer eifersüchtig darauf gewesen, dass der alte Rob McPherson Connor ihm vorzog. Zudem war Connor trotz oder vielleicht auch gerade wegen seiner Wildheit der Liebling ihrer zarten, feinsinnigen Mutter gewesen. Ungeachtet seines langen Aufenthalts im Ausland hatte Connor noch Vertraute auf Mandrake Manor, und deren Berichten nach, die ihn zwar verspätet und nur sporadisch dort erreichten, wo er sich gerade aufhielt, hatte sich an Hamishs Abneigung gegen seinen älteren Bruder ebenso wenig geändert wie an dessen launenhaftem und unberechenbarem Charakter.
    Connor ahnte, dass ihn zu
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